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0918 - Höllen-Engel

0918 - Höllen-Engel

Titel: 0918 - Höllen-Engel
Autoren: Jason Dark
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konnte den Mann nicht mehr zurückrufen. Und der Fahrer hielt auf ihn zu.
    Damit hatte der Wächter nicht gerechnet. Es wurde keine Rücksicht auf seine Uniform genommen.
    Zwar wollte er sich noch zur Seite werfen, doch dafür war es zu spät.
    Die schwere Maschine erfaßte ihn und stieß ihn kurzerhand um wie eine Puppe. Er landete auf dem Rücken, rutschte noch ein Stück weiter und stieß mit dem Kopf gegen den unteren Sockel einer Schaufensterscheibe.
    Der Behelmte aber fuhr weiter.
    Und die Bewegung, die er mit der rechten Hand vollführte, kam mir verdammt bekannt vor.
    Ich brauchte es nicht zu beschreiben, denn jeder, der in seinem Rücken stand, sah es sofort.
    Der Mann hatte eine Waffe gezogen, ein mörderisches Action-Gewehr, eine Pump-Gun, wie sie bei Gangstern in Mode gekommen war.
    »John, das ist…«
    Cheryls weitere Worte gingen im Krachen der ersten Schüsse unter…
    ***
    Suko, der seinen Platz am Geländer nicht verlassen hatte, war ebenfalls wie vor den Kopf geschlagen. Nicht weit von ihm entfernt befand sich die nach unten führende Treppe. Wie von einer teuren Theaterloge aus konnte er zuschauen, wie die unheimliche Schau dort unten ablief, wie der Typ ohne Rücksicht auf Verluste fuhr und sich auch nicht von einem winkenden Mann stoppen ließ.
    Er fuhr auf ihn zu.
    Er fuhr ihn an.
    »Das ist doch Irrsinn!« keuchte Suko. Er schaute zu, wie der Gemeingefährliche während der Fahrt mit der rechten Hand eine Waffe zog.
    Der Inspektor hatte lange genug auf seinem Platz gestanden. Aus der unteren Etage hallten ihm die gellenden Schreie entgegen. Jetzt hatte jeder begriffen, was hier abging, und auch die Menschen bei ihm oben vergaßen ihren Champagner.
    Suko jagte auf die Treppe zu. Er flog sie förmlich hinunter.
    Sie war beinahe wie leergefegt. Nur auf der Hälfte standen drei junge Verkäuferinnen in Einheitskleidung und preßten sich gegen das Geländer. Ihre Gesichter waren bleich.
    Suko huschte an ihnen vorbei. Er nahm mehrere Stufen auf einmal und zog auch seine Waffe.
    Die Hälfte der Treppe hatte er hinter sich gelassen, und er hoffte, auch den Rest zu schaffen, als diese Hoffnung durch das Krachen der Pump Gun brutal zerstört wurde…
    ***
    Ab jetzt war die Hölle los. Und wir erlebten sie hautnah mit, denn Cheryl und ich befanden uns ziemlich nahe des auf einem Motorrad sitzenden Zentrums.
    Der Mann wollte töten. Er nahm bewußt den Tod der Menschen hier in Kauf, als er die Waffe gezogen hatte und seine erste Garbe abfeuerte. Er hielt das Gewehr in der rechten Hand und feuerte in unsere Richtung, während er weiterfuhr und seine Maschine dann in die entgegengesetzte Richtung lenkte, wo sich ebenfalls die Gassen der Einkaufspassage öffneten.
    Ich hörte hinter mir und um mich herum die gellenden Schreie der Kunden und Cafébesucher. Auch Cheryl schrie, und sie beging einen Fehler, als sie stehenblieb.
    Ich packte sie und wuchtete sie zu Boden, während ich ebenfalls fiel. Diese Kugeln waren nicht genau auf uns gezielt worden, aber die Streukraft der Waffe brachte auch uns in Lebensgefahr.
    Trotz der Schreie hörten wir die Einschläge der Geschosse. Sie zertrümmerten Sitzmöbel, und sie hämmerten in das nach vorn hin offene Café hinein, wo sie Flaschen und Gläser zerstörten.
    Neben mir lag Cheryl.
    Auch andere Menschen hatten sich jetzt in Panik zu Boden geworfen. Niemand war mehr ruhig.
    Nicht nur die Schüsse waren zu hören, auch die Schreie umgaben uns wie eine mörderische Sinfonie.
    Ich hob meinen Kopf etwas an. Es gelang mir, in Richtung Eingang zu schauen. Die Menschen, die sich dort aufhielten, hatten Glück gehabt und waren nicht in den unmittelbaren Streubereich der Kugeln gelangt. Aber auch sie waren von der Panik erfaßt worden und taten in dieser Situation genau das richtige.
    Sie rannten weg. Auf die Straße, wo man auch etwas bemerkt haben mußte, denn dort staute sich der Verkehr, und Hupsignale übertönten die Schreie.
    Cheryl lag links neben mir. Als ich den Kopf drehte, sah ich ihr Gesicht. Es war verzerrt, wie von starken Schmerzen gezeichnet. Sie wollte mir etwas zurufen, doch ich kam ihr zuvor. »Du bleibst hier liegen! Bleib nur hier liegen - okay?«
    Ihre Antwort wartete ich nicht erst ab, sondern sprang selbst in die Höhe. Die Beretta hielt ich bereits in der rechten Hand. Ich hatte sie gezogen, ohne daß es mir richtig bewußt geworden war. Ob es Tote oder Verletzte gegeben hatte, wußte ich nicht. Es durfte mich auch jetzt nicht kümmern, wichtig war
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