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0935 - Aibons klagende Felsen

0935 - Aibons klagende Felsen

Titel: 0935 - Aibons klagende Felsen
Autoren: Jason Dark
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Plätze und Orte bezeichnen konnte. Auch die singenden Felsen waren aufgeführt. Ebenso alte Gemäuer, Burgen, Abteien, Gutshäuser oder verwunschene Teiche und Seen.
    »Woher hast du das Buch?« fragte ich.
    »Mal gekauft. Ist sehr wertvoll und hilfreich. Jetzt gib acht.« Bill strich mit dem Finger über die Nordküste der Halbinsel Cornwall. »Dort gibt es sogar eine Watergate Bay«, sagte er.
    »Bezeichnend.«
    »Kann sein, aber die interessiert uns nicht. Etwas südlich davon springt die Küste vor und sieht auf der Karte so aus, als wären Fingerkuppen ausgestreckt worden. Genau das ist die Gegend, die wir suchen. Dort finden wir die singenden Steine.«
    »Gut. Und was noch?« fragte ich.
    »Sonst nichts. Vielleicht das Mädchen«, sagte Bill. »Aber sonst ist es dort ziemlich einsam. Die nächste Stadt ist relativ weit entfernt. Wann fahren wir?«
    Ich schaute hoch. »Nicht so eilig, Bill. Du bist dir sicher, daß dies das einzige Gebiet ist, das sich die singenden Felsen nennt? Oder gibt es da noch Alternativen?«
    »Nein, keine. Ich habe überall nachgeschaut. Es ist nichts da, wirklich nichts.«
    »Aibon«, murmelte ich.
    »Was sagst du?«
    »Wir hörten doch, daß es Aibons singende Felsen sind. Was immer man darunter zu verstehen hat?«
    »Ich habe auch keine Ahnung.«
    Meine Hand fuhr über die Blattseiten hinweg. »Hier stehen auch keine Erklärungen.«
    »Keine direkten. Man spricht vom Gebiet der singenden Felsen. Was es damit jedoch auf sich hat, kann ich beim besten Willen nicht sagen. Es gibt keine Erklärungen. Seit Hunderten von Jahren heißt diese Ecke der Küste so. Ich weiß nicht, ob das Gestein singt, habe mir natürlich Gedanken darüber gemacht.« Er strich durch sein Haar. »Vielleicht liegt es am Wind, der dort besonders stark weht, so daß es zu diesen jaulenden Geräuschen kommt. Möglich ist in diesem Fall alles. Gerade für uns, wo wir verdammt viele Überraschungen erlebt haben. Aber wenn ich mir dein Gesicht anschaue, kann ich keine große Begeisterung darin entdecken.«
    »Das täuscht.«
    »Glaube ich nicht. Willst du fahren?«
    Ich lächelte. »Bill«, sagte ich und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Wir kennen uns schon so lange. Auch wenn es nicht so aussieht, aber der Begriff Aibon hat mich schon elektrisiert. Wir werden fahren.«
    Auf dem Gesicht des Reporters zeigte sich ein Strahlen. »Und wann wird das sein? Ich habe schon vorsichtshalber und auch heimlich gepackt.«
    Heimlich. Ich mußte grinsen. Das war sicherlich wegen Sheila geschehen.
    »Wann willst du los?«
    »Morgen früh?«
    »Einverstanden. Aber sehr früh.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    ***
    Der noch warme Septemberwind hatte die Wolken vertrieben und uns einen azurblauen Himmel beschert. Nur weit im Westen, auf dem offenen Meer, waren einzelne Wolken zu erkennen.
    Ein wunderschöner Herbsttag! Die Natur sehnte sich noch einmal nach der Wärme des vergangenen Sommers, den zahlreiche Touristen in der sonst einsamen Landschaft verbracht hatten.
    Das war vorbei. Die Küste gehörte wieder den Einheimischen und den Naturfreunden, die tagelang durch diese rauhe und wunderschöne Landschaft wanderten, um ihren Reiz einzufangen, als wäre die menschliche Seele ein Fotoapparat.
    Wind, Himmel und Wellen!
    Um diese drei Dinge drehte sich vieles auf der breiten Halbinsel. Besonders dann, wenn man an der Küste lebte.
    Wer hier seine Ruhe haben wollte, der fand sie auch. Es gab genug einsame und verschwiegene Plätze, um die sich auch Legenden und Sagen rankten, denn nicht alles war tot, was auch so aussah.
    Zwerge, Elfen und Feen, sollten in den langen Sommernächten ihre Verstecke verlassen und die Menschen beobachten. Manchmal wurden in der Nacht seltsame Lichter entdeckt. Mal kreisförmig und sprühend wie bei Feuerwerkskörpern, mal wie blasse Scheiben oder Punkte in der Luft schwebend.
    Vögel hatten hier ebenfalls ein Paradies gefunden. Hin und wieder konnte man auch einen Adler beobachten. Falken und Sperber kreisten ebenfalls durch die Luft, nutzten die Aufwinde. Das lag auch an den hohen Klippen, gegen die seit Urzeiten das Wasser donnerte.
    Das Wasser war wichtig.
    Hier lebte man vom Wasser. Es brachte die Kraft, es brachte die Fische, es brachte die Energie. Der Atlantik lag wie eine unendlich weite Fläche nach Westen hin, als wollte er die Träume der am Ufer und auf den Klippen stehenden Menschen mit auf die Reise nach Westen nehmen, bis hin zu den Vereinigten Staaten.
    Das Meer war
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