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0922 - Kampf um den Machtkristall

0922 - Kampf um den Machtkristall

Titel: 0922 - Kampf um den Machtkristall
Autoren: Volker Krämer
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»Ich werde dich so nahe an die Erde heranbringen, dass du sie problemlos mit einer der Hornissen ansteuern kannst.« Hornissen war der Name für zylindrisch gebaute 2-Mann-Beiboote, von denen es an Bord jedes Ewigen-Schiffes mehrere gab.
    Sie hatten eine erstaunliche Reichweite, die allerdings von der derzeitigen Position der Flotte überschritten wurde.
    Cairo blickte seinen Freund lange an. »Und was ist mit… Carlotta?«
    Ted Ewigk streckte seinen Oberkörper, wodurch er sofort um einiges größer wirkte.
    »Ich habe lange genug die tragische Rolle des verlassenen Liebhabers gegeben, der den Bösen bittere Rache geschworen hat. Zamorra hat mich sicher nicht angelogen – Carlotta ist tot, doch niemand hat sie entführt oder ermordet. Ja, ich habe mich von finsteren Gedanken einfangen lassen. Es hat lange gedauert, doch jetzt will ich wieder leben. Kannst du mich da verstehen?«
    Al Cairo bemühte sich zumindest darum.
    Doch noch würde Ted sich gedulden müssen. Al Cairo hatte nicht vor, sich und seine Schiffe auch nur einen Millimeter von hier fortzubewegen – nicht, ehe er wirklich wusste, was hinter der Vernichtung des Supra-Kreuzers und der Mission des Abgesandten wirklich steckte.
    Ganz sicher nicht…
    ***
    Château Montagne – Gegenwart
    Dalius Laertes nahm die Hand von Ted Ewigks Brust.
    Der Uskuge atmete schwer. Zamorra half ihm beim Aufstehen, das Dalius ganz deutlich große Probleme bereitete. Mühsam schleppte er sich zu dem Ohrensessel, der beim Fenster stand, und ließ sich dort hineinfallen. Der Kopf Laertes’ sackte nach hinten. Für ein paar Minuten schien er nicht aufnahmefähig zu sein. Erst dann wagte Zamorra es, ihn anzusprechen.
    »Wenn dich das alles zu sehr mitnimmt, dann muss ich mir etwas anderes einfallen lassen, um an Teds Erinnerungen zu gelangen. Ich will nicht, dass du dich hier so quälst.«
    Laertes schüttelte energisch den Kopf. »Einige Minuten Ruhe werden ausreichen, dann setze ich die Verbindung fort. Da ist noch viel, was Ewigk uns mitteilen kann. Nur ein wenig Ruhe…«
    Zamorra ging in die Hocke, um auf gleicher Kopfhöhe mit Laertes zu sein.
    »Verdammt, Dalius, was ist los mit dir?«
    Der Angesprochene blickte schwer atmend den Parapsychologen an.
    »Zamorra, siehst du es nicht? Ich verhungere. Wenn ich nicht schnell die fehlende Harmonie zwischen meinem Geist und diesem Körper herstellen kann, lebe ich nur noch wenige Tage.«
    Er bemerkte, dass Zamorra kein Wort von dem begriff, was er ihm hier sagte.
    »Hör zu. Nachdem ich meinen alten Körper wieder in Besitz genommen hatte, verabschiedete ich mich von dir, Nicole und Artimus. Ich musste einfach alleine sein, denn diese Hülle hier war für mich wie ein Fremdkörper. Ich setzte meinen Sprung an, der mich zu dem Erdteil brachte, auf dem ich schon oft neue Kraft für mich getankt hatte – Afrika.« Dalius hustete unkontrolliert. Erst langsam beruhigte sich dieser Reiz wieder und er konnte fortfahren.
    »Zwei Tage regenerierte ich mich. Der Sprung hatte funktioniert – ein erster Test, was von Sajols Fähigkeiten mir noch geblieben war –, doch er hatte mich ungeheuer viel Kraft gekostet. Dann meldete sich der Durst in mir. Ich brauchte rasch frisches Blut… denn etwas anderes als das kannte ich ja überhaupt nicht mehr. Ich ging auf die Jagd. Nicht lange, dann trabte ein Gnu in meine Richtung, das sich dummerweise von seiner Herde getrennt hatte. Ich sprang auf, stürzte mich auf das Tier, um ihm meine Vampirzähne ins Fleisch zu jagen. Es schüttelte mich ab, als wäre ich nicht mehr als ein lästiger Floh. Ich schlug hart mit dem Kopf gegen einen Baum und verlor die Besinnung.«
    Erneut ließ der trockene Husten Laertes nicht die Chance, seine Erzählung fortzuführen. Zamorra schwieg, denn er ahnte, was nun kommen würde.
    »Als ich erwachte, bin ich zu einem kleinen See gekrochen, der dort ganz in der Nähe als Tränke für viele Tiere diente. Im Wasser konnte ich mein Spiegelbild sehen… und da wusste ich, warum meine Jagd so misslungen war. Die Waffen eines Vampirs – seine unwiderstehlichen Eckzähne – ich besaß sie nicht mehr! Und das war ja auch nur logisch, denn Sajols Körper war von Sarkana gebissen worden, nicht der meine, den ich nun wieder in Besitz genommen hatte. Aber ich fühlte wie ein Vampir, ich spürte die Gier nach Blut heiß in mir brennen. Also suchte ich mir einen scharfkantigen Stein und legte mich am See auf die Lauer. Erneut war es ein Gnu, das hier seinen Durst stillen
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