Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0914 - Stygias Angriff

0914 - Stygias Angriff

Titel: 0914 - Stygias Angriff
Autoren: Susanne Picard
Vom Netzwerk:
als Spiegelbild in deiner Kaffeetasse zu sehen sein wird, muss ich mir keine stundenlangen Beschimpfungen darüber anhören, wie sehr es schmerzt, durch unsere M-Abwehr zu gelangen.«
    »Wohl wahr«, meinte Zamorra lächelnd. »Aber ich muss dir sagen, meine Liebe, dass ich immer den Eindruck habe, dass du diese Schlagabtausche mit Asmodis besonders zu genießen scheinst.«
    Nicole starrte ihn einen Moment lang verblüfft an. »Ich muss zugeben, auch wenn ich nie und nimmer daran glauben werde, dass er auf unserer Seite ist - und da mag er Caermardhin bewohnen oder nicht -, er ist wirklich ein intelligenter Gesprächspartner«, gab sie nach einer Sekunde des Nachdenkens offen zu. »Und vielleicht mag ich gerade das nicht: dass er immer so verzärtelt tut, aber es ganz und gar nicht ist.«
    Zamorra, der Nicoles Misstrauen dem ehemaligen Erzdämon gegenüber kannte, aber nicht in der Heftigkeit teilte, in der sie es vertrat, lenkte ab. »Also gut, dann wollen wir Vassago mal fragen, was er so zu sagen hat über dieses seltsame Archiv. Und wollen wir hoffen, dass das alles nicht umsonst ist!«
    Er nahm seine Tasse in die Hand und konzentrierte sich. Schon bald erschien auf der glänzend schwarzen Oberfläche des Bechers ein ziemlich hässliches Gesicht. Es verzog sich zu einer noch hässlicheren Fratze, als Vassago sah, wer ihn gerufen hatte.
    »Sieh einer an, der Meister des Übersinnlichen«, presste der Dämon hervor. »Man hat wirklich keinen Moment Ruhe vor dir!«
    »Hab dich nicht so! Das letzte Mal ist doch auch schon wieder ein paar Wochen her«, konterte Zamorra. »Lass mich wissen, wenn du keine Lust mehr hast, an deinem weißen Punktekonto zu arbeiten. Ich bin sicher, ich erfahre das, was ich wissen will, auch von jemand anderem.«
    Vassago ließ ein verächtliches Schnauben hören. »Du musst mich nicht an meine eigenen Absichten erinnern, Weißmagier. Meist verlangst du Dinge von mir, die ich dir nicht geben kann, so wie dieses Mädchen da vor einem Jahr! Und ich wüsste nicht, warum es diesmal anders sein sollte!«
    Zamorra legte den Kopf auf die Seite. »Ich würde sagen, wir versuchen es. Was weißt du über das teuflische Archiv?«
    Vassago zog die Brauen zusammen. »Was hast du denn mit dem Archiv zu schaffen?«
    »Das soll deine Sorge nicht sein. Sag mir einfach, wie es aussieht und, wenn du es weißt, wo es sich befindet. Das reicht mir schon.«
    Bevor Vassago antworten konnte, fügte der Professor noch einen Hinweis hinzu. »Und versuch nicht, mich reinzulegen. Du weißt genau, ich würde dir auf die Schliche kommen. Und das könnte dein Konto ganz schnell ins Minus reißen!«
    Vassago knurrte. »Keine Sorge, das ist ja nun eine Auskunft, die gar nicht so kompliziert ist. Und die mir auch nicht allzu viel Ärger bringen sollte, denn ihr werdet mit diesen Informationen sowieso nichts anfangen können.«
    »Auch das kannst du getrost uns überlassen«, mischte Nicole sich ein.
    »Könnt ihr mich vielleicht ausreden lassen?«, brüllte Vassago so laut, dass die Oberfläche des Kaffees zu zittern begann und er selbst beinahe verschwand. »Das Archiv ist eine Höhle! Hat keinen Eingang, damit sich das Klima darin nicht ändert. Das würde den Schriftrollen und den alten Büchern darin schaden. Etwas, das die Archivare darin niemals zulassen würden. Wie man reinkommt, das wissen nur die wenigsten, es gibt jedenfalls keinen offenen, physischen Zugang. Innen drin soll es dunkel sein, Katakomben eben, nur magisches Licht, das nicht offen brennt. Und Bücher. Manuskripte. Folianten, Schriftrollen und Pergamente. Gestapelt und sortiert nach einem System, das nur die Archivare selbst kennen. Mehr weiß ich auch nicht. Ich brauche dieses Archiv nicht. - Und jetzt verschwindet und lasst mich in Ruhe!«, fügte er gereizt hinzu.
    Die Oberfläche des Kaffees begann zu brodeln und zerstörte so das Bild der hässlichen Fratze, die bis dahin darin zu sehen gewesen war. Als sich die dunkle Flüssigkeit darin wieder beruhigte, war das Gesicht des Dämons darin verschwunden.
    Unzufrieden starrte der Meister des Übersinnlichen in den teerartigen Kaffee. »Hilft uns das jetzt weiter?«, fragte er nach ein paar Sekunden.
    Nicole warf sich grinsend aufs Bett. »Skurril ist es in jedem Fall. Die Beschreibung, die Vassago da geliefert hat, hätte ich dir auch schon vorher geben können.«
    Zamorra warf ihr einen halb verärgerten, halb belustigten Blick zu. »Aha? Na, dann zieh dir mal ein paar Klamotten über, damit wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher