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0947 - Der Matazema-Plan

Titel: 0947 - Der Matazema-Plan
Autoren: Unbekannt
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waren diese Worte über seine Lippen gekommen, als sich der Flug des Leichten Kreuzers wieder stabilisierte.
    MorenoCastell zog das Raumschiff hoch und führte es über den jenseitigen Rand der Schlucht hinweg. Es schien, als könne er den Kreuzer retten. Einige der Männer zögerten.
    „Der Befehl ist nicht aufgehoben", rief der Kommandant. „Wir verlassen das Schiff."
    Eine weite Eisfläche dehnte sich vor ihnen. Und wiederum sackte der Leichte Kreuzer ab. Er prallte auf das Eis.
    Krachend zerbarsten die überlasteten Landestützen. Der Raumer löste sich wieder vom Boden, raste einige hundert Meter weiter und stürzte dann erneut ab. Dieses Mal rutschte er über die spiegelglatte Fläche und jagte auf eine felsige Steilwand zu, die sich in einer Entfernung von etwa drei Kilometern vor ihnen erhob.
    „Der Befehl gilt auch für Sie, Perry", rief MorenoCastell. „Verlassen Sie das Schiff, bevor es zu spät ist."
     
    7.
     
    Knatze schwang die Peitsche über seinem Kopf und ließ sie in der Morgenluft knallen.
    Das war das Zeichen zum Aufbruch für mehr als zehntausend Pilger. Männer, Frauen und Kinder jeglichen Alters aus Türmwaz und der näheren Umgebung der größten Stadt von Matazema brachen auf Tausenden von Karren auf in den Norden.
    „Ihr werdet das Wunder sehen", rief der Schlittenführer mit hallender Stimme. „Ich werde euch zur TepponKluft führen und zeigen, was über das DgakorGebirge gekommen ist. Es ist das, was uns das TepponBuch seit Jahrtausenden verheißt."
    Knatze saß auf einem weißen Pokro. Es war das größte Tier, das es in Türmwaz gab. Die TepponPriester hatten es ihm geschenkt, nachdem sie es mit heiligem Wasser geweiht hatten.
    Alle Müdigkeit war wie weggewischt. Noch vor zwei Stunden war der Schlittenführer so erschöpft gewesen, daß er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Er war fest entschlossen gewesen, wenigstens zwanzig Stunden zu schlafen. Doch er hatte keine einzige Minute geruht. Dazu hatte man ihm keine Zeit gelassen.
    Die Bevölkerung von Matazema befand sich in einem wahren Taumel. Es war unglaublich, wie schnell sich die Nachricht verbreitet hatte, daß sich die TepponProphezeiung erfüllt hatte.
    Knatze ritt auf einen Hügel, um von diesem aus den Pilgerzug besser sehen zu können. Seine Augen leuchteten. Der Aufbruch der Bürger von Türmwaz und Umgebung übertraf alles, was er sich hatte vorstellen können. Ein schier endloser Zug von Pilgern erstreckte sich von den Holzhäusern der Stadt bis zum Horizont. Viele der Männer, Frauen und Kinder waren unzureichend ausgerüstet. Er hatte immer wieder darauf hingewiesen, doch das hatte nichts gefruchtet. Man hatte nicht auf ihn gehört.
    Nun machte Knatze sich darüber nicht allzuviel Sorgen. Dallazen waren von der Natur so ausgestattet, daß sie auch die grimmigste Kälte unbeschadet überstehen konnten. Zur Not konnten sie sich in den Schnee graben, hier eine Wärmeblase bilden und darin abwarten, bis die Temperaturen wieder stiegen.
    Ein mit einem grünen Tuch geschmückter Priester kam zu Knatze. „Warte nicht, Freund", riet er ihm. „Ein Mann wie du sollte an der Spitze eines solchen Pilgerzuges reiten, nicht an seinem Ende."
    „Du hast recht, Vernaz", erwiderte Knatze. „Jedenfalls zu Anfang sollte das so sein. Komm. Begleite mich."
    Der Priester war ein dicker Mann mit einem grauen Fell, das ihn noch weit korpulenter erscheinen ließ, als er tatsächlich war. Sein Gesicht war rot. Tiefe Falten verrieten, daß er die Lebenshälfte bereits weit hinter sich gelassen hatte.
    Die beiden Männer streichelten die Ohren ihrer Pokros und trieben sie damit an. Sie ritten am Pilgerzug entlang und gaben hier und da ein paar Ratschläge, wenn dies angebracht schien. Viele Männer und Frauen hatten zu wenig Nahrungsmittel dabei, viele entschieden zuviel. Manche Wagen brachen unter ihren Lasten fast zusammen, andere trugen nur die Familie eines Pilgers. Dennoch gab es zwischen Reichen und Armen keine entscheidenden Unterschiede. Niemand schleppte Schätze mit. Jeder hatte nur das mitgenommen, was er zum Leben benötigte.
    Einige arme Männer, die sich weder Pokros noch Karren leisten konnten, trugen ihren gelähmten Vater auf einem Holzgestell. Knatze sah einen Mann, der sich seine kranke Frau über die Schulter gelegt hatte, und er kam an Krüppeln vorbei, die nur noch ein Bein hatten und sich auf einen Stock stützen mußten, oder die auf allen Vieren krochen, weil ihnen die Kraft fehlte, aufrecht zu
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