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0939 - Das Rätsel von Lakikrath

Titel: 0939 - Das Rätsel von Lakikrath
Autoren: Unbekannt
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Tempester-Camp, eineinhalb Flugstunden nördlich von Soltown, war es vor drei Tagen zu einem Zwischenfall gekommen, den Roctin-Par vorerst geheimgehalten hatte. Eigentlich hätte Boyt Margor ihn mit seinen Parasinnen registrieren müssen, denn das abrupte Erlöschen der PSI-Affinität eines Psychods konnte ihm nicht entgehen. Daß er dies dennoch nicht wahrgenommen zu haben schien, bestätigte nur die Vermutung, daß er sich in einer Krise befand.
    Der Vorfall selbst hatte unter den Paratendern des Camps viel Staub aufgewirbelt, und Roctin-Par kostete es einige Mühe, ihn zu vertuschen.
    Vor zehn Tagen war der letzte Transport mit Tempestern in der Provcon-Faust eingetroffen. Als die fünfhundert Berserker im Camp eintrafen, war ihr Kampfgeist noch ungebrochen. Benno Zarwin, der Ausbilder, der in den letzten Tagen nur noch mit apathischen, völlig abgestumpften Tempestern gearbeitet hatte, hatte seine helle Freude an den aggressiven Barbaren. Sie waren in einem Maß wild und ungestüm, daß sie fast permanent der Ausstrahlung der Psychode ausgesetzt und mit Munarquon beruhigt werden mußten.
    Aber schon nach einigen Tagen zeigte sich, daß auch diese Paarender den Weg der anderen gehen würden.
    Ihre Aggressivität ließ nach, die ersten Anzeichen des fortschreitenden körperlichen Zerfalls stellten sich ein.
    Delo war einer dieser fünfhundert Tempester. Obwohl auch er sich nur noch widerwillig an den Kampfspielen beteiligte, schien er von allen noch am widerstandsfähigsten zu sein. Dennoch nahm Benno Zarwin ihn sich vor und unterhielt sich mit ihm über die Ursache des Nachlassens seiner Triebe. „Es ist, als würde mir jemand einen Helm aufsetzen, der viel zu klein ist", erklärte es der Tempester. „Und während ich den Helm trage, schrumpft er immer mehr zusammen, und ich habe das Gefühl, als würde er mir den Schädel zerquetschen."
    „Und woher kommt dieser Druck, Delo?" fragte Benno Zarwin. „Von überall und besonders stark von den Psychoden."
    Zarwin führte ihn zu einem der Psychode und sagte: „Aber aus diesem Totem spricht dein Herr und Meister, dem du bis in den Tod dienen sollst!"
    Delo machte ein gequältes Gesicht, und er hielt sich den Kopf. „Ich weiß, daß es so sein sollte. Aber für mich sind diese Sendungen eine Qual. Sie erdrücken mich. Sie..."
    Er schrie auf, stürzte sich auf Zarwin, entwand ihm den Strahler und schoß auf das Psychod. Es verging in einer gewaltigen Implosion. Die Paratender des Camps verspürten dabei einen gewaltigen psychischen Schmerz, und ihnen war, als würde man ihr Gehirn mit glühenden Zangen reißen. Die Tempester dagegen schienen Erleichterung zu verspüren.
    Delo wäre von den daraufhin amoklaufenden Paratendern fast gelyncht worden, wenn Zarwin nicht einen einigermaßen kühlen Kopf bewahrt hätte. Er schützte den Attentäter vor der Wut seiner Kameraden und ließ ihn nach Soltown schaffen, wo Roctin-Par sich seiner annahm.
    Die anderen Tempester dieses Transports waren inzwischen abgeschoben worden und befanden sich mit Hotrenor-Taak unterwegs nach Jota-Tempesto. Nur Delo befand sich noch bei Roctin-Par in Gewahrsam.
    Als der Lare nun den Tempester vorführen ließ, erweckte sein Anblick Mitleid in ihm. Delo war bis auf die Knochen abgemagert, die dünnen Beine konnten sein Gewicht kaum mehr tragen. Er zitterte wie unter Schüttelfrost, der Blick seiner Augen war fiebrig, der Irrsinn sprach daraus. Roctin-Par war sich klar darüber, daß man diese Kreatur nicht mehr für ihre Tat verantwortlich machen konnte. Dennoch nahm er Delo mit zu der Audienz bei Boyt Margor.
    Der Gäa-Mutant war, wie immer, ungehalten über diese Störung. Und er fragte verärgert: „Wen bringst du da mit, Par? Willst du mir mit diesem Häufchen Elend vor Augen führen, welcher Abschaum aus der Galaxis in die Provcon-Faust geschwemmt wird?"
    „Das ist ein Tempester-Tender", erklärte Roctin-Par. „Ich wollte dir am Beispiel dieses einen Mannes demonstrieren, wie schlecht es um deine Kampftruppe steht."
    „Schaffe ihn fort", verlangte Margor. „Ich ertrage seinen Anblick nicht. Habe ich nicht deutlich genug gesagt, daß ich nicht mit solchen Nebensächlichkeiten belästigt werden möchte?"
    „Mit diesem Tempester hat es eine besondere Bewandtnis", erwiderte Roctin-Par. „Delo hat sich gewaltsam in den Besitz einer Waffe gebracht und damit ein Psychod zerstrahlt."
    Roctin-Par schilderte den Vorfall in allen Einzelheiten und fügte am Schluß hinzu: „Daß diese Tat ein
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