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0937 - Planet der Ebenbilder

Titel: 0937 - Planet der Ebenbilder
Autoren: Unbekannt
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genau sieben Sekunden, nachdem der letzte Flüchtling das Schott passiert hatte, wieder nach innen verschloß.
    „Kein Druckausgleich", stellte Markon Treffner fest. „Die Schleuse wurde wohl nur für besondere Notfälle gebaut."
    Pearl Simudden hatte unterdessen auch am Außenschott die Kappe entfernt, die das Entriegelungsrädchen verdeckte. Körn Brak dehnte sich wohlig unter der Wärme, die von den leuchtenden Platten an der Decke der Schleusenkammer ausgestrahlt wurde. Infrarotstrahler mit sichtbarer Komponente.
    Endlich öffnete sich auch das Außenschott. Kalte Luft schlug den Flibustiern entgegen. Draußen lag unter dem milden Glanz ferner Sonnen eine Landschaft aus Stahlplatten, aus der in unregelmäßigen Abständen stählerne Gebäudekomplexe ragten.
    Wären die Flibustier nicht durch die Infrarotstrahler durchwärmt gewesen, sie hätten sich vielleicht gar nicht aus der Schleusenkammer ins Freie gewagt. So aber spürten sie das wahre Ausmaß der Kälte erst, als sie draußen eine gewisse Strecke gelaufen waren.
    Körn Brak ächzte einmal, dann brach er zusammen.
    Markon Treffner schaute auf die Temperaturanzeige seines KombiArmbandgeräts, dann schrie er voller Panik: „Dreiundfünfzig Grad minus! Wir erfrieren!"
    Sie drängten sich eng aneinander, aber die Kälte biß bereits durch das Fleisch bis zu den Knochen. Ihre relativ dünnen und ungeheizten Bordkombinationen schützten nicht gegen diese eisige Kälte."
    „Es ist, weil die Sonne nicht scheint", erklärte Brush Tobbon, der das dickste „Fell" von allen hatte.
    „Vielleicht wird es bald wieder Tag."
    „Nein!" sagte Kayna Schatten bestimmt. „Bis dahin wären wir erfroren. Wir müssen sofort umkehren!"
    Wie erlöst rannten die Flibustier zur Schleuse zurück. Dort mußte Simudden erkennen, daß seine Finger bereits zu steif waren. Er konnte das Entriegelungsrädchen nicht einmal mehr anfassen.
    Schwächling!" grunzte Tobbon verächtlich und stieß den Akonen zur Seite. Dann packte er das Rädchen, drehte es mit seinen kräftigen Fingern -und mit einem scharfen Knall brach es ab.
    „Das ist der Tod", flüsterte Simudden.
    Die Flibustier - mit Ausnahme Braks, der über Axes Schulter lag sahen sich mit panischem Entsetzen in den Augen an. Es wurde klar, daß ihre Behauptungen, die Flibustier fürchteten weder Tod noch Teufel, nur ein Selbstbetrug gewesen waren.
    Da Schrie Kayna Schatten auf und stolperte vorwärts - und ihre Gefährten sahen, daß sie in die offenstehende Schleusenkammer taumelte.
    Brush Tobbon mußte die Drehung des Rädchens vollendet haben, bevor es abgebrochen war.
    Sie torkelten und krochen in die rettende Helligkeit hinein, unter die Infrarotstrahler, deren Wärmestrahlung Leben verhieß. Dort brachen sie zusammen -mit Ausnahme Tobbons, der sich mit verzerrtem Gesicht aufrecht hielt.
     
    *
     
    Mit dem wiederkehrenden Bewußtsein kamen die wahnsinnigen Schmerzen, die die unter der Infrarotstrahlung auftauenden Glieder und Gesichter peinigten und sie wie mit glühenden Nadeln zerstachen.
    Sie schrien sich beinahe die Seelen aus dem Leib. Zum Schluß wimmerten sie nur noch. Körn Brak hatte es noch am besten getroffen. Er war nur für Sekunden aus seiner Ohnmacht erwacht, dann hatten die Schmerzen ihn in die gnädige Dunkelheit zurückgestoßen.
    Doch schließlich ließen die Schmerzen nach. Erst da bemerkte Kayna Schatten, daß Brush .Tobbon ihr die Hände abwechselnd anhauchte und massierte.
    „Nimm deine dreckigen Pfoten von mir!" schrie sie ihn an.
    ‘Gekränkt und verletzt zuckte Tobbon zurück.
    „Ich wollte doch nur...", stotterte er. „Weil du so zarte Hände..."
    Pearl Simudden lachte leise.
    Brush Tobbon fuhr hoch wie eine gereizte Raubkatze, aber als er sah, daß der Akone mit hängendem Kopf unter Tränen lachte, war er besänftigt.
    Nur Kayna starrte argwöhnisch zu Simudden hinüber. „Über wen machst du dich lustig, Panika?" fragte sie.
    Pearl Simudden hörte auf zu lachen, hob den Kopf und sagte: „Über niemanden, Kayna. Ich hatte nur erkannt, warum niemand Maßnahmen getroffen hat, um uns an einer Flucht zu hindern. Die Herren dieser Stahlwelt wissen genau, daß wir schneller zurückkehren, als wir geflohen sind."
    „Pah!" erwiderte Kayna hochmütig. „Wir wußten nicht, was uns draußen erwartete. Deshalb waren wir nicht darauf vorbereitet. Beim nächstenmal werden wir entsprechend ausgerüstet sein."
    „Was?" sagte Simudden entsetzt. „Das ist doch nicht zu fassen! Wir sind gerade noch
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