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0932 - Das 14. Siegel

0932 - Das 14. Siegel

Titel: 0932 - Das 14. Siegel
Autoren: Oliver Fröhlich
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nicht zulassen, dass Anne auch Rhett tötete!
    Voller Entsetzen sah sie, wie ihre dunkle Schwester mitten auf der Straße vor dem Château Montagne auf dem Erbfolger kniete und ihn würgte. Das durfte nicht geschehen! Nicht noch einmal!
    Kathryne eilte auf die beiden zu, rannte, was die Beine und die Lungen hergaben. Sie sprang Anne an, riss sie von Rhett herunter und verschmolz mit ihr zu Anka, noch während sie sich auf der Straße…
    (… Nebel wallte…)
    ... überschlugen sich ihre Gedanken! Es war nicht nur Llewellyn-Castle, das sie so faszinierte. Vielmehr war es die Ausstrahlung dieses Ortes!
    Sie ließ ihren Blick über das Gemäuer gleiten, das der sichelförmige Mond nur unzureichend beleuchtete. Hinter jedem einzelnen Fenster herrschte Dunkelheit. Offenbar war der Bewohner nicht zu Hause.
    Merkwürdig, wie das Schicksal manchmal spielte. Jahrhundertelang hatte Anka sich Annes Drang verweigert, den Erbfolger zu suchen. Sie wusste, dass Anne ihn töten wollte. In Ankas Geist schrie sie nach Rache für all die erlittenen Schmerzen. Anfangs hatten Anka und Kathryne versucht auf sie einzureden, dass die Llewellyns nichts dafür konnten, aber sie ließ sich von ihren irrsinnigen Hassgefühlen nicht abbringen.
    Nun suchte sie das Stammschloss der Llewellyns auf, von dem sie wusste, dass der momentane Erbfolger es seit seiner Geburt nicht bewohnte - sonst wäre sie nie hergekommen! Und ausgerechnet hier stieß sie auf einen magischen Abwehrschirm, der das Schloss umgab, und der Anne von einem Augenblick auf den anderen hatte verstummen lassen. Verschwunden war das Verlangen, sich aufzuteilen, verschwunden das Kribbeln und Stechen. Plötzlich war sie nur noch ein ganz normales Mädchen! Vielleicht konnte sie ja für einige Zeit hierbleiben! Llewellyn-Castle stand größtenteils leer, und wenn Julian Peters doch einmal da war, konnte sie ihn wenigstens…
     
    Eine unsichtbare Hand packte die Peters-Zwillinge und zerrte sie aus dem Nebel. Sie rissen die Augen auf und hörten Dylans erstauntes Keuchen neben sich.
    Da fuhr Anka von ihrem Krankenlager hoch, das Gesicht schweißbedeckt, die Haare verklebt. »Wagt es nicht, noch tiefer zu forschen!«, giftete sie. Dann erst öffnete sie die Lider. Ihr Blick irrte von Uschi zu Monica, von dort zu Dylan und anschließend wieder zurück.
    »Ihr?«, fragte sie.
    In diesem Augenblick ging die Tür zu Ankas Zimmer auf.
    »Ihr?«, fragte auch eine weitere Stimme.
    ***
    Zamorra stürmte aus dem Keller. Unter dem Arm trug er das Kästchen aus der kleinen Höhle. Die Augenbrauen hatte er über der Nasenwurzel zusammengezogen.
    Was bildete sich dieser Merlin eigentlich ein? Verlangte Unmögliches von Zamorra, als wäre es das Normalste der Welt, und das alles nur, weil der alte Magier seinen Zauber so versaut hatte, dass das Buch eben nicht erst aus dem Zeitstrudel auftauchte, wenn die Erbfolge böse war! Als der Meister des Übersinnlichen den Katzen-Merlin darauf aufmerksam gemacht hatte, hatte der die Arme vor der Brust verschränkt und gesagt: »Das kann nicht sein! Aber das musst du alleine feststellen!«
    »Was soll das heißen?«
    »Dass mir nicht mehr viel Zeit bleibt. Eine Inkarnation Merlins kann nur existieren, wenn sie regelmäßig mit neuer Energie ihres Erschaffers versorgt wird. Jetzt, wo Merlin tot ist, gibt es keinen Nachschub mehr. Die Inkarnation wird vergehen, sobald ihre gespeicherte Energie verbraucht ist. Bei mir ist das jetzt der Fall. Meine Aufgabe ist erfüllt. Leb wohl, Zamorra.«
    »Warte!«
    Aber der Katzen-Merlin hatte nicht gewartet. Er war einfach verblasst und dann erloschen, wie ein Fernsehbild. Knister, puff, weg war er!
    Zamorra stapfte hoch zu seinem Arbeitszimmer und stellte das Kästchen auf den Tisch neben das Buch mit der stilisierten Sonne auf dem pulsierenden Umschlag. Von wegen 14. Siegel!
    Und von wegen, der Erbfolger ist böse!
    Schon vor Jahren hatte Lucifuge Rofocale Rhetts Vater, Lord Bryont Saris ap Llewellyn, gesagt, die Erbfolge habe einst dem Bösen gedient. Lange war nicht klar gewesen, ob der Ministerpräsident der Hölle ihn damit nur hatte quälen wollen, oder ob seine Behauptung den Tatsachen entsprach. Die Bestätigung dafür hatte Rhett erst vor Kurzem während der Erinnerung an sein Leben als Logan erhalten. Da war es wiederum Merlin gewesen, der den lebens- und erbfolgemüden Logan auf den rechten Weg zurückbrachte. Die Erschaffung eines unsterblichen Kämpfers für das Gute sei eine Wiedergutmachung für all das
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