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0927 - Monster-Zoo

0927 - Monster-Zoo

Titel: 0927 - Monster-Zoo
Autoren: Jason Dark
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wir…«
    »Wenn es stimmen würde, liebe Mrs. Wilcox, dann säße ich jetzt nicht hier, sondern würde einer Beschäftigung nachgehen. Da würde ich jetzt mit irgendwelchen Altengruppen etwas anstellen. Vielleicht wandern, turnen, was weiß ich.«
    »So habe ich das auch nicht gemeint.«
    »Wie dann?«
    Anne Wilcox schaute zum Sandkasten hin und war zufrieden, daß Billy so friedlich spielte. »Bei Ihnen im Haus ist schon oft etwas los gewesen. Da haben Sie manch gefährliche Situation überstanden, und Miß Collins ist schließlich Detektivin.«
    »In der Tat. Aber damit habe ich nichts zu tun. Oder können Sie sich vorstellen, daß eine alte Frau wie ich auf Gangsterjagd geht? Ich bin ja nicht Miß Marple.«
    Anne Wilcox mußte so stark lachen, daß es Sarah auffiel, und sie fragte: »Was haben Sie denn?«
    »Na ja, Miß Marple.«
    »Und?«
    »So werden Sie heimlich genannt.« Die junge Frau schlug gegen ihren Mund, als hätte sie etwas Falsches gesagt, was Lady Sarah ihr aber nicht übelnahm, denn sie faßte es als ein Kompliment auf.
    »Gegen sie kann ich natürlich nicht an. Miß Marple war einmalig. Ich bin ebenfalls ein Fan.«
    »Mein Mann und ich sehen die alten Filme auch noch sehr gern.«
    Die drei schwarzen Vögel stiegen plötzlich in die Höhe. Es waren Krähen, ziemlich große Vögel.
    Die mußten sich verflogen haben, denn normalerweise hielten sich diese Vögel in der Nähe von Äckern auf.
    Sarah und ihre Nachbarin hatten eigentlich damit gerechnet, daß die Krähen in die Luft steigen und über den Hausdächern verschwinden würden, doch den Gefallen taten sie ihnen nicht. Sie blieben im Bereich des Hofes und zogen über ihm ihre Kreise, als wollten sie mit scharfen Augen alles beobachten, was unter ihnen ablief.
    Anne Wilcox hatte den Arm ausgestreckt und deutete schräg in die Höhe. »Komisch, die haben gar nicht vor von hier zu verschwinden. Das ist aber seltsam.«
    »Kennen Sie sich aus?«
    Anne ließ den Arm sinken und hob statt dessen die Schultern. »Nicht mehr so gut wie damals, als ich noch bei meinen Eltern auf dem Lande lebte, aber das Verhalten der Krähen ist schon ungewöhnlich.«
    Lady Sarah hatte ihre Augen beschattet. Die rechte Hand lag waagrecht an ihrer Stirn, und auch sie wunderte sich über das Verhalten der Vögel, die noch immer zusammenblieben, ihre Kreise zogen, dann aber urplötzlich die Richtung änderten und in die Tiefe stießen.
    So schnell, daß sich beide Frauen erschreckten und zunächst bewegungslos auf der Bank sitzenblieben.
    Bisher waren die Saatkrähen ruhig geblieben. Nun aber stießen sie kurze, krächzende und bösartig klingende Schreie aus. Dabei veränderten sie den Flug nicht und taten so, als wollten sie kopfüber in die Erde stoßen.
    Obwohl alles normal ablief und mit einer ziemlich hohen Geschwindigkeit, hatte zumindest Sarah den Eindruck, als bewegten sich die Vögel ihretwegen langsamer, um ihr zu demonstrieren, welche Kraft in ihnen steckte und wozu sie fähig waren. Auch veränderten sie blitzartig ihren Flug. Genau dieser Wechsel löste bei Anne Wilcox einen panikartigen Schrei aus, denn urplötzlich sah sie ihren Sohn Billy in Gefahr, da sich die Vögel nicht allzu weit von ihm entfernt bewegten.
    Die junge Frau schoß in die Höhe, während Lady Sarah hockenblieb, als wäre sie erstarrt. Sie dachte an die Vögel, an ihr Verhalten. Sie wußte, daß sie etwas tun mußte, weil diese Idylle plötzlich gestört war, aber es war alles anders.
    Sie schaute nur zu.
    Aber sie sah Anne Wilcox rennen.
    Die Frau war schnell. Vor ihr flogen die Saatkrähen wieder in einen Kreis und hielten sich etwa in Kopfhöhe auf. Sie befanden sich zudem zwischen ihr und Billy, dem die Vögel auch aufgefallen waren. Er hatte aufgehört zu spielen und saß in seinem Sandkasten, wobei er seine jetzt groß gewordenen Augen auf die Vögel gerichtet hatte, als könnte er nicht fassen, daß sie lebten.
    Es gehörte schon Mut dazu, was Anne Wilcox tat. Sie ruderte mit den Armen, als wollte sie die Tiere zur Seite räumen. Die Vögel schrieen nahezu bösartig auf, weil sie sich gestört fühlten, und Anne stolperte über den Rand des Sandkastens hinweg, wobei sie auf der weichen Unterlage beinahe noch eingeknickt wäre. Sie stoppte im letzten Augenblick, bückte sich, dann hatte sie die Hände schon zugepackt und den Jungen in die Höhe gerissen.
    Sie schleuderte Billy herum, drückte das Kind gegen sich und lief den Weg zurück zur Bank. Diesmal wurde sie von den drei
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