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0940 - Geburt einer Dunkelwolke

Titel: 0940 - Geburt einer Dunkelwolke
Autoren: Unbekannt
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müßten wir dafür zahlen, Gwester?" erkundigte ich mich vorsichtig.
    „Den dritten Planeten der Sonne Thoto", ist seine Antwort. „Seine Masse wäre zusammen mit der zur Verfügung stehenden kosmischen Matrone ausreichend, einen genügend dichten und dicken Staubmantel um das Reich der zweiundzwanzig Sonnen zu erschaffen."
    „Ich werde dich die Entscheidung meines Volkes bald wissen lassen, Gwester", sage ich zum Abschied.
    „Ich warte hier, Tezohr."
    Er kehrt ins Raumschiff zurück, aber es startet nicht.
    Als ich den Wohnberg erreiche, habe ich das unbestimmte Gefühl, daß Gwester von Anfang an nur darauf hinzielte, die Zustimmung für die Erschaffung des Arla Mandra umfassenden Staubmantels zu erwirken. Und daß er den Vorschlag, eine Kriegsflotte zu erstellen, nur zur Abschreckung vorbrachte, um meinem Volk die Chance zu geben, sich für das kleinere Übel zu entscheiden.
     
    *
     
    Ich stürze ins Nichts und fühle mich wie eine Riesenechse ohne Schuppen. Wie eine Mücke ohne Flügel.
    Wie ein Fisch ohne Wasser .
    ... wie ein Läander ohne Körper.
    Und das bin ich wohl: nackter, reiner Geist. Ein Zustand, den ich von jungen Jahren an erstrebt habe. Und ich stehe für mein ganzes Volk.
    Wir Läander haben eine lange Entwicklung hinter uns und sind auf der höchsten für uns erreichbaren Stufe der Evolutionskurve angelangt. Wir haben die verschiedensten Phasen der körperlichen und geistigen Entwicklung durchgemacht. Wenn wir heute mit anderen Völkern konfrontiert werden, egal auf welcher Stufe sie stehen, so können wir ehrlich sagen: Das waren wir auch einmal. Selbst die technokratischen Petronier hatten einst ein Pendant in uns.
    Wir Läander haben den Gipfel des kröpergebundenen Lebens erreicht. Und dort stehen wir nun und blicken ratlos hinab auf die bunte Palette von Existenzen, die alle noch nach oben streben können und die berechtigte Hoffnung haben, irgendwann einmal den Sinn ihres Lebens zu erfahren.
    Aber wir sind ganz oben, und die Frage nach dem Sinn unseres Gipfelsturms bleibt unbeantwortet. Wir haben alles erreicht, was fleischliches Sein bieten kann, und nun sind wir zur Untätigkeit verdammt.
    Unser Leben ist der Müßiggang. Stagnation. Die wilden Horden, die die Galaxis überschwemmen, sind keine echte Prüfung für uns. Wir können uns nicht auf dieselbe Stufe wie sie stellen und gegen sie kämpfen. Das ist einfach undenkbar. Wir können nicht die Technik aufnehmen, die uns die Petronier zum Geschenk machen wollen.
    Das wäre unserer einfach unwürdig.
    Ich erlebe jetzt, was die Antwort auf unsere Frage nach dem Danach sein könnte: Nach der körperlichen Existenz kommt die körperlose Daseinsform. Nur das kann unser nächster Schritt sein! Ich weiß es schon längst, aber ich war im Zweifel.
    Nun gibt eine innere Stimme mir recht und bedrängt mich, es zu tun. Es ist die einzig mögliche Konsequenz aus den bisherigen Erfahrungen. Lasse den Körper hinter dir und steige hinauf zur Daseinsebene des reinen Geistes!
    Es ist der einzige gangbare Weg. Und wenn du nicht gehen kannst, dann schwebe. Nimm einen Scheinkörper als Krücke. Visiere einen Punkt als imaginäres Ziel an - etwa den Staubmantel, den die Ingenieure um Arla Mandra erschaffen werden. Fixiere den Punkt, strebe ihn an.
    Das sind deine Hilfsmittel: Der Scheinkörper, den du Kraft deines Geistes erschaffen hast! Und der Staubmantel, der deinen Lebensbereich begrenzt!
    Gehe auf im körperlosen Dasein und finde deine Bestimmung.
    Erstrebe dieses Ziel mit allen deinen Artgenossen dann werdet ihr eine neue Lebensform von schlichter Vollkommenheit bilden.
    Das sei eure einzige und einzigartige Bestimmung, Läander!
    Der Traum verblaßt und entläßt mich. Und ich erkenne, daß es sich um eine leicht modifizierte Wiederholung eines Jugenderlebnisses handelt.
    Nur hinterläßt der Traum diesmal einen viel stärkeren und nachhaltigeren Eindruck. Denn ich weiß ihn nun zu deuten. Die innere Stimme hat mir gezeigt, wo die Zukunft meines Volkes liegt.
     
    *
     
    „Tezah!" Die Stimme weckt starke Emotionen in mir. Ich spüre es sofort, daß mein Animus mitsamt seiner kalten Ratio in den Hintergrund meines Bewußtseins gedrängt worden ist.
    Mein Blick klärt sich. Ich finde mich inmitten meines ausgedehnten Ateliers im größten Wohnberg von Ailand wieder. Und da steht Kahra nein, sie ist Kharand geworden.
    „Guter Kharand", sage ich und stütze mich auf ihn. Er wirkt verstört. Was mag er beobachtet haben, daß schaudernde
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