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0952 - Dr. Sensenmann

0952 - Dr. Sensenmann

Titel: 0952 - Dr. Sensenmann
Autoren: Jason Dark
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muß.«
    »Früher war dieser Gang der Flur zu den besseren Zimmern.« Sie deutete nach vorn. »Jetzt gibt es ja wenige Türen hier. Wir haben die meisten zumauern lassen, aber auch Wände herausgerissen, um die Räume zu vergrößern. Sie verstehen sicherlich, daß wir Platz für unsere«
    Ausstellungsstücke brauchten.
    Das verstand ich, auch wenn ich sie noch nicht sah. Abgesehen von Tafeln und Statistiken, die an den Wänden hingen und einiges über den Aufbau und die Ausbreitung der Meere aussagten. Auch Zeichnungen von Tieren waren zu sehen, aber die großen Terrarien und sicherlich auch Aquarien standen hinter den Türen.
    Der Gang vor mir war ziemlich lang. Obwohl das Licht vom steinernen Fußboden reflektiert wurde, kam es mir in dem Gang düster vor, und sein Ende, das eigentlich hätte klar zu sehen sein müssen, verschwamm.
    Das wollte mir nicht in den Kopf. Ich schaute genauer hin. Tatsächlich sah ich ein seltsames Schimmern oder Flimmern. Meiner Begleiterin war es nicht aufgefallen, jedenfalls wies nichts darauf hin, daß sie hätte beunruhigt sein müssen.
    War Dr. Sensenmann schon hier?
    Margot Fillmore war mein Blick aufgefallen. »Sie schauen so seltsam, Mr. Sinclair, ist etwas?«
    »Nein, eigentlich nicht. Ich wollte Sie nur fragen, was sich an diesen Gang anschließt.«
    »Nichts.«
    »Dort ist also Schluß?«
    »Ja.«
    »Aha.«
    Sie zeigte sich verwundert. »Warum fragen Sie das? Sollte dort denn etwas sein?«
    »Ja und nein. Ich habe mich gefragt, wo sich wohl das Labor des ehemaligen Besitzers befunden haben könnte.«
    »Ach so. Das war dort.«
    »Es schloß sich an diese Station an?«
    »Sicher. Die Krankenzimmer nahmen nur die Hälfte ein. Wie sich alles genau verhielt, kann ich Ihnen auch nicht sagen. Ich habe es früher mal auf alten Zeichnungen gesehen.«
    »Gut, Mrs. Fillmore. Dann möchte ich Sie fragen, was sich jetzt dort befindet.«
    »Unsere normalen Räume. Nicht mehr und nicht weniger.« Sie stieß mich an. »Kommen Sie, wir können uns dort umschauen. In diesen Räumen stehen die Ausstellungsstücke, die vor allen Dingen Kinder interessieren.« Sie lachte. »Wir hätten gern mehr Platz, um einen präparierten Wal auszustellen, doch das ist nicht möglich.« Die Frau war schon einige Schritte vorgegangen und öffnete eine in der Nähe liegende Tür. Bevor ich ihr nachging, warf ich noch einen letzten Blick zum Ende des Ganges hin.
    Da war nichts mehr. Ich sah die Wand, und ich sah sie sogar klar. Hatte ich mich vorhin geirrt?
    Nein, bestimmt nicht. Dr. Sensenmann war mir auf den Fersen, ich wußte, daß ich mich auf der richtigen Spur befand, aber es war ein neues Problem hinzugekommen.
    Das hier war kein Kinderspiel. Ich hätte mich den Problemen gern allein gestellt. Leider befand sich Dr. Margot Fillmore an meiner Seite. Sie war hier die Chefin, und ich konnte sie nicht so einfach wegschicken. Sie würde an meiner Seite bleiben.
    Einweihen wollte ich sie auch nicht, dann hätte sie mich wohl für verrückt erklärt.
    Sie hielt mir die Tür auf. »Wollen Sie nicht kommen, Mr. Sinclair? Das sieht ja aus, als würden Sie sich und auch mir nicht trauen. Was haben Sie nur?«
    »Nichts, ich dachte nur nach.«
    Sie blickte mich prüfend an, als ich an ihr vorbeiging. »Irgend etwas ist rätselhaft an Ihnen, Mr. Sinclair. Ich weiß es nicht. Ich reagiere nur auf mein Gefühl, und das sagt mir, daß Sie Probleme haben, mit denen Sie nicht zurechtkommen. Was ist los? Weshalb sind Sie überhaupt gekommen?«
    Ich ging einen Schritt in den Raum hinein, so daß sie die Tür schließen konnte. Es war ein sehr großer Ausstellungsraum, mit zahlreichen Vitrinen und Terrarien, aber dafür hatte ich keinen Blick, denn Dr. Fillmore war eine Frau, die sich nicht so ohne weiteres mit billigen Ausreden zufrieden geben würde.
    »Wollen Sie mir nicht antworten?«
    Ich hob die Schultern. »Es ist schwer.«
    »Hören Sie, Mr. Sinclair, Sie sind von der Polizei. Das ist schon ungewöhnlich. Sie haben mir zudem erklärt, daß Sie dienstlich und nicht privat hier im Museum sind. Ich stelle mir natürlich die Frage, weshalb Sie bei mir erschienen sind. Wen oder was suchen Sie? Wenn Polizisten kommen, sind sie meist auf der Suche nach irgendwas oder irgend jemandem. Davon kann ich doch ausgehen - oder?«
    »Richtig.«
    »Was suchen Sie?«
    Ja, was suchte ich? Wie sagte ich es meinem Kinde? Mir stellte sich plötzlich diese Gretchenfrage, und zugleich überkam mich das Gefühl, nicht mehr mit Margot Fillmore
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