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0936 - Belials Abrechnung

0936 - Belials Abrechnung

Titel: 0936 - Belials Abrechnung
Autoren: Jason Dark
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allein zwischen den Wänden befand, auch umgeben von einer für mich bedrückenden Stille, die nur hin und wieder von einem Außengeräusch durchbrochen wurde, kam es mir so vor, als wäre jemand dabei, mich zu beobachten.
    Aus einer anderen Welt oder Dimension heraus, denn das akzeptierte ich ohne weiteres.
    Die andere Welt oder die anderen Welten gab es. Sie waren mathematisch nur nicht zu erfassen, denn sie lagen im Bereich des Unsichtbaren, jenseits unserer Dimensionen, verloren, unheimlich weit entfernt, nicht meßbar, aber trotzdem so nah.
    Das war natürlich die Lösung, aber sie in einen gesetzmäßigen Zusammenhang zu bringen, war nicht möglich.
    Daß es die anderen Reiche gab, hatte ich akzeptieren müssen. Mehr als einmal war zwischen uns ein bestimmter Kontakt entstanden, - und ich hatte manchen der unendlichen vielen Dimensionen schon einen Besuch abgestattet, wo ich auf meine Feinde getroffen war.
    Damit war ich gedanklich wieder beim Thema.
    Feinde also.
    Ein Feind aus einer anderen Welt!
    Daran hatte ich in den letzten Minuten schon öfter gedacht, und ich konnte mir ein Lachen einfach nicht verkneifen. Es klang sehr bitter, und ich mußte den Kopf schütteln, ein Beweis dafür, daß ich einfach nicht weiterkam.
    Man hatte mich erwischt. Zuerst durch den verfluchten Alptraum, dann in der Realität, die durch das Tuten des Telefons unterbrochen wurde. Ich schreckte zusammen, drehte mich um, und zugleich durchfuhr mich die wahnwitzige Hoffnung, daß ich der Lösung des Falles ein Stück näher kam.
    Meine Finger und die Handfläche waren feucht, als ich den Hörer abnahm und mich meldete.
    »Ah, du bist noch da, John.«
    Ich fuhr mit der freien Hand über meine Stirn hinweg. »Ja, Sarah, ich bin noch da.«
    »Dann erübrigt sich im Prinzip die Frage, ob sich etwas Neues ereignet hat.«
    »Da hat es nichts gegeben. Glenda ist verschwunden, bei Suko und Shao meldete sich niemand und…«
    »Jane ist auch noch nicht zurückgekehrt, John. Ich fange allmählich an, mir große Sorgen zu machen.«
    »Frag mich mal.«
    »Wo könnte sie denn sein?«
    Ich hob die Schultern, obwohl es Sarah Goldwyn nicht sah. »Da bin ich überfragt, leider.«
    Es entstand eine Pause. Daß Lady Sarah ratlos war, kam auch nicht oft vor. »Was sollen wir tun? Hast du vielleicht einen Lösungsvorschlag parat?«
    »Keinen einzigen.«
    »Das ist nicht gut.«
    »Ich weiß es selbst, Sarah, aber ich kann nichts dagegen tun. Ich weiß nicht mal, wer hinter allem steckt. Ich bin völlig überfragt, obwohl Jane, Glenda und ich indirekt daran beteiligt sind. Alles kommt hier zusammen, und ich bin nicht in der Lage, die Dinge zu sortieren. Es tut mir leid.«
    »Da kann man wohl nichts machen«, murmelte sie, wollte aber nicht aufgeben und fragte: »Gibt es für uns denn keinen einzigen Hoffnungsschimmer?«
    »Ich sehe ihn nicht.«
    »Keinen Hinweis, John?«
    »Nun ja…« Ich zögerte mit der Antwort. »Habe ich dir schon von diesem Geruch erzählt, der mich umgibt?«
    »Hast du nicht. Erkläre ihn mir.«
    »Ich kenne ihn.«
    »Gut.«
    Ich lachte etwas bitter in die Sprechmuschel. »Nein, Sarah, nicht gut, denn ich weiß nicht, was ich mit diesem Geruch anfangen und wie ich ihn einstufen soll.«
    »Aber du kanntest ihn?«
    »Das schon.«
    »Vielleicht kann ich dir helfen«, sagte sie schnell, als hätte sie Angst davor, daß ich auflegte. »Bist du in der Lage, ihn mir zu beschreiben? Kannst du das?«
    »Ja und nein.«
    »Bitte, John, versuche es.«
    Ich atmete ungewöhnlich laut aus. »Okay, Sarah, okay, ich mache es dir zuliebe.« Zwei, drei Sekunden lang suchte ich nach Worten. »Es ist ein Geruch, wie er bei einem Gewitter entsteht. Da hat man den Eindruck, als wäre die Luft mit Ozon überladen.«
    »Kann man da nicht einhaken?«
    »Einhaken?« Ich lachte wieder auf. »Ja, das kann man schon. Ich habe es versucht, aber da ist nichts zu machen. Ich komme mit diesem Geruch nicht zurecht. Ich weiß nicht, wo ich ihn schon wahrgenommen habe. Ich weiß nur, daß er mir nicht neu ist.«
    Lady Sarah ließ nicht locker. »Ist es denn lange her, John? Kannst du dich daran erinnern?«
    Mit dem rechten Zeigefinger hatte ich eine Spirale in die Schnur gedreht. »Was heißt lange? Eine Weile schon, aber auch nicht jahrelang, wenn du verstehst.«
    »Das müßte doch herauszufinden sein. Geh mal die Fälle durch, die du in den letzten beiden Jahren gelöst oder auch nicht gelöst hast. Da wird dir irgendwann der Sprung gelingen.«
    »Weißt du, wie
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