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0952 - Dr. Sensenmann

0952 - Dr. Sensenmann

Titel: 0952 - Dr. Sensenmann
Autoren: Jason Dark
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war bereits dabei, sie auf den Bauch zu drehen, und damit hatte ich genau das Richtige getan.
    Auf ihrem Rücken hatte die Kostümjacke ein Loch bekommen. Nicht nur sie, auch die Bluse und die Haut waren in Mitleidenschaft gezogen worden.
    Er hatte sie reingelegt, und nicht nur sie, sondern auch mich. Dr. Sensenmann war es gelungen, rechtzeitig genug zu verschwinden. Er war ein Geist. Es gab keine Hindernisse mehr für ihn, und er war durch den Fußboden gedrungen, um der Frau das Serum zu spritzen. Das befand sich in ihr, zumindest ein Teil davon, und sie würde, wenn er es wollte, den gleichen Weg gehen wie Dr. Sloane oder Mickey Ferrano.
    Ich war in Schweiß gebadet. Trotzdem fror ich und schüttelte mich, als könnte ich dies alles abwenden.
    Wichtig war die Frau. Ich wollte nicht, daß sie das gleiche Schicksal erlitt wie Ferrano.
    Wie sollte ich sie davor bewahren?
    Durch das Kreuz? Durch seine mächtige Kraft, die mir viele Steine aus dem Weg geräumt hatte, aber letztendlich kein Allheilmittel war. Auf der anderen Seite wollte ich sie auch nicht töten, denn ich wußte nicht, ob die mächtige Kraft des Kreuzes sie nicht zerstörte, jetzt, wo der dämonische Keim in ihr steckte.
    Ich blickte über die Schulter zurück.
    Niemand hielt sich hinter mir auf.
    Wieder kümmerte ich mich um Margot Fillmore. Sie war nicht bewußtlos oder ohnmächtig geworden, sie lag noch immer auf dem Bauch, und der Atem floß über ihre Lippen.
    Ich drehte sie jetzt vorsichtiger herum. Dabei stöhnte sie leicht auf und wieder rückte ich ihre Brille zurecht, damit sie mich anschauen und erkennen konnte.
    »Margot!« flüsterte ich. »Wie geht es Ihnen?«
    Hinter den Gläsern bewegten sich ihre Augen. Mir schien es, als hätte sie Mühe, sich auch nur für Sekunden zu konzentrieren, dann sie fing an zu zittern.
    »Bitte, Margot…«
    Dann hob sie ihren Arm an und streckte ihn aus, weil ihre Hand nach meiner suchte. Wenig später umklammerte sie mein rechtes Gelenk, und ihre Finger waren dabei kalt wie die eines Toten. »Er hat mich erwischt, John Sinclair. Er hat mich trotzdem erwischt! Ich - ich habe ihn gespürt, wie er durchkam. Die Spitze war plötzlich da. Er stach sie in meinen Rücken. Ich konnte ihn nicht sehen. Es war so schlimm. In meinem Körper - da ist das Feuer. Es brennt, es lodert. Ich werde vergehen. Ich spüre den Tod, der so kalt kommt, obwohl er heiß ist.«
    »Sie werden nicht sterben!«
    »Doch, das Serum. Es breitet sich aus. Es sind fremde Gedanken in mir. Ich wehre mich dagegen, aber ich kann es nicht. Etwas hat von mir Besitz ergriffen. Es ist anders als das, was ich bisher gekannt habe. Es ist die mörderische Kraft der anderen, der Dämonen. Darüber habt ihr doch gesprochen, oder nicht?«
    »Ja.«
    »Auch über Gene.«
    »Sicher.«
    »Jetzt habe ich sie in mir!«
    Dämonische Gene, verdammt noch mal! So weit hatte es nicht kommen sollen. Dieses verfluchte Gespenst durfte nicht mehr länger in unserer Welt umherwandeln. Ich mußte versuchen, ihm zuerst eine Niederlage beizubringen und ihn dann vernichten.
    Margot Fillmore war wichtiger! Ich war jetzt auch bereit, das Risiko mit dem Kreuz einzugehen.
    Ich holte es hervor. »Margot«, sagte ich mit leiser Stimme. »Es ist ein Experiment, und ich weiß nicht, ob es gut abläuft. Es ist jedoch unsere einzige Chance, die wir haben. Wollen Sie das Risiko eingehen?«
    Sie hatte jetzt Mühe, eine Frage zu stellen. »Welches Risiko denn? Welches?«
    Ich zeigte ihr das Kreuz und ließ es dabei vor ihrem Gesicht baumeln, so daß sie es sehen konnte.
    »Damit?« keuchte sie.
    »Ja. Fürchten Sie sich davor?«
    »Ich weiß es nicht. Ich spüre, daß ich irgendwie nicht dazugehöre, und ich komme mir vor, als würde ich auf einer anderen Seite stehen, Mr. Sinclair.«
    »Es ist trotz allem eine Chance!«
    »Gut, gut!« keuchte sie. »Bevor ich verbrenne oder vergehe, versuchen Sie es!«
    »Okay.« Ich ließ das Kreuz nach unten sinken, um es auf ihre Stirn zu legen, aber auf halbem Weg stoppte mich die Stimme in meinem Gehirn.
    »Laß es, John? Laß es sein! Darauf wartet er nur!«
    Diesmal hatte nicht Dr. Sensenmann gesprochen, sondern Mickey Ferrano.
    Ich drehte mich um.
    Mickey Ferrano stand so vor mir, wie ich ihn auch in meinem Rover hatte sitzen sehen.
    Existent, aber feinstofflich…
    ***
    In diesem Augenblick war ich sehr unsicher. Sollte ich ihm glauben, oder sollte ich auf die reinigenden Kräfte meines Kreuzes vertrauen, die natürlich auch zum Tod eines
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