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0937 - Planet der Ebenbilder

Titel: 0937 - Planet der Ebenbilder
Autoren: Unbekannt
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unförmigen Löffel, der neben der Schüssel lag, tauchte ihn in den Brei und fing an zu essen.
    Er schloß dabei die Augen, denn der Brei sah wirklich widerlich aus. Aber wenn man die Augen schloß und damit die ekelerregende optische Wahrnehmung ausklammerte, konnte man sich einbilden, ein appetitlich zubereitetes Menü zu essen. Zwar fand Simudden keinen Geschmacksvergleich mit einem bekannten Gericht, aber der Brei schmeckte gut - und wenn er sich ein bestimmtes Gericht vorstellte, dann nahmen die Geschmacksnerven tatsächlich den Geschmack dieses Gerichtes auf. Außerdem hatten sie seit der Ankunft auf dieser Stahlwelt schon mehrmals davon gegessen. Jedesmal war die Nahrung sättigend und bekömmlich gewesen. Das war wichtig.
    Mitten beim Essen fiel dem Akonen etwas ein. Er ließ alles stehen und liegen und ging zu Kaynas Unterkunft, um mit ihr etwas zu besprechen.
    Aber Kayna war nicht da. Deshalb ging Pearl Simudden zu Körn Brak, der inzwischen zurückgekehrt war.
    „Hoher Besuch!" sagte der Mathematiker aus der Tiefe seines Sessels, in dem er lag, die Beine weit von sich gestreckt. „Was gibt es, Herr Geheimdienstchef?"
    „Ich suche Kayna", erklärte Simudden.
    „Da wirst du kein Glück haben", meinte Brak. „Die Roboter haben sie geholt. Vielleicht versucht irgendein Doppelgänger, sie zu verführen, um so die ‘Wahrheit’ aus ihr herauszuholen."
    „Dann wird er merken, daß es leichter ist, einen Stein zu verführen", erwiderte Simudden lächelnd. „Hör zu, Körn! Ich gehe allein auf Erkundung. Ein einzelner hat eher Aussichten auf Erfolg als eine ganze Gruppe.
    Außerdem habe ich die größere Erfahrung in solchen Aktionen. Verrate niemandem etwas davon. Klar?"
    „Ich schwöre es", sagte Körn Brak. Er seufzte. „Weißt du, ich bin heilfroh, daß du mich nicht mitnehmen willst. Solche Sachen sind nichts für einen alten Mann, der schon mit einem Bein im Grabe steht."
     
    *
     
    Kayna Schatten hob lauschend den Kopf, als sie irgendwelche seltsamen Töne hörte.
    Ihre Roboteskorte hatte sie in einem halbrunden Raum abgesetzt, an dessen gerader Wand viele unterschiedlich lange und starke zylindrische Röhren befestigt waren. Aus einigen dieser Röhren schienen die Töne zu kommen.
    Musik?
    Immer lauter wurden die Töne. Teilweise vereinten sie sich zu etwas, das Melodien zu sein schienen, aber immer öfter gab es schrille Dissonanzen, die die Nerven peinigten.
    Schließlich wurden die schrillen Dissonanzen so furchtbar, daß Kayna sich schreiend auf dem Boden wälzte. Sekunden später wurde es still.
    „Haben die Horden von Garbesch dir deine Erinnerung wiedergegeben?" sagte eine weibliche Stimme.
    Kayna Schatten wälzte sich herum und blickte nach links. Dort hatte sich ein Schott in der Wand geöffnet.
    Eine Doppelgängerin Kaynas stand dort.
    Kayna überlegte, was sie mit den ‘Horden von Garbesch’ gemeint haben könnte. Die gräßlichen Dissonanzen? War es eine Rekonstruktion des Kampfgeschreies, das die Horden von Garbesch beim Angriff ausstießen?
    Unwillkürlich assoziierte Kayna in ihrer Vorstellung das grauenhafte Dissonanzgeheul mit einer anstürmenden wilden Reiterhorde, die eine von Horizont zu Horizont reichende Ebene füllte, eine zum Himmel aufsteigende Staubwolke aufwirbelte und blitzende Krummschwerter schwang.
    Sahen so die Horden von Garbesch aus?
    Die Psycho-Planerin schüttelte unwillkürlich den Kopf. Mit solchen Horden würden sich die Herren einer übertechnisierten, raumfahrttreibenden Zivilisation nicht befassen. Primitive waren keine Gefahr für sie. Wenn die Horden von Garbesch eine kriegerische Organisation waren, dann kamen sie mit schwerbewaffneten Raumschiffen.
    „Du hast meine Frage nicht beantwortet!" sagte die Doppelgängerin.
    „Ich kann darauf nicht antworten, Roboter", erwiderte Kayna und stand auf. „Und zwar deshalb nicht, weil ich keine Garbeschianerin bin."
    Die Doppelgängerin schüttelte den Kopf, seufzte und sagte: „Ihr seid noch besser konditioniert, als wir annahmen, Kayna. Oder ihr Garbeschianer lügt bewußt. Aber das ist zwecklos. Komm mit!"
    Kayna folgte der Aufforderung und ging zu ihrer Doppelgängerin, die sie durch einen Korridor in eine Halle führte eine langgestreckte Halle mit Bogengängen zu beiden Seiten, hinter denen computergesteuerte Präsentationsschirme alle denkbaren Bedarfs- und Luxusartikel zeigten.
    Im ersten Moment war Kayna so verblüfft über das Bild, das fast genau einer Geschäftsstraße in der Hauptstadt eines
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