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092 - Der Herr des Schreckens

092 - Der Herr des Schreckens

Titel: 092 - Der Herr des Schreckens
Autoren: Earl Warren
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seinen Gefährten und seiner Tochter nicht verschwiegen, was er mit dem Herrn des Schreckens besprochen hatte. Dulacs Versuch, Nicole, Arvois und d’Estienne durch scheinbares Eingehen auf Chandar-Chans Pläne zu retten, und ihnen freien Abzug zu verschaffen, war fehlgeschlagen.
    Professor Dulac dachte keinen Augenblick daran, für Chandar-Chan zu arbeiten, obwohl er den Herrn des Schreckens in diesem Glauben gelassen hatte. Dulac und seinen Gefährten blieb nichts übrig, als gegen Chandar-Chan und die Schwarzen Lamas anzugehen.
    Die Entscheidung ließ sich nicht hinauszögern. Die Opferfeier, bei der Dulac Arvois und d’Estienne einem grausigen Ende zuführen sollte, um seine Zuverlässigkeit zu beweisen, war bereits in vollem Gang. Der Höhepunkt stand nahe bevor.
    Professor Dulac, Nicole, Robert Arvois und d’Estienne verfügten nur über ein paar flüchtig eingelernte Beschwörungsformeln und eine zweifelhafte Reliquie. Nicht einmal der als verrückt geltende alte Giscard Chardier, von dem diese stammten, war sicher gewesen, ob sich damit etwas ausrichten ließ.
    Chandar-Chan aber verfügte über satanische Fähigkeiten und Kräfte. Grauenvolle Kreaturen gehorchten seinem Befehl. Und die Schwarzen Lamas, seine treuen Anhänger, waren ebenfalls in Magie und Zauberkunst bewandert und kannten manches gräßliche, tödliche Geheimnis.
    Professor Dulacs zierliche Gestalt straffte sich. Robert Arvois verkrampfte die Fäuste. Kommissar d’Estiennes graue Augen funkelten. Nicole Dulac schob entschlossen das Kinn vor.
    Sie waren bereit, das unmöglich Erscheinende zu wagen. Es blieb keine andere Wahl.
    „Professor Dulac wird jetzt beweisen, daß er auf unserer Seite steht“, rief Chandar-Chan. „Professor, kommen Sie mit Ihrer Tochter zu mir. Männer, ergreift den rothaarigen Mann und den andern mit der Brille, fesselt sie. Professor Dulac selbst wird die Schrecken heraufbeschwören, die ihrem Leben ein Ende setzen werden.“
    Zwanzig Schwarze Lamas rückten näher. Die drei Männer und das Mädchen hatten nicht verstanden, was Chandar-Chan rief, von der in französischer Sprache ausgesprochenen Aufforderung abgesehen, der Professor und Nicole sollten zu Chandar-Chan kommen. Aber es war klar ersichtlich, was gemeint war.
    „Niemals werde ich deine teuflischen Machenschaften unterstützen, Herr des Schreckens“, rief Professor Dulac. „Eher wollen wir alle sterben.“
    Kommissar d’Estienne versuchte es auf seine Art. Er war entwaffnet worden, doch er trug noch ein im Schuh verborgenes Messer. Er riß den Schuhabsatz ab, packte den Griff der spitzen, rasiermesserscharfen Klinge und rannte auf Chandar-Chan zu.
    Doch ehe er ihn erreichte, rief der Herr des Schreckens ein paar Worte in einer Sprache, älter als alle Kulturen der Erde. Er malte ein Zeichen in die Luft.
    Eine Flammenwand züngelte vor d’Estienne empor und trieb ihn zurück. Zugleich flatterten Nachtmahre aus der Finsternis der hohen Tempelkuppel herab. Bodenplatten wurden verschoben, und schleimige, widerliche Ungeheuer krochen und eilten hervor, groteske Schreckensgestalten mit gräßlichen, gefräßigen Mäulern.
    Eine Bestie, so dick wie der Umfang eines kräftigen Mannes, durchbrach den Boden vor Roberts Füßen. Die Schwarzen Lamas wichen zurück, um die Fremden ihrem schrecklichen Schicksal zu überlassen. Aus dem wuchtigen Monolithenaltar zischte schwarzer Dampf und formte sich zur monströsen Gestalt des tobenden Zyklopen.
    Der Professor, seine Gefährten und das Mädchen schienen rettungslos verloren. Chandar-Chans triumphierendes Gelächter gellte durch den unheiligen Tempel.
    Der Herr des Schreckens nahm aus einem Fach in der Armlehne seines goldenen Throns eine Gebetsmühle und drehte sie. D’Estienne schrie auf. Vor den Augen der anderen zerbröckelte sein Fleisch zu Staub, und klappernd stürzten die Knochen eines Skeletts nieder.
    „Verspielt, Dulac“, schrie der Herr des Schreckens. „Ihr, dämonische Geschöpfe des Grauens, verschont diesen Mann.“ Er deutete auf Professor Dulac. „Ihn brauche ich noch. Den andern Mann und das Mädchen aber holt euch auf der Stelle!“
    Der Zyklop sprang auf Robert Arvois los.
    Professor Dulac hob das Stöckchen, das er keinen Augenblick aus der Hand gelassen hatte, hoch empor, und rief mit stockender Stimme eine Beschwörungsformel. Alle Ungeheuer erstarrten. Die Flammenwand, die den goldenen Thron des Herrn des Schreckens umgab, erlosch.
    Ein schriller Mißton klang durch den Tempel. Aus
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