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0918 - Höllen-Engel

0918 - Höllen-Engel

Titel: 0918 - Höllen-Engel
Autoren: Jason Dark
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zusammenbleiben. Du wirst nicht von meiner Seite weichen.«
    »Und dann?«
    »Sehen wir weiter. Es muß eine Spur geben, die uns zu dieser Göttin, dem Höllen-Engel, führt.«
    Cheryl hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich bin mir überhaupt nicht sicher, ob ich das erlebt oder ob ich die Dinge nur geträumt habe. Weißt du, ich komme mit dieser Fremdheit nicht zurecht. Ich fühle mich, als wäre ich in einer anderen Welt. Das ist zwar komisch, aber ich sehe es so.«
    »Das kann ich begreifen.«
    Sie streckte die Arme aus. »Was ist denn hier passiert? Da kommt jemand und schießt um sich. Einfach so. Er will, er will töten. Er will die Zivilisation ausrotten. Er will sich etwas beweisen. Oder was will er wirklich, John?«
    »Ich kann es dir leider nicht sagen, aber wir werden es herausfinden.«
    »Ja, vielleicht.« Sie nickte und hob gleichzeitig die Schultern.
    »Was ist mit diesem Amokfahrer?«
    »Er lebt nicht mehr.«
    »Bitte?«
    »Er ist tot!«
    Cheryl runzelte die Stirn. Dann wischte sie durch ihr Gesicht, schaute auf ihre Hände und konnte nicht fassen, daß sie noch lebte. Sie mußte plötzlich lachen. Zuerst laut, dann leise, danach kaum hörbar, aber ihr Körper wurde geschüttelt. Plötzlich fragte sie mich: »Hast du ihn erschossen, John?«
    »Ja, es blieb mir nichts anderes übrig. Ich mußte es tun, um Suko zu retten.«
    »Notwehr, nicht?«
    »So ist es.«
    Sie drehte den Kopf und schaute mich an. Ihr Gesicht war so leer geworden, und sie fragte: »Ist er auch wirklich tot, John? Hast du dich davon überzeugt?«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Das muß er auch.«
    »Warum hast du das gesagt?«
    »Weil ich ihrem Einfluß alles zutraue. Selbst über den Tod hinaus. Der Höllen-Engel ist gefährlich. Ich habe ihn oder sie nie gesehen, man hat nur davon gesprochen, aber der innere Kreis steht voll und ganz auf ihrer Seite.«
    »Wir werden sie finden.«
    »Das müssen wir auch.«
    Ich streckte ihr den rechten Arm entgegen. Sie ergriff meine Hand und ließ sich von mir auf die Beine helfen.
    Zitternd blieb sie stehen, atmete tief durch, aber aus diesem Geräusch hörte ich keine Erleichterung.
    Ich legte meinen Arm um ihre Schultern, hielt sie fest, und wir blieben zunächst auf der Stelle stehen, um uns umzuschauen, denn es hatte sich einiges verändert.
    Abgesehen von dem Toten, hatten Polizisten und Helfer noch alle Hände voll zu tun, um sich um die Überlebenden und auch Verletzten zu kümmern. Der Wachmann, der von dem Amokfahrer erwischt worden war, lag auf einer Trage. Er war an einem Tropf angeschlossen. Wir konnten nur hoffen, daß er überlebte.
    Es befanden sich nur noch wenige Menschen in dieser Luxus-Passage. Auch das Personal hatte den inneren Bereich verlassen. Die meisten bildeten auf dem Gehsteig und auf der Straße ein wirres Knäuel. Inzwischen war auch die Presse erschienen. Das grelle Licht der Blitze mischte sich mit dem Schein der Signallampen auf den Dächern der Einsatzfahrzeuge. Ich sah einige Kollegen in Zivil. Zwei von ihnen kannte ich näher, die anderen nur vom Sehen.
    Chef des Einsatzes war ein Captain der Metropolitan Police. In seiner blauen Uniform sah er aus wie ein Turm in der Brandung, und er stand dort, wo der Tote lag und sich mein Freund Suko auch noch immer aufhielt. Er redete mit dem Captain und winkte mir dabei zu, als er mich entdeckt hatte.
    »Wir müssen dorthin«, sagte ich.
    Cheryl nickte. Sie umfaßte meine rechte Hand und ließ sich führen wie ein kleines Kind.
    »Hallo, Sinclair.«
    »Captain?«
    »Zufall oder nicht?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Daß Sie mal wieder hier waren.«
    »Beides. Wir haben allerdings nicht damit rechnen können, daß es dazu kommen würde.«
    Der Mann war um die Fünfzig. Als er sein Gesicht verzog, sah er noch viel älter aus. »Sie hätten eine Warnung geben können. Das wäre korrekt gewesen.«
    »Hätten wir auch, wenn wir gewußt hätten, wie sich die Dinge hier entwickeln würde. Da wir es nicht wußten, wäre es sinnlos gewesen, falschen Alarm zu schlagen.«
    Er schwieg verbissen und hörte meine nächste Frage: »Ist bekannt, wie viele Menschen verletzt worden sind und ob es auch Tote gegeben hat?«
    Der Captain verzog die Lippen, als wollte er an einem bitteren Getränk nippen. »Wie es jetzt aussieht, hoffentlich bleibt es auch dabei, hat es keinen einzigen Toten gegeben, abgesehen von dem Amokfahrer. Nur Verletzte. Wenn ich ehrlich sein soll, dann kommt es mir vor wie ein Wunder. Ich kenne ähnlich
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