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0947 - Der Matazema-Plan

Titel: 0947 - Der Matazema-Plan
Autoren: Unbekannt
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gehen.
    „Einige werden niemals ankommen", sagte er zu Vernaz, während sie sich der Spitze des Pilgerzuges näherten. „Kann man den Krüppeln und den Armen nicht helfen? Der TepponOrden hat viel Geld angesammelt. Warum werden davon nicht Pokros und Karren oder Schlitten gekauft, mit denen die Bedürftigen befördert werden?"
    Der Priester lächelte nachsichtig.
    „Das würden wir alles gern tun, Knatze", erwiderte er. „Kannst du mir aber sagen, wo man auf Matazema heute noch ein Pokro kaufen kann, und wer noch bereit ist, einen Karren oder einen Schlitten abzugeben? Ich weiß niemanden."
    „Verzeih mir, Bruder", sagte Knatze. „Ich muß dir recht geben. Das alles hätte schon viel früher geschehen müssen, aber niemand konnte sich auf diesen Tag vorbereiten, weil niemand wissen konnte, wann er da ist."
    „So ist es", bestätigte Vernaz.
    Knatze hielt sein Pokro an. Am Wegrand lagen zwei tote Pokros. Ihre Besitzer hatten sie offensichtlich zu hart angetrieben. Sie hatten die Tiere überfordert.
    „Wir müssen mit den Leuten reden", sagte der Schlittenführer. „Wenn nicht Vernunft einkehrt, wird es Tausende von Toten geben."
    „Du wirst schweigen", befahl Vernaz. „Das ist jetzt nicht mehr deine Sache, sondern allein unsere. Wir sind für den Pilgerzug verantwortlich. Du wirst uns nur den Weg zeigen. Das ist alles."
    „Warst du nie in der TepponKluft?"
    „Jeder Priester war schon einmal dort, sonst hätte er nicht im Orden bleiben können. Das weißt du doch. Ich werde mich jedoch mit meinen Ordensbrüdern auf die Pilger konzentrieren, während du dem Zug den Weg weisen wirst.
    Reite voraus. Sorge dafür, daß wir Nachtquartier und Verpflegung an der nächsten Station bekommen. Dann hast du schon viel getan."
    Knatze verstand. Dies war nicht nur seine große Stunde, sondern auch die des TepponOrdens. Die Priester wollten sich ebensowenig dreinreden lassen wie er. Und er verstand sie.
    „Hoffentlich bleibt das Wetter so", sagte er und blickte nach Norden, wo sich einige dunkle Wolken am Himmel zeigten. „Noch sieht es gut aus."
    „Es bleibt gut", antwortete Vernaz. „Der Prophezeiung entsprechend, wird sich Dgakor, der Gott der Lüfte, noch melden und seine zornige Faust schütteln, doch wir werden ihm widerstehen. Wir alle werden unser Ziel erreichen."
    Davon war Knatze weniger denn je überzeugt, aber er sagte nichts. Er dachte an die endlosen Eisebenen im Norden und an die Emmons, die reiche Ernte unter den Pilgern halten würden. Er fragte sich, wie die Kranken und Schwachen den Aufstieg zur Mulde der Heiligen schaffen sollten, und wie es von dort weitergehen sollte. Wenn sie die Mulde erreicht hatten, waren sie noch weit von ihrem Ziel entfernt. Danach ging es noch einmal fast dreitausend Meter nahezu senkrecht nach oben. Dort würden Tausende scheitern. Knatze schwieg.
    Er hoffte, daß viele Pilger darauf verzichten würden, bis zum obersten Rand der nunmehr gefüllten TepponKluft zu klettern, sondern daß sie sich damit begnügen würden, in die Nähe des Wunders zu kommen.
    An das viele Geld, das er verdienen würde, dachte er nun nicht mehr.
    „Lauft doch nicht so schnell", rief er einigen Männern zu, die sich an der Spitze des Pilgerzuges bewegten. „Das Wunder ist auch morgen noch da."
    Sie lachten, weil sie seine Bemerkung, für einen Scherz hielten, und rannten weiter. Die Pilger hinter ihnen trieben die Pokros unerbittlich an. Allen schien es auf Sekunden anzukommen.
    Knatze errechnete, daß die ersten Pilger schon in anderthalb Tagen am Ziel sein würden.
    „Ich reite voraus", teilte er Vernaz mit. „Ich sage den Stationshaltern, daß sie sich noch besser vorbereiten müssen, und ich werde mehr Pfeile zum Katapult bringen."
    „Du hast recht, Bruder", stimmte der Priester zu. „Es wäre unverzeihlich, wenn die Pilger nur dazu dienen würden, die Emmons fett zu machen."
    Knatze streichelte seinem Pokro die Ohren und trieb es damit an. Bald hatte er den Pilgerzug weit hinter sich gelassen, doch der aus dem Süden kommende Wind trug ihm hin und wieder Fetzen der TepponLieder zu, die die Männer, Frauen und Kinder sangen.
     
    *
     
    Kommandant Jagur glaubte, das Steuersystem der wandernden Räume begriffen zu haben, nachdem er eine Reihe von Experimenten durchgeführt hatte.
    Es gelang ihm, die Wohneinheit quer durch die Burg Kemoaucs zu lenken. Jedesmal, wenn er fürchtete, daß die Roboter die für sie heraufziehende Gefahr erkennen würden, unterbrach er seine Versuche und
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