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093 - Neun Leben

093 - Neun Leben

Titel: 093 - Neun Leben
Autoren: Claudia Kern
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eigenes - ungeborenes! - Kind war von der Macht im Kratersee entführt worden.
    Eine Weile standen sie schweigend im Regen. Weit entfernt über dem Wald blitzte es. Für einen Moment war der Himmel gleißend hell, dann fiel die Dunkelheit wieder auf ihn herab.
    Donner rollte wie das Grollen eines Tieres über die Landschaft.
    Die Götter haben fegaashaa , dachte Aruula. Nichts anderes bedeutete das Gewitter. Es war eine gefährliche Zeit, denn ihre Leidenschaft schoss als Blitze aus dem Himmel herab und hatte die Kraft, Menschen und Tiere zu verbrennen. Wenn sie fegaashaa hatten, achteten die Götter auf nichts anderes mehr, und vieles geschah, was sie sonst verhindert hätten.
    Aruula sah, wie Peeta die Finger um ihre Daumen legte, und hob die Augenbrauen. Es war ein dummer Aberglaube, dass die Geste Glück brachte. Jeder vernünftige Mensch wusste, dass nur ein Beutel mit getrockneten Taratzennasen, den man im Morgengrauen unter einer dreifach gespalteten Eiche vergrub, vor Blitzen schützte. Sie wollte Peeta gerade darauf aufmerksam machen, als sich die Tür öffnete.
    Ein Mann schob sich durch den Spalt und nickte Peeta zu. Er hatte ein Gerulgesicht mit langer Nase und eng zusammenstehenden Augen. Der Helm auf seinem Kopf saß schräg.
    »Du hast nicht gesagt, dass es drei sind«, sagte er leise. Er hatte eine hohe, unangenehme Stimme. »Das kostet extra.«
    »Du hast Recht, Juugn. Das habe ich wohl vergessen.« Peeta war anzusehen, dass sie es nicht vergessen hatte.
    Maddrax schüttelte den Kopf. »Du machst die Tür nur einmal auf, egal wie viele hier stehen. Dafür gibt es vier Silbermünzen, so wie es abgesprochen war.«
    »Drei sind gefährlicher als einer. Höheres Risiko, höherer Preis.« Juugn warf einen Blick auf die Waffen, die Aruula und die anderen trugen. »Kommt bloß nicht auf dumme Ideen. Ich bin schneller und -«
    Maddrax ließ ihn nicht ausreden.
    Juugn verdrehte die Augen, um auf die Drillermündung zu starren, die sich plötzlich gegen seine Stirn presste. Aruula zog ihr Schwert und richtete es auf Peeta, die wie erstarrt wirkte.
    Black zog die Tür vollständig auf.
    »Vier Silbermünzen?« Juugns Hände zitterten, als er sie ausstreckte. »Hört sich fair an. Vier… okee?«
    Maddrax griff mit der freien Hand in seine Tasche und zählte die Münzen ab, bevor er sie ihm gab. »Geh raus.«
    Black wartete nicht auf Juugns Reaktion, sondern packte den Krieger am Kragen und zog ihn auf die andere Seite der Tür.
    Der rutschte aus und fiel in den Schlamm. Aruula trat über die Schwelle, das Schwert weiter auf Peeta gerichtet, die immer noch wie erstarrt wirkte. Mit einem Tritt schloss Maddrax die Tür und ließ die beiden draußen zurück.
    »Ist zwar nicht nett«, sagte er, »aber sonst hätten sie uns bestimmt verraten. Wer einmal mit falschen Karten spielt…«
    Aruula steckte ihr Schwert ein. »Du warst gnädig zu ihnen. Die meisten Männer hätten sie getötet.«
    »Aber Sie sind nicht mit den meisten Männern unterwegs.«
    Mr. Black strich seine durchnässten Haare aus der Stirn. »Sie sind mit den…«, er drehte sich um, »… größten Idioten unterwegs.«
    »Was?« Matts Reaktion spiegelte Aruulas wider. Gleichzeitig fuhren sie herum, ebenso gleichzeitig hoben sie die Hände.
    Vor ihnen stand der einäugige Mann mit dem Bulldoggengesicht. Er hielt die Armbrust locker in der Armbeuge, zeigte die Sicherheit, die ein Krieger nun einmal haben konnte, wenn mehr als ein Dutzend Waffen auf seine Gegner gerichtet waren. Aruula sah gespannte Armbrüste, gezogene Schwerter und erhobene Speere. Sie waren umzingelt.
    »Juugn und Peeta«, sagte der Einäugige. »Es gibt wohl keinen, der schlechter bescheißt als die beiden. Was meint ihr wohl, weshalb ihr drei die einzigen wart, die mit Peeta gegangen sind, obwohl sie jeden gefragt hat? So viel Blödheit muss bestraft werden.«
    Der kahlköpfige alte Krieger, der schon auf der Mauer neben ihm gestanden hatte, spuckte Kautabak vor Blacks Stiefelspitzen auf den Boden. »Hat schon lange keine Hinrichtung mehr gegeben, würd ich sagen, seit die Königin die Stämme geeint hat. Wird mal wieder Zeit für eine.«
    Maddrax trat einen Schritt vor und räusperte sich. »Hatte ich eigentlich erwähnt, dass wir enge Freunde der Königin sind?«
    Der Einäugige holte mit der Faust aus.
    ***
    Matt stützte den Kopf in die Hände und zuckte zusammen, als er dabei versehentlich sein Kinn berührte. Der Einäugige hatte einen mörderischen Schlag.
    »Nun«, sagte
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