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0941 - Das unheile London

0941 - Das unheile London

Titel: 0941 - Das unheile London
Autoren: Adrian Doyle
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Worten Small Talk.
    »Die Pest«, bestätigte Hogarth am anderen Ende der Leitung unfroh. »Aber das ist weiß Gott nicht alles…«
    ***
    Direkt im Anschluss tätigte Zamorra an diesem Morgen noch einen zweiten Anruf. Er wählte die Nummer, die William ihm aufgeschrieben hatte. Irgendjemand besaß da offensichtlich seine Telefonnummer nicht, die auch in keinem Verzeichnis der französischen Telekom oder sonst wo auftauchte. Dieser Jemand war aber clever genug gewesen, im Internet nach dem nächstgelegenen Ort zu Château de Montagne Ausschau zu halten, wo vermutlich die Einkäufe und andere Dinge des täglichen Bedarfs erledigt wurden. Das war in der Vergangenheit schon häufiger vorgekommen, und dementsprechend instruiert waren die Geschäftsleute, mit denen das Schloss »wirtschaftliche Beziehungen« unterhielt. Sie rückten die Nummer nicht heraus. Doch diesmal musste das Auftreten der Anruferin dermaßen Eindruck hinterlassen haben, dass sie sich immerhin breitschlagen ließen, die Nummer ans Château weiterzugeben.
    Zamorra war höchst gespannt, wer sich am anderen Ende der Strippe melden würde. Zu seiner Überraschung war es ein Mann.
    »Sam Tyler.«
    Zamorra stellte sich vor, und noch ehe er nachfragen konnte, ob er sich überhaupt an der richtigen Adresse befand, entfuhr seinem unsichtbaren Gesprächspartner ein Ton, der sowohl als Ausdruck von Erleichterung wie auch von Schrecken gedeutet werden konnte. Eine Weile war es still in der Leitung.
    Zamorra glaubte schon, die Verbindung sei unterbrochen worden, als der Mann namens Tyler sichtlich erregt keuchte: »Zamorra. Dann hat es also geklappt!«
    »Sie waren sehr kreativ in Ihren Bemühungen«, erwiderte Zamorra. »Beziehungsweise Ihre Frau, Freundin oder Schwester.«
    »Frau und Freundin«, erläuterte der jung klingende Mister Tyler. »Manchmal auch in umgekehrter Reihenfolge. Auf jeden Fall aber meine unentbehrliche bessere Hälfte!«
    Auf so viel Überschwang hätte Zamorra in seiner momentanen eigenen Verfassung lieber verzichtet! Deshalb unterband er auch jeden weiteren Ausbruch von partnerschaftlicher Lobeshymne mit der Frage: »Und was hat das alles nun mit einer Sache auf Leben und Tod zu tun? Falls das eine Finte war, um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen, hat es funktioniert. Ob ich es gut finde, entscheiden Ihre nächsten Worte, Mister Tyler. Aber bislang klingen Sie für mich nicht wie jemand, der um sein Leben fürchtet. Wäre da nicht seitens Ihrer Frau ein Name gefallen, der einen gewissen Reflex von Neugier in mir auslöst und Sie nicht auch noch aus der Stadt angerufen hätten, die ich mit dem Namen in Verbindung bringe, würden wir jetzt gar nicht miteinander reden.«
    »Dann - hatten wir wohl Glück?«
    »Das waren die falschen nächsten Worte. Haben Sie nicht mehr zu bieten?«
    »D-doch.«
    Im Grunde tat der Knabe ihm leid, aber andererseits verlor er auch langsam die Geduld.
    »Wahrscheinlich sprechen Sie auf den Namen Arsenius an. Er wurde uns quasi als Schlüsselwort genannt, um… na ja, um genau das zu tun, was Sie gerade beschrieben haben: Ihr Interesse zu wecken.«
    »Von wem wurde Ihnen der Name geraten?«
    »Fragen Sie lieber… fragen Sie lieber, unter welchen Umständen.« Er stöhnte. »Wenn ich mich nicht irre, kennen Sie sich damit besser aus als wir. Es scheint Ihr täglich Brot zu sein - wir haben ja recherchiert, um uns überhaupt einen Reim auf die Angaben im Brief machen zu können - und da stand überall zu lesen, dass Sie sich mit dem Übersinnlichen befassen. Beruflich. Sie sind so etwas wie ein Ghostbuster.«
    »Falscher Film«, unterbrach ihn Zamorra. »Von welchem Brief ist die Rede?«
    »Einem sehr, sehr seltsamen.« Tylers Stimme wurde wieder spröde und brüchig. Er schien immer noch an einem Erlebnis zu knabbern, das ihn aus der Bahn geworfen hatte. »Ah, da kommt Maya, sie war nur kurz Brötchen holen. Wollen Sie… wollen Sie sich lieber mit ihr weiter unterhalten?«
    Zamorra bekam mit, wie sein Gesprächspartner offenbar die Hand auf die Sprechmuschel presste und wild gestikulierend seine Frau ins Bild setzte, mit wem er gerade telefonierte.
    Schließlich verschwand der dumpfe Klang, und Tyler sagte: »Sie will, dass ich das mit Ihnen kläre, Professor. Ist das in Ordnung für Sie?«
    »Das kommt drauf an, wer mir die meisten Fakten liefern kann. Bislang weiß ich noch gar nichts. Sie wollten gerade anfangen - glaube ich zumindest -, aber dann kamen die Brötchen dazwischen.«
    Zamorra fand es mehr und
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