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0927 - Monster-Zoo

0927 - Monster-Zoo

Titel: 0927 - Monster-Zoo
Autoren: Jason Dark
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Vögeln nicht gestört, ließ sich neben Lady Sarah fallen, riß den Mund auf, schloß die Augen und keuchte laut.
    Erst jetzt erwachte die Horror-Oma wie aus einer Trance. Sie schüttelte den Kopf, als könnte sie nicht begreifen, was in den letzten Sekunden passiert war.
    Die Vögel sah sie nicht mehr. Ob sie in den Himmel gestiegen waren oder sich im Laub des Baumes versteckt hielten, wußte sie nicht. Jedenfalls waren sie nicht mehr da, aber die böse Erinnerung an sie blieb.
    Wie hatte das passieren können?
    Lady Sarah wollte sich mit diesem Gedanken beschäftigen, aber Anne Wilcox lenkte sie ab. Sie sprach mit ihrem Sohn, streichelte ihn und erklärte Billy, daß jetzt alles gut war und er keine Angst mehr zu haben brauchte.
    »Ich hatte doch gar keine Angst, Mum.«
    Anne lachte. »Doch, aber…«
    »Nein, die Vögel waren toll.«
    »Ja, ja…«, Anne sprach hektisch, während sie das Gesicht des Jungen streichelte. »Du hast ja recht. Sie waren toll. Aber sie waren nicht normal - oder?«
    Diese Frage hatte weniger dem Jungen als Sarah Goldwyn gegolten, und die Angesprochene drehte langsam den Kopf. »Ja«, gab sie zu und nickte dabei, »sie waren nicht normal. Zumindest ihr Verhalten nicht. Das sehe ich auch so.«
    »Dann habe ich mich doch nicht geirrt.« Anne suchte nach den Saatkrähen, die aber ließen sich nicht blicken.
    »Schade«, sagte Anne Wilcox. »Es ist wirklich schade, daß dieser Tag so begonnen hat.«
    »Noch ist nichts passiert.«
    »Stimmt, Mrs. Goldwyn, stimmt. Aber ich werde jetzt wieder hineingehen. Nehmen Sie es mir nicht übel. Billy kann drinnen spielen, obwohl es schade ist.«
    »Tun Sie das.«
    »Bleiben Sie denn noch hier?«
    »Daran hatte ich eigentlich gedacht.«.
    »Und was ist mit den Vögeln?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Haben Sie keine Angst?«
    Sarah Goldwyn lächelte die Nachbarin an. »Angst? Ich weiß nicht. Muß man in meinem Alter noch Angst haben? Das glaube ich nicht, aber ich werde wohl auch gleich ins Haus gehen.«
    »Gut.« Anne stand auf und nahm ihren Sohn an die Hand. Er winkte der Horror-Oma zu, als er mit seiner Mutter quer über den Hof ging und fragte, ob er sie mal besuchen könnte.
    »Sicher kannst du das.«
    »Dann komme ich bald.«
    »Ich freue mich.« Sarah schaute den beiden nach, wie sie über den Hof gingen, und das letzte Lächeln, das auf ihren Lippen gelegen hatte, verschwand. Es war sowieso nur gekünstelt gewesen, denn in Wirklichkeit war ihr nicht danach zumute.
    Sie dachte an die Vögel, an ihr Verhalten, und sie mußte zugeben, daß es nicht stimmte. Da war einiges außer Tritt geraten, denn so reagierten sie normalerweise nicht.
    Es war eine regelrechte Aggression gewesen, und es hatte für einen Moment den Anschein gehabt, als hätten sich die Vögel auf die Menschen stürzen wollen. Aus purer Lust am Angriff hatten sie das sicherlich nicht getan. Da mußte mehr dahinterstecken. Da war die Natur möglicherweise manipuliert worden.
    Anne Wilcox und ihr Sohn waren verschwunden. Lady Sarah blieb allein zurück. Kein weiterer Mieter betrat um diese Zeit den Hof, obwohl das Wetter dazu einlud. Manchen war es vielleicht schon zu heiß. Außerdem waren Ferien, und zahlreiche Bewohner hatten die Städte verlassen, um sich irgendwo zu erholen.
    Auch Lady Sarah hätte ihren Platz am liebsten verlassen. Weshalb sie sitzen blieb und noch immer wartete, das wußte sie selbst nicht. Möglicherweise wollte sie auch nur allein sein, um nachdenken zu können.
    Natürlich über die Vögel. Noch immer beschäftigte sie sich mit deren Verhalten, und sie glaubte auch nicht, daß die Saatkrähen verschwunden waren. Sie hielten sich bestimmt in der Nähe auf und beobachteten sie. Sarah setzte ihre Brille auf, die vor ihrer Brust baumelte und an einem Band befestigt war.
    So konnte sie besser sehen, denn sie wollte auch die Hausdächer gegenüber beobachten.
    Kein Vogel hockte auf dem Dach. Keiner hatte seinen Landeplatz auf der Rinne gefunden. Auch in den Bäumen bewegten sich die Blätter nicht. Sie standen still und sahen aus, als hätten sie jemand gemalt, denn es gab auch keinen Wind, der sich in den Hinterhof verirrt hätte. Alles war sehr still, zu ruhig, und auch die Natur litt unter der Hitze. Sarah nahm jetzt die Einzelheiten auf. Sie stellte fest, daß das Gras an verschiedenen Stellen schon gelb und braun aussah. Es brauchte dringend Wasser. Noch schützte sie der Schatten der Hauswand, aber die Hitze drängte sich immer näher.
    Bald war die Sonne so
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