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0938 - Rabenherz

0938 - Rabenherz

Titel: 0938 - Rabenherz
Autoren: Oliver Fröhlich
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gewünscht hätte, dass sie mir meinen Nachfolger schenken, sind meistens vor mir gestorben, weil sie gealtert sind und ich nicht.« Mit einem Ziehen im Herzen dachte er an Selverne, die große Liebe seines Vorfahren Logan. Sie war dem Dämon Krychnak zum Opfer gefallen. »Und nun habe ich dich gefunden. Eine Frau, die auch in zwei Dekaden noch lebt und so aussieht wie jetzt. Die perfekte Lebensgefährtin, die vollendete Mutter für meinen Sohn. Nur, dass es keinen mehr geben wird!«
    Um die Ironie auf die Spitze zu treiben, hatte der Erbfolger durch Krychnaks Hand nicht nur die eine große Liebe verloren, sondern auch eine gewonnen. Denn Kathryne war ein zweitausend Jahre altes Mädchen, das wegen der Magie des Dämons nicht mehr alterte. Sie und ihre mithilfe eines Rituals erschaffene Zwillingsschwester Anne bildeten zusammen eine Person: Anka Crentz. Doch während Kathryne ein warmherziges Wesen besaß, hatte sich Anne im Laufe der Jahrtausende zu einem zynischen, brutalen und gemeingefährlichen Biest entwickelt. Aus ihr war eine Mörderin geworden, die ihren Hass auf den Erbfolger in Gräueltaten an anderen auslebte. Eine Art real existierende Frau Dr. Jekyll und Miss Hyde.
    Bisher hatte Kathryne ihre böse Schwester durch die Verschmelzung zu Anka mal mehr, mal weniger gut im Griff behalten. Doch jetzt hatte Anne sich von ihr gelöst und vieles deutete darauf hin, dass die Verbindung zwischen ihnen abgerissen war. Vielleicht für immer.
    »Hör auf zu grübeln!« Kathryne legte ihre Hand auf seinen Oberschenkel und lächelte. »Sieh lieber das Positive! Nach all den Komplikationen sind wir endlich zusammen. Und das, so wie es aussieht, für eine sehr, sehr lange Zeit! Krychnak ist mit seinen Plänen gescheitert, du hast die Llewellyn-Magie zurückerhalten und wir können vor die M-Abwehr gehen, ohne dass du Angst haben musst, dass ich über dich herfalle.« Sie zwinkerte ihn an, während ihre Hand etwas höher glitt. »Und falls doch, dann nicht mit böser Absicht.«
    Rhett strich ihr eine Strähne des blonden Haars aus dem Gesicht. »Krychnak ist gescheitert, wird aber bestimmt nicht aufgeben, wie uns die Sache auf der Fähre deutlich genug zeigt.« [2] Sein Inneres verkrampfte, als er an die Ereignisse auf der Danielle Casanova zurückdachte. Das Schiff war mit ihm und seiner Mutter an Bord in die Gewalt von Terroristen gelangt. Er hatte Lady Patricia nur retten können, indem er zwei der Kidnapper mit seiner Llewellyn-Magie tötete. Gewalttäter, aber dennoch Menschen!
    Aber das war noch nicht alles! Er hatte sich auch dazu hinreißen lassen, voller Zorn und Hass auf die Leiche eines anderen Gangsters einzutreten, weil ihn ein Steward dazu aufgestachelt hatte. Noch heute schämte er sich in Grund und Boden, wenn er daran dachte. Da war es auch kein Trost, dass sich der Steward als Krychnak in einer Tarngestalt herausgestellt hatte, der Rhetts Wut geschürt hatte. Der Start eines neuerlichen Versuchs, den Erbfolger mit Aktanur zu verschmelzen.
    »Ich habe zwar keine Ahnung, wie er die Entführung arrangieren konnte und warum er abermals gescheitert ist, aber von ihm werden wir noch hören. Da bin ich mir sicher.« Dann griff Rhett die anderen Punkte aus Kathrynes Aufzählung auf: »Dass du nicht über mich herfallen wirst, um mir was anzutun, finde ich echt nett von dir, aber kannst du das Gleiche auch für Anne garantieren? Vielleicht wartet sie irgendwo dort draußen auf mich. Und dass ich die Llewellyn-Magie wieder besitze, bereitet mir auch mehr Probleme, als ich vermutet hatte.«
    »Weil du nicht weißt, ob sie nun vollständig ist?«
    »Auch. Na ja, wenigstens hat sie ausgereicht, um Dylan zur Quelle des Lebens zu führen. Ich schätze mal, wenn Matlock McCain noch Magiereste in sich trägt, dürften die nicht allzu groß sein. Das ist aber nicht mein Hauptproblem. Mir geht auf den Sender, dass ich mit der Erbfolgermagie nicht umgehen kann. Manchmal hab ich das Gefühl, sie steuert mich und nicht umgekehrt. Dass ich sie auf der Danielle Casanova anwenden konnte, war zwar irgendwie voll lehrreich. Eigentlich müsste ich Krychnak dankbar dafür sein. Aber ich bin trotzdem noch zu unbeholfen. Ständig passieren mir kleine… Unfälle.«
    Kathryne kuschelte sich an Rhett und knabberte ihm am Ohr. »Aber woran liegt das?«
    »Daran, dass ich nicht wie meine Vorgänger den Umgang damit während der Pubertät langsam lernen konnte. Erst hatte ich nur einen Bruchteil in mir, der nur ausgebrochen ist, wenn ich
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