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0945 - Verdammte Totenbrut

0945 - Verdammte Totenbrut

Titel: 0945 - Verdammte Totenbrut
Autoren: Jason Dark
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Stadtplan von Bath hervor. Mit einem Kugelschreiber tippte er auf das Baggerloch, und danach steckte ich den Stadtplan ein.
    »Mehr kann ich im Augenblick nicht für Sie tun, Mr. Sinclair.«
    »Danke, das wird reichen.«
    »Dann sehen wir uns morgen in Bath?«
    »Sicher. Ich werde mich melden, so oder so.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Auch wenn Sie es vielleicht nicht verstehen, Mr. Cox, aber ich hoffe schon, die Leichen in den Wagen zu finden. Wenn nicht, wird es kompliziert.«
    »Da haben Sie recht.«
    Ich schaute auf die Uhr. Es war Zeit für mich, den Heimweg anzutreten. Als ich zahlen wollte, winkte William Cox ab. »Um Himmels willen, die beiden Biere übernehme ich.«
    »Danke.«
    Cox blieb noch sitzen, während ich meine gefütterte Jacke vom Haken holte und sie überstreifte.
    Durch die rauchige Luft bahnte ich mir den Weg zum Ausgang und wurde von einer schon bissigen Kälte erwischt, die zwischen dem Erdboden und dem sternenklaren Himmel lag.
    Ein herrliches Winterwetter, das mußte ich zugeben. Ich war nicht mit dem Wagen gekommen und bewegte mich auf eine U-Bahn-Station zu. Natürlich kreisten meine Gedanken um das Gehörte. Ich würde auch nicht so einfach nach Bath fahren und die Pferde scheu machen. Rückendeckung für die Bergungsaktion brauchte ich auch, und die wollte ich mir bei Sir James holen, und zwar noch in dieser Nacht. Er war praktisch immer erreichbar. Nicht in der Wohnung, sondern im Club, wo er sich neben dem Büro am wohlsten fühlte.
    ***
    Wendy Starr hatte das hinter sich, was man im allgemeinen eine miese Nacht nannte. Es lag nicht am Wetter und auch nicht daran, daß die fünfunddreißigjährige Frau zuviel getrunken hatte, es war einfach von innen her gekommen, denn in ihr steckte eine schon kriminelle Unruhe, die sich auf ihren Schlaf niedergeschlagen hatte, der einfach nicht kommen wollte. Als ihr schließlich irgendwann die Augen zugefallen waren, da hatte sie auch nicht tief und fest geschlafen, sondern war sich vorgekommen wie jemand, der einfach dahintrieb, immer an der Oberfläche des Schlafsees, aber nie in dessen Tiefe.
    Schließlich war auch dieser unruhige Schlaf zu Ende. Sie erwachte ruckartig.
    Dunkelheit umgab sie, die allerdings nahe des Fensters zu einem grauen Dämmer geworden war und an ihrer rechten Seite einen rötlichen Schein bekommen hatte, was an den digitalen Zahlen der Uhr lag, denn sie leuchteten so.
    Wendy drehte sich zur Seite.
    Fünf Uhr zwei!
    Morgen also. Was um diese Jahreszeit im Dezember noch nicht mit einer Morgendämmerung einherging, denn die würde erst später eintreten. Wer konnte, und das waren nicht wenige Menschen in diesem Kurort, würde sich noch mal herumdrehen und weiterschlafen.
    Das hätte auch die Malerin gern getan, aber sie fand die Ruhe nicht. Ihr Herz schlug unerwartet heftig. Das doch sehr große Zimmer kam ihr eng vor wie eine Kammer. Die Decke sah sie als einen Block an, der sich auf sie niedergesenkt hatte, und links neben ihr war die zweite Hälfte des französischen Betts leer.
    Im ersten Augenblick durchfuhr Wendy ein Schreck, der ihr sogar den Schweiß auf die Stirn trieb, dann jedoch fiel ihr ein, daß sie die Nacht ja allein verbracht hatte, weil ihr neuer Bekannter in London war. Er hatte fahren müssen, aber er hatte ihr nicht mitgeteilt, was es dort so Wichtiges für ihn gab.
    Sie war deshalb nervös gewesen, hatte natürlich Fragen gestellt, doch William hatte ihr erklärt, daß schon alles in Ordnung ginge, ein lang vorher geplantes Treffen mit einem Bekannten. Kein Treffen mit einer anderen Frau. Mißtrauisch zu sein, brauchte sie nicht.
    Doch jetzt, als ihre Hand über das leere Kissen tastete, war ihr schon komisch zumute. Es hätte ihr gutgetan, den Körper des Mannes zu fühlen, denn dann wäre sie viel beruhigter gewesen. So aber lag sie allein in ihrem Bett, und es gab nichts, was sie von ihren Gedanken ablenken konnte, die einfach vorhanden waren.
    Das Zimmer, die Dunkelheit und sie!
    Wirklich nur ich, dachte Wendy und bewegte ihre Augen, denn sie durchsuchten den Raum. Sie wollte feststellen, ob sich ein Schatten in der Nähe aufhielt. Vielleicht unten am Bett konnte er stehen und für ihr dumpfes Gefühl der Furcht sorgen.
    Da stand niemand.
    Zumindest sah sie keinen.
    Wendy war eine Frau, die mit beiden Beinen im Leben stand. Obwohl sie sich auch als träumerische Person einstufte, war ihr der Sinn für die Realität doch nicht verlorengegangen. Sie konnte beides gut trennen und tauchte nur dann ab,
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