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0932 - Das 14. Siegel

0932 - Das 14. Siegel

Titel: 0932 - Das 14. Siegel
Autoren: Oliver Fröhlich
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solange du da drin bist, werde ich die Seele deines Liebchens nicht zu ihrem Körper zurückkehren lassen! Du hast die Wahl. Aber nicht mehr lange, dann gehe ich wieder und du kannst deiner Mätresse beim Leiden zusehen.«
    »Hör auf, sie so zu nennen!« Rhetts Hände ballten sich zu Fäusten. Konnte er Krychnak wirklich trauen? Eine dumme Frage! Natürlich konnte er es nicht! Aber welche Alternative hatte er?
    »Du scheinst deiner Liebsten nicht helfen zu wollen. Zu schade!« Krychnaks Bedauern klang so aufrichtig wie die Versprechen eines Politikers im Wahljahr. Mit einer schnellen Bewegung riss er ein Loch in die Nacht. Seine private Abkürzung in die Hölle.
    »Nein! Warte!« Mit zwei entschlossenen Schritten war Rhett durch die M-Abwehr.
    »Eine gute Entscheidung!« Der Dämon ließ den Weltenriss mit einem leisen Knistern in sich zusammenstürzen.
    »Also, was willst du von mir?«
    »Ich will von dir, dass du auf den richtigen Weg zurückkommst. Auf den Weg, der der Erbfolge ursprünglich zugedacht war. Den, für den sie Lucifuge Rofocale überhaupt erschaffen hat!«
    »Und dann lässt du Ankas Seele zurück in ihren Körper?«
    Lief es darauf hinaus? Auf eine simple Erpressung? Rhett stellte sich auf die Seite des Bösen, um damit Anka zu retten? Nein, das war lächerlich.
    Da wurde ihm die volle Tragweite von Krychnaks Worten bewusst. Lucifuge Rofocale hatte Rhetts früherer Inkarnation Bryont vor Jahren gesagt, dass die Erbfolge einst zu den Mächten der Finsternis gehört hatte. Neu hingegen war ihm, dass der ehemalige Ministerpräsident der Hölle sie überhaupt erschaffen hatte.
    Kein Wunder, dass der Erzdämon häufiger versucht hatte, den Erbfolger zu beseitigen. Schließlich machte es sich nicht gut in der Vita eines Dämons, wenn er letztlich für die Existenz unsterblicher Kämpfer für das Gute verantwortlich war.
    Aber etwas störte Rhett bei dem Gedanken: Wenn Krychnak die Wahrheit sprach, hätte dann nicht auch Asmodis als ehemaliger Fürst der Finsternis darüber Bescheid wissen müssen? Warum hatte er nie etwas davon gesagt?
    »Woher weißt du das alles?«, fragte Rhett.
    Krychnak lachte. »Ist das jetzt die Stelle, an der der Gute dem Bösen schnell noch die Antworten auf die letzten Fragen aus der Nase zieht?« Er zeigte auf die zwei senkrechten Schlitze in seinem Gesicht. »Das könnte bei mir schwierig werden! Aber ich will es dir trotzdem erzählen. Einige Jahre vor deiner Geburt als Logan war ich auf dem Weg zu einer Audienz bei Lucifuge Rofocale. Ich betrat seinen Thronsaal, doch noch bevor ich in seinen Sichtbereich kommen konnte, hörte ich ihn im Gespräch mit einem anderen Dämon. Lucifuge hatte ihn offenbar beauftragt, deinen Vorfahren Hobart zu töten. Dieser Dämon, der anscheinend wusste, dass ähnliche Pläne in der Vergangenheit stets gescheitert waren, erdreistete sich zu fragen, was denn so wichtig an der Erbfolge sei, dass der Ministerpräsident höchstselbst sie vernichtet wissen wollte. Zunächst ging Lucifuge über die Frage weg, doch der beauftragte Dämon hielt nicht viel von höllischer Etikette und bohrte nach. Bis Rofocale in rasende Wut geriet. Er brüllte, er habe die Erbfolge als Instrument des Bösen erschaffen, und nicht, um in jeder Generation einen Kämpfer für das Licht hervorzubringen. Und deshalb müsse endlich Schluss damit sein, bevor in zwei Jahren der nächste Unsterblichenmacher geboren werde. Dann, mitten im Satz, brach Lucifuge Rofocale ab und tötete ohne Vorwarnung den Dämon mit den schlechten Manieren. Zu meinem Glück war er so in Rage, dass er mich weder sah noch spürte. Ich zog mich zurück. Mir war klar, dass das kein guter Zeitpunkt für eine Audienz war. Später recherchierte ich in den Archiven der Hölle und musste feststellen, dass die Ursprünge der Erbfolge dort nicht genannt werden. Nur dass sie einst rechtschaffen böse war und dann abtrünnig wurde. Da erkannte ich, warum Lucifuge Rofocale den Dämon getötet hatte: Niemand wusste, dass er der Vater der Erbfolge war! Absolut niemand! Und er wollte dieses Geheimnis bewahren. Ich aber sah meine Chance! Schnell wurde mir bewusst, dass es der falsche Weg war, die Erbfolge beenden zu wollen. Wenn es mir aber gelang, sie zurück auf die Seite des Bösen zu bringen, wäre mir die Dankbarkeit des Ministerpräsidenten gewiss.«
    »Die Dankbarkeit des Ministerpräsidenten? Du laberst ziemlichen Scheiß, weißt du das? Außerdem ist Lucifuge Rofocale inzwischen tot!«
    »Ich weiß. Nun ist
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