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0940 - Geburt einer Dunkelwolke

Titel: 0940 - Geburt einer Dunkelwolke
Autoren: Unbekannt
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verschönern, unser Leben angenehmer gestalten und uns alle Arbeit abnehmen.
    Die Petronier behaupten zu wissen, was wir brauchen. Und nachdem sie einmal unsere Zustimmung erhalten haben, wenden sie sich kaum mehr mit Detailfragen an uns. Nur wenn Veränderungen in größerem Umfang vorgenommen werden sollen, dann ziehen sie uns zu Rate.
    Aber sie sind Meister der Überredungskunst. Man kann sich ihren Argumenten nicht entziehen, und ich muß zugeben, daß diese auch stichhaltig sind. Mein Animus ist immer noch der Ansicht, daß wir von den Petroniern gut beraten werden.
    Aber ich sehe sehr wohl die Nachteile, die die Anwesenheit der Ingenieure mit sich bringt. Ihre häßliche Technik verunstaltet die Landschaft der Planeten. Ihre sprechenden Maschinen, die uns aussehensmäßig nachempfunden sind, versuchen, uns zu bevormunden. Sie wollen uns nichts tun lassen, was auch sie bewerkstelligen können, sie versorgen uns mit Nahrung, geben Ratschläge und wollen bestimmen, was wir zu tun und zu lassen haben.
    Wie die Petronier selbst finden auch die Maschinen immer Argumente, mit denen sie zu beweisen versuchen, daß man eigentlich gar keine andere Möglichkeit hat, als ihre Dienstleistungen anzunehmen. Es ist auch überaus bequem, einen Handlanger zu haben, der einem jegliche Arbeit abnimmt. Nur sind wir Läander eben nicht bequem, so daß nur wenige der Versuchung erlegen sind und sich von einer dienstbaren Maschine verwöhnen lassen.
    Die Petronier nehmen das hin, sie sind geduldig. Zum Glück sehen sie die Absage an ihre mechanischen Diener nicht als Ablehnung ihrer Technik an.
    Was ich selbst am meisten an ihnen schätze, das ist ihre Selbstlosigkeit. Ihre Tätigkeit ist uneigennützig. Im großen und ganzen kommen wir gut mit ihnen aus, und wenn sich gelegentlich Schwierigkeiten ergeben, dann sind es stets die Ingenieure, die nachgeben. Aber da sie hartnäckig sind, kann man sicher sein, daß sie irgendwann in derselben Angelegenheit, in der sie schon einmal eine Niederlage erlitten haben, wieder vorsprechen, bis sie zum Erfolg kommen.
    Das ist lästig, ich weiß, und ganz sicher ist es nicht so, wie man mir manchmal vorwirft, daß ich die daraus entstehenden Gefahren nicht erkennen würde. Nur haben wir im Augenblick keine andere Möglichkeit, als unser Schicksal den Fähigkeiten der Petronier zu überlassen. Denn nur sie allein können uns schützen, sollten eines Tages die Barbaren über uns herfallen.
     
    *
     
    Gwester und ich erreichen sein Raumschiff, und wir starten zum Flug in den Weltraum. Es ist ein wunderbares Erlebnis, mein Lustschloß im atmosphärischen Dunst unter mir verschwinden zu sehen. Die Landschaft stürzt zurück, die Details lösen sich in der Topologie des Planeten auf. Die bunte Vielfalt der Natur verschmilzt zu großen, eintönigen Flecken, der Horizont wölbt sich, und ehe man sich’s versieht, zeigt sich Tho-Thoum als Globus: man wird sich bewußt, daß die Welt, auf der man eben noch gestanden hat, ein Himmelskörper ist. Eine Kugel, ein vergleichbar winziger Trabant des gewaltigen Thotond, des zweiten Planeten von Thoto. Und angesichts der Winzigkeit der Gestirne, wird einem die eigene Nichtigkeit bewußt.
    „Wie fühlst du dich, Tezohr?" fragt Gwester.
    „Unbeschreiblich." Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
    Gwester hat mich schon einmal auf einen Weltraumflug mitgenommen. Aber zuvor bin ich noch nie im All gewesen. Gwester hat gesagt, daß wir den weitaus größten Teil von Arla Mandra verschwenden, weil wir den Raum zwischen den 22 Sonnen ungenützt lassen. Daran ist etwas Wahres.
    Und jetzt sagt er: „Für jedes Sternenreich ist der Weltraum das strategisch wichtigste Gebiet. In Friedenszeiten mag es angehen, daß man den Leerraum zwischen den Sternen ungenützt läßt. Aber in der Galaxis herrscht Krieg, auch wenn ihr Läander das nicht wahrhaben wollt. Ihr müßt das Vakuum zwischen den zweiundzwanzig Sonnen befestigen. Ihr braucht die Raumfahrt!"
    „Ich könnte mir schon vorstellen, daß viele meiner Artgenossen Freude an der Weltraumfahrt finden würden", erwidere ich. „Es ist doch ein ganz anderes Gefühl, zu sehen und zu spüren, daß man große Entfernungen überbrückt, anstatt durch einen Tunnel von Welt zu gehen. Dies ist ein Vergnügen besonderer Art!"
    „Es geht nicht ums Vergnügen, sondern ums Überleben, Tezohr", sagt Gwester eindringlich. „Die Weltraumfahrt soll euch dazu dienen, Arla Mandra gegen die wilden Horden zu verteidigen. Ihr müßt die
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