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0949 - Beherrscher der Tiere

Titel: 0949 - Beherrscher der Tiere
Autoren: Unbekannt
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Auge. Er wird ihn zum Sündenbock stempeln, und die Leute von Gostabaar werden ihre Wut an ihm auslassen."
    Er rannte zum Gleiter zurück und stürzte sich auf das Funkgerät.
    Es dauerte fast eine Minute, ehe die Verbindung stand.
    „Hören Sie mir genau zu", sagte er, „und stellen Sie keine überflüssigen Fragen, denn es geht um Ihr Leben. Steigen Sie in einen schnellen Gleiter und fliegen Sie zum Raumhafen. Sagen Sie niemandem, wohin Sie sich begeben.
    Rechts vom Hauptgebäude gibt es einen kleinen Park. Gehen Sie dorthin und warten Sie auf uns. Aber passen Sie auf, daß möglichst wenig Leute Sie zu sehen bekommen."
    „Ich verstehe nicht...", stotterte Ottarsk.
    „Bis ich es Ihnen erklärt habe, ist es wahrscheinlich schon zu spät. Bitte, Ottarsk, tun Sie mir nur noch diesen einen Gefallen: Verlassen Sie sofort Ihr Haus. Nehmen Sie nichts mit, sprechen Sie mit niemandem. Wir werden uns ebenfalls beeilen, damit Sie nicht zu lange warten müssen. Werden Sie fliegen?"
    „Ja", sagte Ottarsk verstört. „Gut.
    Wir sehen uns am Raumhafen wieder. Passen Sie gut auf sich auf."
    Er unterbrach die Verbindung. „Ob er das wirklich fertigbringt?" fragte Jennifer zweifelnd. „Alles stehen und liegenzulassen ..."
    „Er muß", sagte Tekener hart. „Sonst ist er ein toter Mann, der von seinem Besitz erst recht nichts mehr hat."
    „Und wie soll es mit ihm weitergehen?"
    „Das wird sich zeigen. Eine andere Frage: Was machen wir mit Kihnmynden? Gursc dürfte sein Angebot, ihn in Gostabaar zu bestatten, wohl kaum aufrechterhalten. Sollen wir ihn mitnehmen?"
    „Ich fürchte, jemand anders hat bereits eine Entscheidung getroffen", sagte sie auffallend ruhig. „Komm, ich zeige es dir."
    Tekener ahnte bereits, was er sehen würde, als er Jennifer nach draußen folgte. Aber der Anblick, der sich ihm bot, war dann doch so überwältigend, daß es ihm fast den Atem verschlug.
    Es waren Tiere. Sie kamen die Schlucht herauf, und niemand hätte sie zu zählen vermocht. Wenn man auch die kleinsten berücksichtigte, mußten es Millionen sein. Sie bewegten sich in absolutem Schweigen •• über den unebenen Boden. Die, deren Beine nicht schnell genug waren, ließen sich von den größeren tragen. Über dem Zug kreisten Vögel und Insekten, ganze Schwärme von winzigen Lebewesen, aber kein einziges Individuum eilte voraus.
    „Sie wollen ihn abholen", vermutete Tekener. „Ich weiß nicht sollen wir Kihnmyndens Leiche wirklich dieser Meute überlassen? Am Ende fressen sie ihn einfach auf."
    „Ich schätze, Kihnmynden hätte dagegen nicht einmal etwas einzuwenden", murmelte Jennifer. „Er hat mit ihnen gelebt, und ohne sie hätte er seine Rache nie vollziehen können. Die Tiere und Kihnmynden gehören zusammen. Wir haben kein Recht, uns da einzumischen."
    „Dann sollten wir es ihnen wenigstens so leicht wie möglich machen", meinte Tekener schulterzuckend. „Ich habe keine Lust, in einem Gleiter weiterzufliegen, in dem noch alles mögliche Ungeziefer steckt. Ich traue diesen Biestern nämlich immer noch nicht."
    Er ging zum Gleiter und holte Kihnmynden heraus, trug den leichten, dünnen Körper vor die Höhle und bettete ihn behutsam in eine Mulde zwischen rundgeschliffenen Steinen. Als er sich zurückzog, waren die Tiere bereits bis auf etwa zehn Meter
     
    *
     
    herangekommen. Sie legten den Rest der Distanz schnell, aber immer noch stumm zurück.
    Schaudernd sah Tekener, wie sich unzählige kleine Insekten auf Kihnmynden niederließen. Es waren Tiere von derselben Art, die ihn und Jennifer oben bei dem kleinen Bergsee fast umgebracht hätten. Jennifer drehte den Kopf weg, und Tekener schluckte trocken, denn er rechnete damit, binnen kurzer Zeit das präsentiert zu bekommen, was von Kihnmynden nach dem Totenschmaus seiner seltsamen Diener übrig war.
    Aber der Schwarm erhob sich, und ein anderer nahm seinen Platz ein.
    „Du kannst wieder hinsehen", bemerkte er mit leisem Spott. „Sie werden ihn zumindest so lange unberührt lassen, bis alle seine Freunde von ihm Abschied genommen haben. Ich würde gerne erfahren, was sie hinterher mit ihm anstellen, aber ich fürchte, dieses Zeremoniell nimmt zu viel Zeit in Anspruch. Es wird höchste Zeit, daß wir uns auf den Weg machen."
     
    *
     
    Sie trafen Ottarsk in dem kleinen Park am Raumhafen von Durgen, und der Arzt war bleich und erschüttert, denn inzwischen lief die Fahndung nach ihm. Gursc schreckte tatsächlich vor nichts zurück. Er behauptete, daß Ottarsk es gewesen
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