Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0912 - Das Weltennetz

0912 - Das Weltennetz

Titel: 0912 - Das Weltennetz
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
sehr.
    Er schluckte hart. Durst peinigte ihn, mehr jedoch noch die Schmerzen in seinen Gliedmaßen. Er wollte sich erheben und bewegen, wollte gehen, laufen, ein paar Rumpfbeugen machen, die wieder Gefühl in seine Glieder bringen würden. Er versuchte es, doch dann brach die Erkenntnis durch, dass er das nicht konnte. Nur seinen Kopf konnte er ein wenig nach links oder rechts drehen.
    Hatte ihn irgendwer gefesselt? Oder klebte er an etwas fest?
    Ein leises Lachen drang an seine Ohren. Leise und niederträchtig. Er kannte diese Stimme, doch sie brachte ihm nur böse Erinnerungen.
    Die Frau neben ihm… hatte sich nicht aufgelöst? Doch, so war es gewesen. Das musste ein wirrer Traum sein.
    »Nicht leicht zu begreifen, nicht wahr?« Die Frauenstimme war voller Ironie.
    Vielleicht hatte es genau diese Worte gebraucht, um den leeren Raum in seinem Kopf zu füllen, denn in diesem Augenblick kam die Erinnerung zu Professor Zamorra zurück.
    Maiisaro… die Herrscher… die Abbildung der Galaxie mit dem Symbol der Knotenwelten… die Strahlen, die von ungezählten Welten aus der Mitte zustrebten. Ja, er erinnerte sich nun an alles.
    »Was… was habt ihr mit Maiisaro gemacht?« Die Zunge klebte an seinem Gaumen, erschwerte ihm das Sprechen.
    Das Lachen wurde lauter. »Sie wurde endgültig verbannt, der Weg hierher ist ihr für alle Zeiten versperrt. Nun ja, und vielleicht noch ein wenig mehr. Aber sie lebt, denn ein Herrscher töten keinen Herrscher. Niemals - das ist ein ehernes Gesetz aus alten Tagen.«
    Die Ironie war wirklich nicht zu überhören. Die Stimme gehörte Zyrall, Maiisaros Schwester.
    Zamorra versuchte erneut sich zu befreien. Das Ergebnis war ernüchternd. Was hatten sie mit ihm gemacht? Wieder blickte er auf das Bild, das ihm seine Augen zeigten. Dann drehte er den Kopf zu beiden Seiten.
    Nur verschwommen und perspektivisch falsch erkannte er, dass die perfekte Illusion der Galaxie links und rechts neben ihm fortlief.
    Links und rechts von ihm…
    Zamorra schrie entsetzt auf, versuchte gar nicht erst, seine Gefühle zu unterdrücken.
    Die Simulation der Galaxie - sie war nicht neben ihm. Er senkte den Kopf soweit wie nur möglich und erkannte das ganze Grauen. Seine Beine - und auch Rumpf und Arme - sie steckten in der Darstellung… er war ein Teil davon geworden!
    Und als er seine Augen wieder nach vorne richtete, dorthin, wo sich die Kreisabbildung vor ihm fortsetzte, konnte er es deutlich sehen: Das Lichtnetz zog sich zusammen. Nicht mehr sehr lange, dann würde es perfekt sein, komplett und alles umspannend zugleich. Ein Netz, das Unglück, Tod und Zerstörung in dem erzeugen würde, was es hätte schützen sollen.
    Zyralls Lachen klang nun geradezu hysterisch. Es gefiel ihr, was sie dort sah.
    Professor Zamorra hing inmitten von Lichtstrahlen, von denen jede ihren Ursprung in einer weißen Stadt hatte.
    Er hing hilflos im Netz… wie in dem einer unendlich großen Spinne.
    Und die würde den Professor fressen.
    Unausweichlich.
    ***
    Und wieder klopfte der Zeigefinger Morn Fagols seinen ganz ureigenen Takt gegen das Bord.
    Der Delta war genervt, denn wieder waren ereignislose Stunden vergangen. Wie lange sollte er die KRIEGBRINGER noch um diese verdammte Welt steuern?
    Wenn es etwas gab, das er hasste, dann nutzlose Dinge, die ihm seine Zeit stahlen. Und dieser Auftrag, auch wenn die ERHABENE ihn für noch so wichtig hielt, war sinnlos. Diese Welt unter ihm hatte sicher nichts mit den Strahlen zu tun, die so plötzlich überall aufgetaucht waren. In diesem Fall irrte Nazarena Nerukkar. Doch er würde es ganz bestimmt nicht sein, der ihr das sagte. Auf keinen Fall.
    » Theta , irgendwelche Veränderungen auf der Oberfläche?« Der angesprochene rümpfte die Nase, doch das konnte Fagol nicht sehen - der Theta saß schräg hinter seinem Kommandanten. Was sollte sich da wohl verändert haben?
    »In keinster Weise, mein Delta .« Diese Anredeform war reichlich überholt, doch sie war nach wie vor korrekt. »Ich hätte es ansonsten sofort gemeldet.«
    Davon war Morn Fagol überzeugt, denn der Schleimer würde ganz sicher der erste sein, wenn es etwas zu entdecken gab. Andererseits musste in der Zwischenzeit jeder hier an Bord glauben, man hätte ihr Schiff hierher strafversetzt. Selbst der schnöselige Theta mochte diese Gedanken hegen. Fagol war das gleichgültig, auch wenn er das so langsam selbst glaubte.
    Er war drauf und dran, selbst ein Energieecho auf dieser Welt zu erzeugen und dann aus allen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher