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0909 - Drachentod

0909 - Drachentod

Titel: 0909 - Drachentod
Autoren: Andreas Balzer
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Kopf des Briten sanft an und versetzte ihm dann zwei deftige Ohrfeigen. Jenkins riss die Augen auf und starrte die schöne Französin verdutzt an. Dann realisierte er, wen er vor sich hatte und stöhnte gequält.
    »Na großartig. Sie haben mir zu meinem Glück gerade noch gefehlt.«
    »Glauben Sie mir, das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite.«
    Mit der freien Hand rieb sich der Brite die Wange, die schon leicht anschwoll. »Gottchen, Lady, Sie haben wohl Handschuhnummer 46, was? Haben Sie Metall in den Knochen?«
    »Für meine Freunde nur das Beste«, erwiderte Nicole süffisant. »Und wenn Sie nicht mehr davon wollen, sollten Sie uns mal ganz fix erzählen, was zum Teufel Sie hier machen und was bei den Neun Drachen gerade vor sich geht.«
    »Machen Sie mich dann los?«, fragte Jenkins und hob unglücklich die ans Lenkrad gekettete Hand. »Das hier wird langsam etwas unbequem.«
    »Ganz bestimmt nicht. Hier können Sie wenigstens keinen Unsinn anstellen.«
    »Also gut«, seufzte Jenkins. »Ihre durchgeknallte Killerfreundin hat sicher nichts dagegen, wenn ich Sie auf den neuesten Stand bringe. Und falls doch, kann ich ja immer noch sagen, Sie hätten mich geschlagen.«
    »Ihre Eltern?«, fragte Zamorra verblüfft, als der Brite seinen kurzen Bericht beendet hatte. Er hatte in Chin-Li immer eine Art Waise gesehen. Schließlich war sie seines Wissens von der Bruderschaft aufgezogen worden.
    »Ja, erstaunlich, nicht? Da denkt man, diese Braut sei so eine Art chinesischer Terminator. Und dann ist sie ein Mensch wie du und ich - zumindest so etwas in der Art.«
    »Und Sie haben keine Ahnung, wer hinter der Entführung und diesen Anschlägen steckt?«, fragte Nicole scharf.
    »Ich schwöre!«
    »Dann muss es ja stimmen«, entgegnete Zamorra sarkastisch.
    Seit ihnen der Ex-Agent von dem Anschlag auf Chin-Lis Eltern erzählt hatte, war der Dämonenjäger zutiefst beunruhigt. Offenbar kannte dieser Lam Chi-Wei selbst die geheimsten Schwachstellen seiner Feinde, und er hatte nicht die geringsten Skrupel, dieses Wissen auch einzusetzen.
    Und noch etwas machte Zamorra Sorgen: Wenn es um ihr Privatleben ging, war Chin-Li immer zutiefst verschlossen. Niemand wusste, wie sie in so einer kritischen Situation reagieren würde. Der Parapsychologe konnte nur hoffen, dass die Ex-Killerin nicht durchdrehte und ihr Gelübde, nie wieder zu töten, vergessen würde.
    Sie ließen den Briten zurück und näherten sich dem düsteren Klosterbau, der so gar nicht zu der ihn umgebenden Großstadtszenerie passen wollte. So weit Zamorra wusste, war das Hauptquartier der Bruderschaft das älteste Gebäude Hongkongs. Die Stadt war buchstäblich um das Kloster herum gebaut worden.
    Niemand hielt sie auf, als sie auf das bedrohlich vor ihnen aufragende Gebäude zuschritten. Zamorra hatte seinen Blaster gezogen. Die Energiewaffe aus der Schmiede der DYNASTIE DER EWIGEN war auf Betäuben gestellt. Auch wenn der Dämonenjäger die kriminellen Methoden der Bruderschaft verurteilte, waren die Neun Drachen eigentlich keine Feinde. Er konnte nur hoffen, dass sich das nicht geändert hatte.
    »Wir sollten uns beeilen«, sagte Nicole.
    »Ganz deiner Meinung«, erwiderte Zamorra. Normalerweise hätte er ein etwas umsichtigeres Vorgehen vorgezogen. Aber dafür fehlte ihnen schlicht die Zeit. Also nahmen sie den Haupteingang. Das massive Tor war ein beeindruckendes Hindernis, aber sie besaßen den perfekten Türöffner.
    Nicole holte ihren Dhyarra-Kristall hervor, schloss die Augen und konzentrierte sich. Der blaue Sternenstein war eine wahre Wunderwaffe. Dhyarras konnten alles Realität werden lassen, was sich der Benutzer bildlich vorstellte - vorausgesetzt, er besaß das nötige Para-Potenzial. Was Nicole jetzt von dem Kristall wollte, war vergleichsweise trivial. Es dauerte nur wenige Sekunden, dann erklang ein leises Knarren und das Tor schwang auf.
    Angespannt erwartete Zamorra eine Abwehrreaktion. Doch niemand schien ihr Eindringen zu bemerken.
    Kein gutes Zeichen , dachte der Dämonenjäger. Gar kein gutes Zeichen.
    Sie fanden den ersten Mönch nach wenigen Metern. Er lag reglos auf dem Boden. Zamorra untersuchte ihn rasch. Der Mann lebte, ebenso wie die anderen, die sie in den Fluren fanden, aber im Gegensatz zu Jenkins ließen sich die Mönche nicht so leicht aufwecken.
    Offenbar hatte jemand einen Schlafzauber über das Kloster gelegt. Immerhin wirkte er nicht auf Neuankömmlinge.
    Immerhin etwas.
    Vorsichtig näherten sich die Dämonenjäger dem
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