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0911 - Der Helk des Quellmeisters

Titel: 0911 - Der Helk des Quellmeisters
Autoren: Unbekannt
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Vater.
    Haman Gheröl zeichnete sich durch eine starke PSI-Affinität zu ihm aus. Sie waren durch unsichtbare Bande verbunden, die stärker als die der Liebe oder der Freundschaft waren.
    Haman Gheröl würde für ihn sogar in den Tod gehen.
    Und nicht weniger als das würde Margor von ihm verlangen - ohne ihm allerdings zu verraten, welches Opfer er bringen sollte. Margor ließ das hochexplosive Kügelchen über seine Handfläche rollen. „Warum setzt du diesen komischen Helm nie ab?" drang ihm die Stimme des kleinen Quälgeists ins Bewußtsein. „Wenn du wüßtest, wie ulkig du damit aussiehst! Schläfst du auch damit?"
    „Sei still, Kiebitz", sagte Margor gutmütig.
    „Ich weiß, daß du den Helm hast konstruieren lassen, um das Auge darin unterbringen zu können", fuhr Baya unbeirrt fort. „Aber das ist es gerade. Das Auge gehört dir nicht. Es paßt nicht zu dir. Du kannst es auch gar nicht zweckentsprechend einsetzen."
    „Oho!" rief Margor amüsiert.
    Er hatte die Möglichkeiten des Auges bisher weidlich ausgenützt, und er konnte mit dem bisher Erreichten vollauf zufrieden sein.
    Er hatte sich im Hyperraum sieben Nischen von je achtzig Meter Durchmesser erschaffen und zwei davon zu einer Großraumnische zusammengeschlossen. Dies war ein absolut sicheres Versteck. Hier war er vor dem Zugriff der Loower und der ‘Menschen sicher. Und von hier aus konnte er Unternehmen nicht nur zur Erde oder zum Mars starten, sondern auch zu Welten außerhalb des Solsystems.
    Denn das Auge ermöglichte es ihm, mit dem distanzlosen Schritt jede beliebige von Menschen besiedelte Welt innerhalb der Milchstraße zu erreichen. Und das praktisch in Nullzeit. Er hatte sich des lästig werdenden Idioten Niki entledigt, indem er ihn zu dessen Heimatwelt St. Pidgin brachte, und er hatte kurze Ausflüge zu von Menschen bevölkerten Kolonialwelten unternommen. Bisher hatte er die Chance, seinen Machtbereich auf diese Weise auszudehnen, noch vernachlässigt. Doch jetzt, da ihm der Boden auf Terra langsam zu heiß wurde, wollte er seine Bemühungen in dieser Beziehung verstärken.
    Aber zuerst wollte er diese eine Aktion noch abschließen. Er drehte die Mikrobombe zwischen Daumen und Zeigefinger und betrachtete sie versonnen.
    „Die dünne Schale schmeckt nach Eukalyptus", hatte Poul Santix gesagt, der den Sprengkörper nach seinen Angaben konzipierte. „Es dauert eine knappe halbe Stunde, bis die Magensäfte die organische Hülle zersetzt haben und es zur Zündung kommt."
    Eine Zeitbombe, die nach Eukalyptus schmeckte! Das traf vielleicht nicht jedermanns Geschmack, aber Paratender waren nicht wählerisch. Paratender gehorchten.
    „Ich weiß recht gut, was du bisher mit dem Auge erreicht hast", behauptete Baya. „Du selbst hast mir gegenüber damit geprahlt. Du glaubst, Wunder vollbracht zu haben, weil du dieses Versteck im Hyperraum geschaffen hast. Vermutlich könntest du dem Auge noch weitere Geheimnisse entreißen, aber seinen wahren Zweck wirst du nie erfahren, Boyt."
    „Welchem wahren Zweck dient das Auge denn?" fragte Margor.
    Baya biß sich auf die Lippen und schwieg.
    Als ihm Bayas Schweigen zu lange dauerte, sagte er: „Ich nehme doch an, daß das Auge einen entelechischen Zweck hat."
    „Die Loower sind jedenfalls seine rechtmäßigen Besitzer", sagte Baya. „Dieses Auge ist ihr Lebensinhalt.
    Seit undenklichen Zeiten ist es ihr Bestreben, das Auge zielführend einzusetzen. Und jetzt, da sie knapp vor der Verwirklichung ihrer Zielsetzung stehen, hast du das Auge an dich gebracht und verhinderst die Erfüllung eines Jahrhunderttausende alten Traumes. Man könnte es als eine Parallelität der Fälle bezeichnen, aber es ist ungerecht."
    „Wie soll ich das verstehen?" wunderte sich Margor. „Haben die Loower das Auge etwa auch gestohlen?"
    „Das Auge gehört den Loowern", sagte Baya fest. „Sie .wissen es zweckmäßig einzusetzen. Du dagegen mißbrauchst es nur."
    „Ich weiß nicht, warum ich mich auf eine Diskussion mit einem siebenjährigen Naseweis einlasse", sagte Margor. „Ich muß gestehen, daß dies Gespräch meine Laune hebt."
    Es war schon eine recht eigenartige Situation, in der er sich befand. Baya war zu ihm nicht psi-affin, und doch ließ er sie näher als alle anderen an sich heran. Was war die Entelechie für eine Philosophie, daß sie aus einem unterentwickelten Kind einen reifen Geist machte? Was für ein starker, mächtiger Glaube! Was für ein gefährlicher Glaube! Er war der Gefahr bisher fast
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