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0940 - Geburt einer Dunkelwolke

Titel: 0940 - Geburt einer Dunkelwolke
Autoren: Unbekannt
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Nebel lichten sich.
    Ich erwache.
    Ich bin …
     
    2.
     
    Tezah-Tezohr
     
    Ich war Tezah und .Aber nicht für lange. Denn ich war im Sternbild des Mannes geboren, und alles drängte in mir zum Wechsel. Ich führte ihn herbei und befand mich lange im Übergangsstadium als ein Läander im Zwiespalt. Dann kam endlich der Wandel und ich wurde zu Tezohr und Nun fühle ich mich wie neugeboren.
    Ich finde mich in den vertrauten Hallen von Thobuskan wieder, wohin ich mich stets zurückziehe, wenn ich meine Intimsphäre wahren möchte. Mein Animus ist stark und dominierend.
    Als ich den Weg durch den Irrgarten ins Freie nehme, gesellt sich Khara zu mir. Schweigend gehen wir Seite an Seite durch die Gänge und Hallen meines Lustschlosses, durchqueren die Parks, die das Labyrinth auflockern, begegnen einigen Gästen, die verwundert sehen, daß Khara und ich das Geschlecht gewandelt haben.
    Wir sind unzertrennliche Freunde. Wir sind so sehr aufeinander eingespielt, daß einer des anderen Wünsche und Absichten im vorhinein kennt. Als ich Tezah war, war Khara Kharand. Und ohne daß wir uns vorher abgesprochen hätten, führte sie gleichzeitig mit mir den Wechsel herbei und hat nun ihrer Anima den Vorzug gegeben.
    Wir erreichen die Peripherie des Lustschlosses und blicken von einer Plattform auf den gewaltigen Wasserfall hinaus, der bis zum Horizont reicht. Aber viel ist von ihm nicht zu sehen, denn der Wasserdunst versperrt die Sicht.
    „Die Natur ist doch der beste Architekt", sagt Khara.
    „Wir Läander sind natürlich geblieben", erwidere ich. „Wir haben schon lange erkannt, daß wir uns der Natur anpassen müssen, anstatt sie uns untertan zumachen."
    „Ja, früher einmal hielten wir uns daran", sagt Khara wehmütig. „Aber dann kamen die Petronier ..."
    „Wir brauchen die Ingenieure." Das ist meine ehrliche Meinung. „In dieser chaotischen Zeit, wo die wilden Horden die Galaxis überschwemmen, kommt man ohne Technik nicht aus. Ohne die Hilfe der Petronier stünden wir den Barbaren wehrlos gegenüber."
    „Bis jetzt haben wir ihre Technik noch gar nicht gebraucht", erwiderte Khara verbittert. „Die wilden Horden haben die Galaxis zwar überschwemmt, aber in unsere Nähe sind sie noch nicht gekommen. Wer sagt, daß sie Arla Mandra überhaupt heimsuchen werden?"
    „Das ist ein Wunschtraum der unverbesserlichen Optimisten, zu denen auch du gehörst, Khara." Ich vertrete noch immer den Standpunkt, daß uns der Pakt mit den Petroniern mehr nützt als schadet. Man maß sich gegen die Gefahren wappnen! „Diese vorbeugenden Maßnahmen waren nötig, das maßt du einsehen, Khara. Wenn die wilden Horden erst einmal in unser Reich einfallen, dann ist es für Gegenmaßnahmen zu spät."
    Wir stimmen in vielen Punkten überein, nur über die Petronier sind wir absolut gegenteiliger Meinung.
    Khara ist überaus traditionsverbunden. Der Lehrsatz ‘Der Geist ist die Macht’ ist für sie obertes Gebot, und sie weicht nicht ein Stück davon ab.
    Khara blickt träumerisch zum dunstigen Himmel hinauf.
    Dort ist das Halbrund von Thotond als blasser Schemen zu sehen. Die Sonne Thoto wandert hoch über den Rand ihres zweiten Planeten dahin und läßt ihn flimmern. Nachts wäre Thotond am Himmel ein einmaliger Anblick, aber es gibt nicht viele solcher Nächte. Ich bin sehr darauf bedacht, keine von ihnen zu versäumen und komme vor allem wegen dieser unvergleichlichen Aussicht nach Tho-Thoum. Darum habe ich hier mein Lustschloß erbaut.
    Meiner Ansicht nach ist das einer der schönsten Flecken des Universums.
    Tho-Thoum ist nur ein Trabant des zweiten Planeten Thotond, dennoch gibt es nur selten Sonnenfinsternisse. Das Klima kann zwar manchmal sehr raub sein, aber auch Stürme, Schnee und Hagelschauer haben ihre Reize. Ich liebe diesen Platz. Und auch Khara kommt gerne hierher.
    „Arla Mandra, du Reich der zweiundzwanzig Sonnen, bist du doch nicht mehr als nur ein Traum?" sagt Khara wehmütig. Sie ergreift meinen Arm und drückt ihn. „Tezohr! Warum sprichst du nicht mehr vom Fortgehen?
    Warum überlassen wir dieses Universum nicht den petronischen Ingenieuren und den Barbaren und gehen einfach auf die Ebene, von der du früher immer geschwärmt hast?"
    „Es wäre Flucht", sage ich. Und da ich mich nicht in Ausflüchte versteigen möchte, füge ich hinzu: „Arla Mandra ist die Realität. Das andere ist nur ein Traum. Ich hatte einmal eine festumrissene Vorstellung vom Fortgehen, Khara. Doch ich kann sie nicht mehr einfangen. Dieser
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