Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0920 - Mandragoros Alptraum

0920 - Mandragoros Alptraum

Titel: 0920 - Mandragoros Alptraum
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
waren es plötzlich zahlreiche weiche und dennoch kräftige Arme, die mich festhielten. Mir wurde klar, daß ich aus dieser Klammer nicht mehr wegkam.
    Allerdings hielten sie noch nicht meine Arme fest.
    Vor allen Dingen nicht den rechten.
    Bill schwebte noch immer in der Luft. Das Monstrum nahm sich Zeit. Mandragoros Alptraum sollte voll und ganz ausgeschöpft werden, deshalb befand sich der Körper meines Freundes auch noch zu nahe an dem baumstammähnlichen Gesicht. In der unteren Hälfte bestand es nur noch aus einem Maul, groß genug, um hineinschießen zu können.
    Ich drückte dreimal hintereinander ab!
    Alle Kugeln trafen.
    Zwei jagten in die Öffnung hinein, in der es zuckte und wallte. Die dritte Kugel klatschte in das Gesicht über dem Maul und deformierte die dort entstandene Nase.
    Schaffte es das geweihte Silber, dem Monstrum zumindest einen Teil der Kraft zu nehmen?
    Jedenfalls spielte sich etwas ab, und damit trat auch eine Veränderung ein.
    Der Arm, der Bill gefangen hielt, schlug um sich. Ich hörte meinen Freund aufbrüllen, als er mit Wucht auf den Boden geschlagen wurde, der glücklicherweise weich war, so daß er sich keine Knochen brach.
    Was tat das Monster?
    Schrie es?
    Es bewegte sich zumindest zuckend. Es zerfloß leider nicht, aber wir hatten es verwirrt.
    Ich lag ebenfalls auf der Masse, die in eine gewisse Unruhe geraten war und auch Wellen warf, als läge ich auf einem Stück Sumpf. Das Aufstehen fiel mir schwer. Ich mußte zweimal Anlauf nehmen, um auf die Füße zu kommen, dann aber stand ich da, zwar schwankend, aber immerhin.
    Ich starrte den Kopf an.
    Er quoll auf, er zog sich zusammen, er schob sich in die Breite, und immer wieder nahm sein Gesicht dabei einen anderen Ausdruck an, so daß es mir vorkam, als würde es sich in einem Zerrspiegel bewegen. Von der oberen Seite her lösten sich dicke Schleimtropfen ab, die in verschiedene Richtungen wegpeitschten.
    Drei Kugel hatten nicht gereicht, das Wesen zu vernichten. Vielleicht schaffte es ein viertes oder fünftes Geschoß.
    Ich hob die Waffe wieder an.
    »Schieß, John!« rief mir Bill vom Boden her zu, auf dem er ständig herumrutschte, weil er sich gegen die andere Kraft nicht verteidigen konnte. »Jag ihm das Silber in den Balg!«
    Ich kam nicht mehr dazu.
    Ein Stoß in den Rücken erwischte mich urplötzlich. Ich hatte natürlich nicht gesehen, daß sich die Masse hinter mir wie eine gewaltige Woge erhoben hatte. Ich flog nach vorn und hatte zudem den Eindruck, vom Boden abzuheben. Plötzlich kam das verdammte Gesicht immer schneller auf mich zu. Das Maul wurde zu einem Tor.
    Obwohl ich mit den Armen ruderte und dabei versuchte, mich irgendwo abzustützen, schaffte ich es nicht mehr. Das Maul verschlang mich innerhalb kürzester Zeit und klappte dann blitzschnell wieder zu.
    Ich war gefangen!
    ***
    Bill Conolly fühlte sich wie eine Puppe, mit der ihr Besitzer machen konnte, was er wollte. Der Pflanzenarm ließ ihm nicht die Spur einer Chance. Er schlug um sich, und der Reporter mußte dieses heftige Auf und Ab voll nehmen.
    Dann schoß John.
    Er fiel zu Boden, als wäre aus dem Arm die Kraft förmlich herausgerutscht.
    Aber auch in dieser Lage kam Bill nicht frei. Unter ihm bewegte sich die Oberfläche wie ein schlammiger Teich, der irgendwelche Wellen warf. Bill kam nicht hoch. Das Zeug hielt ihn fest, und er spürte an seinen Beinen einen Druck, als dünne Pflanzenstiele wie Schlangen darüber hinwegglitten.
    Dann hob sich hinter ihm die gesamte Fläche wie ein riesiger Teppich an. Bill befand sich in der Luft, hatte aber den Kontakt noch nicht verloren. Seine Augen waren geöffnet, er sah seinen Freund John Sinclair, und er bekam mit, wie dieser von dem gewaltigen Maul des Monstrums verschluckt wurde…
    ***
    Ob ich geschrien hatte oder nicht, das war mir nicht klar. Aber ich war eingetaucht in diese grünschwarze Finsternis, in der es so faulig roch, als wäre ein ganzer Wald dabei, allmählich zu verwesen. So groß konnte dieses Wesen nicht sein, daß es mich schluckte oder in einen tiefen Schlund hineindrückte, meiner Ansicht nach übte es eine andere Funktion aus.
    Es klingt weder unbescheiden, arrogant noch verwegen, aber ich spürte in diesen finsteren Augenblicken keine Furcht. Allerdings auch keine Sicherheit, alles war eben anders geworden, denn ich befand mich in einem Tunnel.
    Der wohin führte?
    Nicht zum Licht, aber zu einer Erscheinung, die ich am Ende des Tunnels entdeckte. Ob sie groß oder klein war,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher