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092 - Der Herr des Schreckens

092 - Der Herr des Schreckens

Titel: 092 - Der Herr des Schreckens
Autoren: Earl Warren
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Chandar-Chan. Taschmosch meldete den Professor an.
    Der Herr des Schreckens schickte den jungen Schwarzen Lama hinaus, um mit Professor Dulac allein zu sein.
    „Jetzt können wir uns in Ruhe unterhalten“, sagte Chandar-Chan.
    Er bot seinem Besucher Platz an. Die Überreste des Lönchen waren aus dem mit schwarzem Samt ausgeschlagenen Raum entfernt worden.
    Chandar-Chan klatschte in die Hände. Ein Schwarzer Lama trat ein und brachte ein Tablett mit einer Kanne Wein. Der Herr des Schreckens spielte den aufmerksamen Gastgeber.
    Professor Dulac lehnte dankend ab. Er sagte, er sei nicht hungrig.
    „Der Anblick der Schreckensgestalten und Dämonen vorhin ist Ihnen wohl auf den Magen geschlagen“, meinte er.
    Dulac schüttelte der Ekel, aber er zog es vor, zu schweigen.
    „Nachdem Sie sich davon überzeugt haben, daß Ihre Tochter wohlauf und gesund ist, werden Sie sicher unverzüglich die Arbeit für mich aufnehmen, Professor. Haben Sie Ihre vollständigen Unterlagen dabei?“
    „Für mich reichen sie aus. Ein Laie wird allerdings nicht viel damit anfangen können.“
    „Sie sind genau der richtige Mann für mich, Professor. Wenn Sie klug sind und mein Verbündeter werden, können Sie ungeheure Macht und unermeßlichen Reichtum gewinnen.“
    „Wer wollte das nicht? Ich bin sehr gespannt zu erfahren, wozu Sie mich und die bescheidenen Ergebnisse meiner Forschungen eigentlich brauchen, Chandar-Chan. Ich finde, es wäre nun an der Zeit, mich aufzuklären.“
    Der fette, kahlköpfige alte Mann, der Herr des Schreckens, sah den zierlichen Professor an.
    „Sie sollen es erfahren, Professor Dulac“, sagte Chandar-Chan. „Ich will die schlummernden Instinkte der Barbarei wieder aufwecken, die moderne, technisierte Welt umformen, und die finsteren Zeitalter des Aberglaubens, des Götzendienstes und der Magie wieder aufleben lassen.“
    Chandar-Chan erklärte dem Professor nun, wie er dieses große, dämonische Werk vollbringen wollte. Dulac erkannte mit Entsetzen, daß Chandar-Chan durchaus kein Phantast und Träumer war. Wenn er nach den Erkenntnissen Dulacs vorging und dessen Mithilfe gewann oder erzwang, mochte es ihm mit den übernatürlichen Mächten und Kräften, die ihm zur Verfügung standen, ohne weiteres gelingen, seine Vorstellungen zu verwirklichen.
    Professor Dulac schwieg erschüttert. Chandar-Chan legte sein Schweigen in seinem Sinn aus.
    „Sie sind überwältigt, Professor Dulac. Ich kann Sie zwingen, für mich zu arbeiten. Doch ihre freiwillige Mitarbeit ist mir lieber, denn Sie sind wertvoller für mich, wenn ich Ihren Willen und Ihren Geist nicht zerbrechen und Sie zu einer hündischen Kreatur machen muß. Entscheiden Sie sich hier und jetzt. Wollen Sie freiwillig nach bestem Wissen und Gewissen für mich arbeiten? Ihre Belohnung wird ungeheuer sein.“
    Professor Dulac atmete schwer.
    „Der kluge Mann schlägt sich auf die Seite dessen, von dem er die meisten Vorteile zu erwarten hat. Chandar-Chan, ich bin Ihr Mann. Schicken Sie meine Gefährten und meine Tochter weg, und ich will für Sie tun, was in meinen Kräften steht.“
    Chandar-Chans Augen funkelten tückisch.
    „Ich muß Ihre Zuverlässigkeit auf die Probe stellen, Professor Dulac. Ihre Tochter mag meinethalben am Leben bleiben, aber Ihre beiden Gefährten müssen sterben. Sie werden den Geschöpfen des Grauens geopfert, und zwar von Ihnen.“
     

     

Der große Tempel hallte von den Gesängen und Litaneien der Schwarzen Lamas wider. Alle hatten sich unter der finsteren Kuppel vor dem Monolithenaltar versammelt. Chandar-Chan saß auf seinem goldenen Thron. Die Schwarzen Lamas bildeten einen Halbkreis um den Altar und den Thron.
    In diesem Halbkreis standen Professor Dulac, seine Tochter Nicole, Robert Arvois und Kommissar d’Estienne. Chandar-Chan sah auf sie herab, fett, nackt und böse. Im Tempel mischten sich Weihrauch- und Modergeruch zu einem abscheulichen Gestank.
    Chandar-Chan erhob sich. Sofort wurde es still im Tempel. Der Herr des Schreckens breitete die Arme aus.
    „Heute gilt es, einen großen Tag festlich zu begehen“, rief Chandar-Chan. „Endlich ist das Ziel, die Herrschaft der Schwarzen Magie auszuweiten, greifbar nahe gerückt. Mit der Hilfe dieses Mannes, Professor Mathieu Dulac, werden wir ein Zeitalter des Grauens und dämonischen Schreckens heraufbeschwören. Ein Zeitalter, in dem wir und unsere Nachfolger die Herren dieser Erde sein werden.“
    Robert Arvois ballte die Hände zu Fäusten. Professor Dulac hatte
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