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0936 - Belials Abrechnung

0936 - Belials Abrechnung

Titel: 0936 - Belials Abrechnung
Autoren: Jason Dark
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viele das sind?«
    »Jede Menge, ich weiß. Wenn am Ende der Erfolg steht, hat es sich doch gelohnt.«
    »Mein Gehirn ist kein Computer, Sarah, ich weiß es nicht. Ich kann es ja nicht abrufen und den Begriff Geruch eintippen, ihn etwas umschreiben, so daß er mir die Lösung auf dem Schirm präsentiert.«
    »Das stimmt schon, John, aber mal etwas anderes. Wenn du sagst, daß es ein Gewittergeruch gewesen ist, dann haben wir immerhin einen Anhaltspunkt, meine ich.«
    »So ähnlich, Sarah.«
    »Trotzdem muß sich etwas in deiner Erinnerung festgesetzt haben. Ein klarer oder überklarer, ozonhaltiger Geruch. Da kommt doch sicherlich etwas zusammen, das uns zu einer Lösung führt.«
    Trotz der ernsten Lage mußte ich lächeln. Das war typisch Sarah. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, ließ sie sich so leicht nicht davon abbringen.
    »Gewitterluft. Wie oft bist du in der letzten Zeit in ein Gewitter geraten? Das müßte doch herauszufinden sein.«
    »Einige Male.«
    »Hat man dich da angegriffen? Haben sich Tore geöffnet? Dieser Ozongestank…«
    Bei mir hatte etwas geklickt. Das war urplötzlich geschehen, und ich hatte den Eindruck, auf dem richtigen Weg zu sein. »Nein, Sarah, nicht ich. Tut mir leid…«
    »Wer dann?«
    »Billy Wilson«, drang es über meine Lippen.
    »Wer ist das?«
    »Ein Junge, ein Kind. In einem kleinen Ort, nicht weit von London, hat es eines späten Nachmittags einen wahnsinnigen Sturm gegeben, der von Blitz, Donner und Regen begleitet war. Während dieses Sturms hatte die Welt praktisch einen Riß bekommen, und aus diesem Riß ist der dann hervorgetreten. So jedenfalls hat es mir der Junge erklärt.«
    »Wer?«
    Auch mir passierte es, daß ich vor Aufregung eine trockene Kehle bekam. Ich sammelte etwas Speichel, dann konnte ich wieder normal sprechen, aber mehr als ein Flüstern kriegte ich nicht heraus.
    »Ein Gewitter, Sarah, der Junge, der das Unheil sah. Er hatte einen Namen. Es war der Engel der Lügen.« Meine Stimme nahm an Lautstärke zu. »Verdammt noch mal, es war Belial!«
    Die Horror-Oma schwieg, denn von meinen letzten Worten war sie überrascht worden. »Himmel, er…?«
    »Ja, das ist er. Der Engel der Lügen. Der falsche Gott, der widerliche Götze, den ich einmal habe zurückschlagen können, aber er war nicht vernichtet.«
    »Dann ist das die Spur, John.« Sie klang aufgeregt. »Ein Wahnsinn, Junge, ein Wahnsinn! Denk jetzt an deinen Traum. Du hast ihn erlebt, aber er ist nicht wahr gewesen. Belial, der Engel der Lügen, hat ihn dir geschickt. Darum frage ich dich jetzt, ob du dir überhaupt noch Sorgen machen mußt, was ihn angeht, falls alles nicht wahr ist, was er dir schickt.«
    »O doch, Sarah, ich muß mir Sorgen machen. Er lügt zwar, aber er kann ebensogut mit der Wahrheit umgehen, und die Lüge in eine Wahrheit verwandeln. Er kennt keine Gnade, denn er hat auf seinem Weg in diese Welt hinein Tote hinterlassen. Für jemanden wie ihn gibt es kein Zurück. Er spielt mit der Wahrheit ebenso wie mit der Lüge. Aber ich bin davon überzeugt, daß ich jetzt Bescheid weiß.«
    »Du bleibst demnach bei Belial?«
    »Unbedingt.«
    »Gut, John - oder nicht gut. Ich frage dich weiter. Was kann er getan haben? Hat er Jane, Glenda, Shao und Suko ausgeschaltet?«
    »Das denke ich.«
    »Dann bist du allein?«
    »Ja.«
    »Und? Rechnest du damit, daß er dich angreift?«
    »Bestimmt«, erwiderte ich flüsternd. »Ich weiß nur nicht, wie ich mich verhalten soll. Ich muß da wirklich einen Dreh finden, um ihn zu besiegen. Es gibt eine Möglichkeit. Ich brauche ihn nur der Lüge zu überführen, dann hätte ich gewonnen, aber so einfach ist es nicht, das kannst du mir glauben.«
    »Unbesehen, John. Kann ich dir helfen?«
    »Wohl nicht.«
    »Hast du dir denn bereits einen Plan zurechtgelegt, wie du gegen ihn vorgehen willst?«
    »Nein, überhaupt nicht. Er hat alle Vorteile auf seiner Seite. Ich weiß nicht, wie ich ihn aus seiner Schattenwelt hervorlocken soll.«
    »Wenn der Prophet nicht zum Berg geht, muß der Berg eben zum Propheten gehen. Du verstehst mich?«
    »Und ob. Aber wie komme ich zu ihm?«
    »Durch Schlaf? Denk mal nach. Okay, ich will dich nicht belehren, Junge, aber alles hat mit deinem Alptraum begonnen. Du bist eingeschlafen, dann hast du diesen Schrecken so grausam und deutlich erlebt, als hättest du ihn selbst erlebt.«
    »Das ist wahr!«
    »Und jetzt mußt du ihn durchleben. Es muß dir irgendwie gelingen, in seine Welt hineinzustoßen. Daß es nicht
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