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0932 - Das 14. Siegel

0932 - Das 14. Siegel

Titel: 0932 - Das 14. Siegel
Autoren: Oliver Fröhlich
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spürte, wie die Llewellyn-Magie in ihm aufwallte. Diese Kraft, von der ihm der Vampir Matlock McCain einen großen Teil gestohlen hatte, und die er deshalb nur beherrschte, wenn er zornig war.
    Und diesmal war er sehr zornig!
    Finstere Gewitterwolken zogen in seinem Gemüt auf. Es kochte und brodelte. Und brach aus ihm aus. Wie aus dem Nichts tauchten auch am Nachthimmel Gewitterwolken auf. Sie entluden sich in einem gewaltigen Blitz, der zu Boden raste und genau in Krychnak einschlug!
    Für einen Moment hoffte Rhett, dass er den Dämon dadurch besiegt hätte, doch als das Grollen des Donners abklang, hörte er Krychnak noch immer lachen. Plötzlich wusste er, woran das Stimmchen im Hinterkopf ihn andauernd erinnern wollte.
    Nähre deine Wut!
    Das war es, was Krychnak zu Logan gesagt hatte! Aus irgendeinem Grund hatte der Dämon ihn nur provozieren wollen!
    Von hinten packte eine Hand seine Finger und ließ nicht mehr los. Rhett fuhr herum und sah in Aktanurs grinsendes Gesicht. Das Gesicht des einzigen Wesens, das er noch mehr hasste als Krychnak. Aktanur war es gewesen, der Anka die Kehle durchgeschnitten hatte! Er hatte seine Monster auf sie gehetzt!
    Rhett wollte die Hand des alten Mannes abschütteln. Es ging nicht! Aber nicht etwa, weil Logans finsterer Zwilling so kräftig festhielt, sondern weil ihre Hände miteinander verschmolzen waren.
    Eine Hitzelohe fraß sich durch Rhetts Körper.
    »Das soll meine Rache an Zamorra sein!«, keifte Aktanur. »Dafür, dass er mir mein Reich weggenommen hat, nehme ich ihm dich!«
    Krychnaks Lachen steigerte sich in ein wahres Inferno, als er diese Worte hörte. »Nein, Erbfolger . Ich will dich nicht erpressen. Ich will dich auch nicht zum Bösen verführen. Für das, was gerade mit dir passiert, kannst du dich bei Anka bedanken! Sie hat mich erst auf die Idee gebracht! Es ist mir nicht nur gelungen, aus Kathryne zwei Menschen zu machen, sondern diese zwei Menschen haben sich auch wieder zu einem einzigen vereint! Mir ist klar, dass ich den guten Erbfolger ebenso wenig böse machen kann, wie ich ein Glas Wasser überreden könnte, trüb zu werden! So, wie ich in das Wasser Öl gießen müsste, um es zu verunreinigen, so muss ich den guten Erbfolger mit seinem Nachtbruder verschmelzen, um ihn zu verunreinigen!«
    Rhetts Entsetzen kannte keine Grenzen. Inzwischen teilte er sich mit Aktanur den gleichen Unterarm und die Vereinigung schritt weiter fort.
    »Nein!«, keuchte Rhett. Er wollte sich mit dem Fuß von Aktanur wegstemmen, doch stattdessen glitt er in das Fleisch des alten Mannes und konnte sich nicht mehr daraus lösen. »O Gott, nein!«
    »O LUZIFER, doch!«, feixte Krychnak. »Voraussetzung für die Verschmelzung ist allerdings, dass der natürliche innere Abwehrwall des Erbfolgers unbesetzt ist! Und das ist er dann, wenn starke destruktive Gefühle ihn lähmen! Deine Wut, mein lieber Rhett, hat das Tor für Aktanur geöffnet. Und deine Magie hat ihm - wie sagt ihr Menschen dazu? - den roten Teppich ausgerollt! Bereits Logan hatte ich auf die Verschmelzung mit seinem Bruder vorbereitet, doch leider… kam etwas dazwischen, bevor ich den Plan abschließen konnte. Nun aber ist es so weit! Und es ist gelungen.«
    Die Gegenwehr des Sechzehnjährigen erlahmte. Er spürte, wie das Böse geschmolzenem, schwarzem Metall gleich durch seinen Körper floss. Und irgendwie, auf eine ganz merkwürdige Art, fühlte es sich gut an!
    »Willkommen auf der dunklen Seite der Macht, Luke!« Krychnak lachte. »Ich liebe euren menschlichen Humor!«
    ***
    Zamorra und Dylan rannten aus dem Château. Nur wenige Meter dahinter folgte barfuß Anka. Die Peters-Zwillinge hatten auch mitkommen wollen, konnten sich aber vor Erschöpfung kaum auf den Beinen halten.
    Mit Entsetzen erkannte Zamorra, was sich auf der anderen Seite der Zugbrücke abspielte. Außerhalb der M-Abwehr. Rhett hatte sich verwandelt. Aus dem sechzehnjährigen Jungen war ein Monster geworden, dessen Glieder und Haut pumpten und pulsierten. In der einen Sekunde sah Zamorra Rhett vor sich, in der anderen schien es, als stecke noch ein zweiter Körper in ihm, der nach außen drängte. Die Züge eines alten Mannes schoben sich unter Rhetts Gesicht nach vorne, spannten die Haut bis kurz vorm Zerreißen und zogen sich zurück.
    Zamorra hatte den alten Mann erkannt. Aktanur!
    Mit schrecklicher Klarheit sah er plötzlich Krychnaks Plan vor sich. Der Dämon wollte den Erbfolger nicht etwa durch Aktanur ersetzen, sondern ihn mit
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