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0911 - Der Helk des Quellmeisters

Titel: 0911 - Der Helk des Quellmeisters
Autoren: Unbekannt
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Goran."
    „Ich?" wunderte sich Goran-Vran. „Ich war schon einmal als Spion auf der Erde" und du weißt, wie wenig das eingebracht hat, Türmer."
    „Diesmal sollst du nicht als Kundschafter gehen, Goran", sagte der Türmer, „sondern als Unterhändler. Ich möchte die Terraner wissen lassen, daß wir das Opfer eines großen Mißverständnisses waren. Sage ihnen, daß wir nun wissen, wer der Schuldtragende ist. Die Terraner sollen erfahren, daß wir nun ihre Geschichte von Boyt Margor als dem Dieb des Auges glauben. Erzähle dem Ersten Terraner und seinen Regierungsmitgliedern, was sich auf dem Mars zugetragen hat, und handle die Bedingungen für neue Verhandlungen aus."
    „Diese Aufgabe ehrt mich", sagte Goran-Vran. „Aber ich verstehe nicht, wieso ausgerechnet ich damit betraut werde. Ich - ein Entarteter, der ich durch meinen Unfall die Fähigkeit des entelechischen Denkens eingebüßt habe. Warum schickst du mich?"
    „Was für eine Frage!" sagte Hergo-Zovran. „Du kennst die Antwort selbst."
    „Vielleicht ahne ich sie", erwiderte Goran-Vran. „Aber ich möchte sie von dir hören."
    „Du nimmst Bayas Stelle ein, Goran", erklärte der Türmer. „Sie, die durch die geglückte Synthese von entelechischem und terranischem Denken als Bindeglied zwischen unseren beiden Völkern zu betrachten ist, wäre eine ideale Botschafterin des Friedens gewesen. Durch den Verlust deiner Entelechie kommst du Baya noch am nächsten und sollst deshalb ihre Aufgabe übernehmen."
     
    *
     
    Goran-Vran suchte Haman Gheröls Familie in dem nach terranischem Geschmack eingerichteten Wohntrakt des Westturms auf. Haman hatte sich in sein Zimmer zurückgezogen, so daß es Goran-Vran nur mit den beiden weiblichen Familienmitgliedern zu tun hatte.
    Aldina Feyrön, die Mutter, und Kerinnja Gheröl, die vierzehnjährige Tochter.
    Aldina wirkte bei seinem Eintreffen ziemlich aufgeregt. Sie bestürmte ihn mit Fragen.
    „Was hatte die Explosion zu bedeuten?" wollte sie wissen. „Ich dachte zuerst an ein tektonisches Beben, aber Haman sprach von einer Explosion. Bedeutet das Krieg? Aus Haman ist kein vernünftiges Wort herauszubekommen. Er ist deprimiert, ich fürchte um ihn. Er konnte oder wollte mir nichts über Bayas Schicksal sagen. Haman meinte, daß wir nun alle Hoffnungen begraben könnten. Was habt ihr mit uns vor? Wollt ihr uns ...?"
    Goran-Vran unterbrach sie und versuchte, ihr eine Zusammenfassung der letzten Ereignisse zu geben. Er hoffte, daß sie ihm folgen konnte, als er Hamans Abhängigkeit zu Boyt Margor erklärte und ihr sagte, was für eine Katastrophe ihr Mann beinahe verschuldet hätte. Aldinas Reaktion kam jedoch selbst für ihn, der die menschliche Mentalität einigermaßen zu begreifen glaubte, recht unerwartet. Es erschütterte sie nicht, daß sie knapp an einer Katastrophe vorbeigegangen waren, und sie war auch nicht davon beeindruckt, welche Folgen Margors Intrigen beinahe gehabt hätten. Sie reagierte so, als hätte sie nur begriffen, daß ihr Mann an der Entführung ihres Kindes mitschuldig war.
    Sie beschimpfte und verfluchte Haman, und sie trauerte um Baya.
    „Haman hat das nicht verdient", versuchte Goran-Vran sie zu beruhigen. „Er hat auf fremden Befehl gehandelt. Er wußte gar nicht, was er tat - und er ist sich auch jetzt noch keiner Schuld bewußt, weil er noch immer in Margors Bann steht. Aber das wird sich bald ändern. Auf der Erde hat man große Fortschritte in der Behandlung von Paratendern gemacht. Man wird auch Haman helfen können."
    „Auf der Erde?" fragte Aldina verständnislos.
    „Ja, Sie alle drei dürfen zurück. Ich werde sie begleiten."
    Die Freude über die bevorstehende Heimkehr wurde nur von einer Frage überschattet.
    „Und was wird aus Baya?"
    Darauf wußte Goran-Vran keine Antwort. Er mußte die verzweifelte Mutter sich selbst überlassen.
    Inzwischen waren die diplomatischen Verhandlungen mit Terra in vollem Gang, Modalitäten wurden ausgehandelt, Termine vereinbart, zur Erörterung kommende Themen umrissen. Es ging alles viel rascher, als Goran-Vran erwartet hatte. Nachdem die Schranke des gegenseitigen Mißtrauens endgültig niedergerissen war, erzielte man in den meisten Punkten Einigung. Man entschied sich sogar, den zuerst eng begrenzten diplomatischen Rahmen zu sprengen und die Beziehungen auch auf den Austausch von wissenschaftlichen und technischen Erfahrungen auszudehnen, Das ging über Goran-Vrans kühnste Erwartungen hinaus.
    Zu der Delegation, die schließlich an
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