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0912 - Das Weltennetz

0912 - Das Weltennetz

Titel: 0912 - Das Weltennetz
Autoren: Volker Krämer
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Sie war eine Wandlerin.
    Heimweh? Nannte man es nicht so? Sie glaubte, dass sie diese Emotion tief in sich spüren konnte. Trotzdem - hier war doch jetzt ihre Heimat. Bei der Wurzel.
    Doch wenn sie nur noch einmal - ein einziges Mal - die Stadt verlassen könnte, dann würde sie sich von ihrer Mutter verabschieden können. Es war ja alles so schnell gegangen, so rasend schnell. Schaina spürte, wie sie zu weinen begann, doch das war natürlich nicht möglich, hier bei der Wurzel. Große Dinge geschahen, das hatte die Wurzel ihr zugeflüstert. Sie war zur Wächterin geworden. Was war das überhaupt? Eine Wächterin. Schaina fühlte, dass sie es war, die den Kontakt zwischen der Wurzel und der Außenwelt aufrecht zu erhalten hatte. Das war leicht, denn in dieser Außenwelt hatte sie ja noch vor Stunden gelebt.
    Die Zeit spielte hier offenbar keine Rolle. Warum sollte sie dann nicht noch einmal die Stadt verlassen? Sie würde ja zurück kommen. Doch sie wusste, dass die Wurzel sie nicht frei geben würde. Nicht freiwillig.
    Schaina lächelte.
    Dann ließ sie sich sinken, ganz so, wie sie es am Kokon versucht hatte.
    Immer tiefer und tiefer in die Wurzel hinein.
    Stück für Stück… die Wurzel würde es überhaupt nicht spüren.
    ***
    Morn Fagol nahm das Gespräch erneut in seinen Räumen an.
    Die ERHABENE machte einen unzufriedenen und genervten Eindruck.
    » Delta Fagol, diese Lichterscheinungen, von denen ich schon gesprochen habe, werden immer mehr und mehr. Wir kommen nun nicht mehr umhin, einzugreifen.«
    Fagol hörte die Worte, doch wirklich verstehen konnte er Nerukkar nicht. Was meinte sie mit Lichterscheinungen ? Die ERHABENE hatte mit einer ähnlichen Reaktion gerechnet. Fagol wurden Bilder eingespielt, die ihn regelrecht schockten. Was war das? Was entstand da? Beinahe konnte man den Eindruck bekommen, da würde ein Netz geknüpft, das gigantische Dimensionen aufwies.
    Die ERHABENE sprach weiter, als ihr Bild wieder zu sehen war.
    »Zwei unserer Jagdboote hatten Kontakt mit diesen Strahlen. Das eine ist manövrierunfähig, das andere wurde so schwer beschädigt, dass die Besatzung das Schiff verlassen musste. Beschuss unsererseits blieb ohne jede Wirkung. Mehr Informationen müssen nicht sein.« Ihre Selbstherrlichkeit und Arroganz schlug wieder einmal voll durch. Sie hielt alle EWIGEN, die weniger als ein Alpha waren, für minderwertig, für nicht viel mehr als Kanonenfutter. Auch die Kommandeure ihrer Schlachtschiffe bildeten da keine Ausnahme.
    »Wie soll ich mich nun verhalten?« Fagol gab seiner Stimme einen unterwürfigen Touch. Er wollte sich wahrlich nicht mit der ERHABENEN anlegen, denn das war schon so manchen in seinem Rang übel bekommen. Lieber schleimte er sich bei ihr ein. »Meine ERHABENE hat sicher schon einen perfekten Plan, davon bin ich überzeugt.«
    Nazarena Nerukkar lächelte hintergründig. Fagol war ein Kriecher, das wusste sie schon lange. Sollte er ihr nur die Füße lecken - das war ganz nach ihrem Gusto.
    »Einen Plan? Für dich, Fagol, lautet der ganz schlicht und einfach so: Bei den geringsten Anzeichen irgendeiner Bewegung, irgendeiner eingehenden oder ausgehenden Energie, wirst du diesen Planeten in Grund und Boden schießen. Ist das klar bei dir angekommen?«
    Fagol bestätigte unterwürfig. Die Verbindung brach ab.
    Der Delta blieb noch lange vor dem dunklen Bildschirm sitzen.
    Strahlbahnen, die unter Beschuss keinerlei Reaktion zeigten, die andererseits bei Kontakt erhebliche Schäden an Schiffen der DYNASTIE DER EWIGEN anrichteten? Das alles klang so merkwürdig wie es der Planet war, um die seine KRIEGBRINGER kreiste. Langsam erhob er sich und steuerte die Zentrale an.
    Gut, beim geringsten Anlass würde er diese Welt in Schutt und Asche legen.
    Auch wenn das Fagol absolut sinnlos erschien.
    Er nahm seinen Kommandoplatz ein. Irgendwie konnte er nicht glauben, dass es auf dieser trostlosen Welt so etwas wie einen Anlass geben konnte.
    Auch ein Delta konnte sich irren. Doch das ahnte er ja in diesem Moment noch nicht.
    ***
    Das Erwachen war ein langer Gang voller Schmerzen.
    Das Erinnern glich einem Raum, dessen Decke, Wände und Boden schneeweiß waren. Da gab es keinen Bezugspunkt. Alles war… weiß… so weiß wie die Städte.
    Welche Städte?
    Er öffnete die Augen. Was er sah, war so verwirrend. Er starrte auf eine perfekte Darstellung von - ja, von was eigentlich? Er hatte keine Ahnung, dennoch konnte er seine Augen nicht davon abwenden, denn es faszinierte ihn zu
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