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0942 - Der Margor-Schwall

Titel: 0942 - Der Margor-Schwall
Autoren: Unbekannt
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abzugeben. Mit einem letzten wehmütigen Blick auf die Psychode seiner Schatzkammer machte er sich auf den Weg in die Kommandozentrale.
    Dort waren bereits alle versammelt, die er sich als Zuschauer oder Zeugen für seinen großen Auftritt wünschte. Die meisten der Anwesenden mußten seine Wandlung durch die bestehende PSI-Affinität erfahren haben. Die Paratender waren leicht verunsichert, Margor merkte es. Sie wußten nicht recht, was sie von seiner Veränderung zu halten hatten. Die wenigen Außenseiter, die keine PSI-Affinität zu ihm hatten, merkten vermutlich überhaupt nichts. Aber auf sie kam es nicht an. Es waren Fremdkörper in seinem Universum, die er einfach ausscheiden würde, wenn sie sich nicht integrierten. Er hatte es nicht nötig, um sie zu buhlen. „Es ist vollbracht", sagte Margor ganz allgemein. Dann ließ er den Blick seiner Augen auf einem einzelnen Mann ruhen. Dabei spielte er wie geistesabwesend mit seinem Amulett, obwohl es auf dieses Individuum seine Wirkung verfehlte. Dieser Mann war immun, zeigte nicht die Spur von PSI-Affinität. „Soll ich dich töten, Ronald Teke-ner?" fragte Margor leichthin. „Es wäre nur eine Korrektur. Da du bis jetzt ohnehin als tot galtst, wäre es nur der Nachvollzug einer als gegeben geltenden Tatsache."
    „Nur zu, Margor", erwiderte Teke-ner herausfordernd und wiederstand seinem Blick mühelos.
    Margor wandte sich von ihm ab und der Frau an seiner Seite zu.
    Blitzschnell griff er ihr an den Hals und holte ihren an der Kette hängenden Zellaktivator hervor. Sie zuckte nicht einmal zusammen. Nur Teke-ner spannte sich an, aber er hatte sich gut genug in der Gewalt, um seine Triebe zu unterdrücken, und so blieb seine Abwehrreaktion im Ansatz stecken.
    Margor wog Jennifer Thyrons Zellaktivator abschätzend in der Hand. „Ich werde dir dieses wunderbare Objekt wegnehmen müssen, Jennifer Thyron", sagte er und blickte unvermittelt auf den Laren hinter ihr. „Es gibt einige Anwärter auf dieses zellregenerierende Gerät.
    Aber du gehörst nicht dazu, Hotrenor-Taak. Nicht mehr!"
    „Ich bin mir keiner Schuld bewußt, Boyt", sagte der Lare fest. „Was ich getan habe, geschah nur, um dir zu helfen. Fühlst du es denn nicht, daß ich dir immer noch in gleichem Maße ergeben bin?"
    „Dein Verhalten hat mir gezeigt, daß ich mich auf die PSI-Affinität nicht mehr verlassen kann, Taak", erwiderte Margor. „Du wolltest die Psychode stehlen. Wozu? Um selbst so mächtig wie ich zu werden und dich mit mir messen zu können? Du bist klug, Taak, und hast erkannt, welche Macht in den paraplasmati-schen Kunstwerken ruht. Du warst zu klug, Taak!"
    Margor wandte sich wieder Jenny zu. Er liebte es seit kurzem, seine Zuhörer damit zu verblüffen, die Themen und seine Gesprächspartner sprunghaft zu wechseln. „Du mußt einsehen, daß die Unsterblichkeit an dir verschwendet ist, Jennifer Thyron."
    „Sie sind wahnsinnig, Margor", sagte die Frau. „Was ist Wahnsinn?" fragte er launisch. Er fühlte sich groß in Form, und das steigerte sein Selbstbewußtsein. „Möglicherweise ist der sogenannte Wahnsinn das unverstandene Ausdrucksmittel eines potenzierten Geistes. Aber das dürfte zu hoch für dich sein, Jennifer Thyron. Lassen wir es also. Du darfst deinen Zellaktivator noch eine Weile behalten, denn du sollst, wie Tekener auch, Zeuge meines größten Triumphs werden."
    Die Frau erwiderte darauf nichts. Margor billigte ihr das Recht des Schwächeren zu, sich durch Schweigen stärker zu fühlen. „Seid ihr derselben Meinung, daß mich der Wahnsinn treibt, Bran?" fragte Margor. Er meinte die drei Gäa-Mutanten, aber er wandte sich an Bran Howatzer als ihren Senior und Sprecher. „Nein, Boyt", antwortete der Pastsensor. „Wir sind nur der Ansicht, daß du bis zuletzt ein Irregeleiteter warst. Aber wir anerkennen, daß du dich gewandelt hast."
    „Wieso dieser Meinungsumschwung, Bran?" wollte Margor wissen. „Die Umstände sprechen für dich", sagte Howatzer. „Es ist eine Entwicklung eingetreten, die wir nicht vorhersehen konnten. Zudem haben wir erfahren, daß es falsch war, gegen dich zu arbeiten. Wir hätten dich fördern sollen, statt dich zu bekämpfen. Wir wissen jetzt, daß wir zu dir gehören, Boyt. Und haben wir unsere Zugehörigkeit nicht damit bewiesen, daß wir dir das Königspsychod zukommen ließen? Du bist sein rechtmäßiger Besitzer und als einziger seiner würdig."
    „Da werde einer schlau daraus", meinte Margor und schämte sich des Rückfalls in die
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