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0940 - Geburt einer Dunkelwolke

Titel: 0940 - Geburt einer Dunkelwolke
Autoren: Unbekannt
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Probanden zurückkehrte und sie sich in den Kreis eingliederten. Sie waren ausgezogen, um Margors Paratender vom Krönungssaal fortzulocken, als jene dem Meditationsort zu nahe gekommen waren.
    Tekener entspannte sich, um sich voll und ganz dem Psychod widmen zu können. Zuerst hatte er befürchtet, daß seine Immunität gegenüber dem Psychod eine Kommunikation auf geistiger Ebene verhindern könnte. Aber Tezohr hatte ihn beruhigt.
    Du hast Spürsinn, Tek, wie jedes fühlende Wesen..."
    Tekener wurde noch einmal abgelenkt, als Jennifer ihn leicht berührte. Er erwiderte diese Geste durch einen leichten Druck, dann widmete er sich wieder ganz dem Psychod. Die Umgebung versank um ihn. Immer ferner werdend, drang Tezohrs Stimme zu ihm.
    „Geht zurück, weit zurück. Ihr werdet es wie einen Tod mit umgekehrten Vorzeichen empfinden, denn es ist ein Gang zurück und rückwärts hin zu eurer Geburt und den Anbeginn eurer Existenz. Davor war -nichts. Und in dieses Nichts sollt ihr eintauchen..."
    Tekener fühlte sich schläfrig. Doch sein Geist blieb rege, seine Sinne blieben wach. Er sah das eiförmige Psychod deutlich vor sich. Es schwebte senkrecht mitten in der Luft. Das Licht brach sich bläulich an ihm. Nun hatte Tekener auf einmal den Eindruck, daß das Psychod um seine Längsachse rotiere. Es drehte sich immer schneller, bis seine Umrisse verschwammen und es zu einem nebeligen Gebilde wurde. Das Psychod verlor seine Eiform und wurde zu einer Kugel, die wuchs und sich auf einmal rasend schnell ausdehnte.
    Tekener hatte auf einmal das Gefühl, mitten im All zu schweben und vor sich die Provcon-Faust zu sehen.
    Er raste auf die ‘Dunkelwolke zu. Der Staubmantel schluckte ihn. Er wurde mitgerissen von dem Mahlstrom der fremdartigen Elemente. Unheimliche Kräfte zerrten an ihm und erschütterten die Atomstruktur seines Körpers. Er hatte den Eindruck, aufgerieben zu werden und sich in seine Atome aufzulösen. Und noch während dieser Gedanke ihn ängstigte, wurden seine schlimmsten Befürchtungen Wirklichkeit.
    Er ging in den Staubmantel ein und in ihn auf -‘und explodierte mit ihm. Das war das Ende seiner körperlichen Existenz. Er hatte das Gefühl der absoluten Körper- und Schwerelosigkeit - und doch wußte er, daß es nur die perfekte Illusion dieses Zustands war.
    Um ihn Schwärze. Aber es war nicht das Nichts. Da waren Lichter. Sterne. Sonnen. Planeten. Monde.
    Zweiundzwanzig Fixsterne mit ihren Trabanten und deren Subtrabanten.
    Die zweiundzwanzig Sonnen der Provcon-Faust - Point Allegro -, jedoch ohne den Staubmantel. Tekeners Geist wanderte auf eine kleine rote Sonne zu, die wie ein müdes Auge in der Sternenballung blinzelte. Zwoaa, die Alte! Und je länger seine Wanderung dauerte und je mehr er sich dem Zwoaa-System näherte, in dieses Sonnensystem eintauchte und dem zweiten von insgesamt drei Planeten zustrebte - je näher er Zwottertracht kam, desto unwirklicher wurde ihm die Gegenwart.
    Er hatte nicht mehr das Gefühl. einer Illusion aufzusitzen. Es schien vielmehr so, als hätte er einen Traum gehabt, aus dem er nun erwachte. Er tendierte immer mehr dazu, die Erinnerung an das Leben als Ronald Tekener für eine langsam erlöschende Einbildung zu halten. Aber dieses war kein Prozeß des Vergessens, sondern eine Umkehr seiner Begriffswelt.
    Die Dinge erhielten nur andere Namen. Die Begriffe wie ... Gäa, Lakikrath, Zwotter, Zwottertracht, Zwotta, wurden durch andere ersetzt: Geevon, Thobuskan, Läander, Ailand, Ail.
    Andere Namen wiederum verschwanden aus seinem Gedächtnis, ohne die entsprechende Synonyme zu erhalten. Sie waren in dieser Welt, in die er eintauchte, ohne Bedeutung. Es gab sie nicht ... Terra, Jenny, Margor, LFT, Lashat, USO - sie versanken im Nebel des Vergessens.
    Ronald Tekener!
    Wer war das?
    Identifiziere dich!
    Er stürzte im freien Fall. Fiel und fiel. Tiefer, weiter und weiter zurück. In ihm entbrannte ein Kampf.
    Animus und Anima lagen im Widerstreit.
    Anima - das Frauenbild des Mannes und zugleich die weibliche Komponente im Mann, die allen Vertretern dieses Geschlecht innewohnte.
    Animus - das Männerbild der Frau und die männliche Komponente, die nicht nur im Manne vorherrschte, sondern auch in jedem Weib vorhanden war.
    Animus kontra Anima.
    Und er fiel. Der nicht endenwollende Sturz raubte ihm die Besinnung. Vertiefte das Vergessen und förderte das neue Wissen.
    Ron... Tek ...
    Wer bin ich?
    Ich, wer immer ich sein mag, bin angekommen. Ich bin da.
    Am Ursprung.
    Die
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