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093 - Der Höllengreif

093 - Der Höllengreif

Titel: 093 - Der Höllengreif
Autoren: A.F.Morland
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Stimmung.«
    Sie trug das Hemd offen. Er faßte hinein und berührte ihre weichen, zarten, sanft nachgebenden Rundungen, und das Verlangen, sie zu besitzen, erwachte erneut in ihm.
    Er hob sie auf die Arme und trug sie zum offenen Kamin. Der Widerschein des Feuers ließ ihre Augen aussehen, als würden sie brennen.
    Dayle begriff nicht, daß er es nicht mehr mit demselben Mädchen zu tun hatte, mit dem er Cahoo Hall betreten hatte. Sie war zu einer grausamen Vasallin geworden.
    Sie wollte ihn leiden, wollte ihn sterben sehen!
    Während Dayle sich mit ihr beschäftigte, griff sie langsam zum silbernen Krummdolch. Es fiel ihm nicht auf.
    Der Idiot bekommt überhaupt nichts mit, dachte Sally verächtlich, und ein furchterregendes Lächeln umspielte ihre Lippen. Er sah es zwar, aber es alarmierte ihn nicht.
    Er hielt es für wiedererweckte Leidenschaft. »Baby, du machst mich rasend«, gestand er ihr. »Von mir aus kann dort draußen die Welt ersaufen, es stört mich nicht. Ich habe dich, und mehr brauche ich nicht. Du hast ein Feuer in dir… Sagenhaft.«
    O ja, jetzt hatte er etwas Wahres gesagt, ohne es zu ahnen. Sie hatte ein Feuer in sich… Das Feuer des Bösen, das flammende Grauen, eine Feuersbrunst des Schreckens!
    Dayle rieb sein Gesicht an ihrem Hals. Er atmete schwer und sagte Sally, auf welche Weise sie ihn verwöhnen sollte.
    »Gleich«, flüsterte sie ihm ins Ohr. »Gleich kommen wir beide auf unsere Kosten.«
    Jetzt hätte er ihr Gesicht sehen sollen. Ihr hübsches Antlitz ähnelte einer abstoßenden Teufelsfratze.
    Ihre Zähne waren gebleckt, die Lippen dünn wie Striche. Sie hechelte wie ein Tier, aber es war nicht Leidenschaft, sondern die Gier nach Dayle Gilliats Leben.
    Langsam zog sie den Silberdolch aus der Scheide.
    »Fang an, Baby«, drängte Dayle das Mädchen. »Zeig mir, was in dir steckt!«
    Und sie zeigte es ihm, aber es begeisterte ihn nicht. Ganz und gar nicht…
    ***
    Für mich war das Höllenschwert immer etwas Besonderes gewesen. Ich hatte es nie für tote Materie gehalten. Zu oft hatte ich diese ungewöhnliche Waffe schon in Aktion erlebt.
    Manchmal hatte ich schon vermutet, in der Klinge könnte sich die Seele eines Dämons befinden. Daß dem nicht so war, konnte mir niemand beweisen, aber auch mir fehlten die Beweise, daß ich recht hatte.
    Das Höllenschwert hatte uns ›gesehen‹ und reagierte auf uns. Es wirbelte um eine unsichtbare Achse, kam angesaust wie ein Propeller, den ein Flugzeug verloren hatte.
    »Zurück in den Wagen!« rief ich Vicky und Jubilee zu.
    Das Schwert raste heran. Ich brachte mich mit einem Hechtsprung in Sicherheit, landete auf dem Boden, während die Waffe fünf, sechs Meter weitersurrte.
    Dann stoppte sie in der Luft und kehrte um. Ich nutzte die wenigen Augenblicke, um aufzuspringen und ebenfalls in den Rover zu steigen.
    »Wieso spielt das Höllenschwert plötzlich verrückt?« rief Vicky Bonney aufgeregt.
    »Keine Ahnung. Vielleicht hat Mr. Silver es gereizt.«
    »Hoffentlich ist ihm nichts passiert.«
    Im Moment mußten wir uns Sorgen um die eigene Sicherheit machen. Es war keine Zeit, an Mr. Silver zu denken, denn das Höllenschwert griff erneut an.
    Es drehte sich so schnell, daß es aussah wie ein großes Metallrad, das durch die Luft auf uns zurollte.
    Jetzt senkte es sich, rollte auf der Straße, Funken spritzten hoch. Mir fiel der Vergleich mit dem Metallblatt einer riesigen Kreissäge ein, und dieses verdammte Ding schien die Absicht zu haben, meinen Rover in der Mitte auseinanderzuschneiden.
    Kontakt!
    Das Höllenschwert hieb die Stoßstange entzwei, zertrümmerte den Kühlergrill, fraß sich durch die Motorhaube, erreichte die Frontscheibe.
    Das Glas verwandelte sich in kleine Splitter mit scharfen Ecken und Kanten. Jubilee schrie auf.
    »Kopf runter!« brüllte ich und machte es den Mädchen vor. Ich schützte mich mit hochgehobenen Armen, und Vicky Bonney und Jubilee taten es mir gleich.
    Das Höllenschwert setzte seinen brutalen Vandalismus fort. Nachdem es die Windschutzscheibe zertrümmert hatte, hieb es mit einer irre schnellen Aufeinanderfolge von Schlägen das Dach des Wagens auf. Wir preßten uns gegen die Türen, um nicht von der scharfen Klinge erwischt zu werden.
    Mir stockte der Atem, und kalter Schweiß brach mir aus den Poren. Das Höllenschwert leistete ganze Arbeit. Es verwandelte meinen Wagen in ein Wrack.
    Doch nicht darum ging es ihm.
    Es wollte uns!
    Es öffnete den Rover wie eine Konservendose. Es zerschlug auch noch
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