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0917 - Laertes' Grab

0917 - Laertes' Grab

Titel: 0917 - Laertes' Grab
Autoren: Volker Krämer
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kein Teil dieses hässlichen Spiels. Ganz sicher nicht.«
    Aartje stellte sich erstaunlicherweise auf die Seite Kobylanskis, was nur selten der Fall war.
    »Valentin hat aber nicht unrecht. Einige gezielte Schüsse könnten uns freie Bahn verschaffen. Wenn wir nun einen Fluchtstart einleiten, dann werden wir Hunderte dabei töten.«
    Zamorra entschied sich. »Valentin, zeig uns doch, wie präzise du danebenschießen kannst.« Der gebürtige Pole verstand sofort. Er begann sofort mit der Umsetzung dieses ungewöhnlichen Befehls. Kurz darauf zuckten die Strahlbahnen aus den Bordkanonen des Meegh-Raumers. Kobylanski hatte seine Schießkünste wirklich bis zur Perfektion gebracht, was in diesem speziellen Fall bedeutete, dass die Laser exakt zwischen den dauerhaft und unermüdlich angreifenden Neslin hindurch gingen. Keines der Wesen wurde verletzt, doch ebenso wenig zeigten sie sich von dieser Attacke beeindruckt.
    Zamorra war enttäuscht, doch damit hatte er rechnen müssen. Die Neslin waren zum Kämpfen geboren. Sie kannten keine Todesangst, ließen sich nicht schrecken, wenn der Gegner hart zurückschlug.
    Im Gegenteil - sie verstärkten nur noch ihre eigenen Bemühungen. Einen kurzen Gedanken lang überlegte der Parapsychologe, den Schattenschirm zu senken. Die wahnsinnig machende Strahlung, die von jedem Spider ausging, mochte die Neslin in die Flucht schlagen. Doch diese Risiko konnte er nicht eingehen, denn was, wenn die Söldner der Angst dagegen immun waren? Nein, diese Idee war alles andere als praktikabel.
    Artimus van Zant hatte sich die ganze Zeit über um Rola DiBurn und Dalius Laertes gekümmert, die beide völlig ausgelaugt waren und ihren Körpern Tribut zahlen mussten - sie schliefen. Artimus konnte es kaum glauben, und es war sicher nicht der Augenblick, um sich darüber zu amüsieren, doch Laertes schnarchte wie ein Bär.
    Mit einem Auge war Artimus stets bei dem, was Zamorra und die anderen unternahmen, um dieser Welt endlich zu entkommen. Anscheinend waren sie allesamt so mit dem Neslin-Problem beschäftigt, dass sie die naheliegendste Lösung nicht erkannten.
    Van Zant trat direkt zu Zamorra. »Aktiviere die Schattensphäre - dann senkrecht nach unten durch diesen verflixten Berg - seitlich wieder hinaus und ab nach Hause.« Van Zant drängte Zamorra recht unwirsch zur Seite und nahm mit geradezu traumwandlerischer Sicherheit die entsprechenden Schaltungen vor.
    Zamorra blickte zu Nicole. Natürlich… wie hatten sie die unglaublichste Fähigkeit des Schiffes nur außer Acht lassen können?
    Der Spider - eines der wohl letzten Modelle, die von den Meeghs vor ihrer Vernichtung gebaut worden waren, dessen genialer Konstrukteur mit Namen Ghaagch - Mhaarach damit ein wahres Wunderwerk erschaffen hatte, verfügte über das, was die Menschen in Ermangelung eines besseren Verständnisses einfach Schattensphäre getauft hatten.
    Das Schiff war durch diese Zusatzschaltung tatsächlich in der Lage, sich durch feste Materie hindurch zu bewegen, ganz so, als würde es sich seinen eigenen Raum erschaffen, der unabhängig war und ganz für sich gestellt war. Oft hatten Zamorra und sein Team diese Fähigkeit noch nicht eingesetzt, denn sie war ihnen ehrlich gesagt unheimlich. Was, wenn diese Schaltung einmal versagte? Was, wenn der Spider dann plötzlich dem normalen Raum ausgesetzt wurde, während er gerade eine Felswand durchflog? Nicht auszudenken.
    Doch hier, in dieser fatalen Lage, war van Zants Einfall natürlich Gold wert.
    Als er die letzte Schaltung vorgenommen hatte, nickte er Nicole zu, die jetzt wieder die Funktion des Piloten übernahm. Vor einem Augenblick zum anderen änderte sich die Bildanzeige auf dem Hauptschirm dramatisch. Waren dort gerade noch die wütend angreifenden Neslin zu sehen gewesen, zeigte der Screen nun graues Felsgestein, das den Spider umhüllte. Das Schiff begann zu sinken.
    An Bord herrschte absolute Stille, denn keiner der Anwesenden fühlte sich bei dieser Aktion so richtig wohl. Zamorra beobachtete die Anzeigen. Als der Spider gute 300 Meter tief in den Fels hinab gesunken war, legte er eine Hand auf Nicoles Schulter.
    »Rechter Winkel - und dann raus aus dem Stein. Sobald wir draußen sind - volle Startbeschleunigung. Bring uns ins All, Nicole.« Die nickte nur kurz und konzentrierte sich auf diesen unheimlichen Flug.
    Dann änderte sich das Bild auf dem Screen erneut. Sie hatten es geschafft. Nicole reagierte sofort und ließ den Spider in einer weichen Kurve nach oben
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