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0907 - Die blutenden Bäume

0907 - Die blutenden Bäume

Titel: 0907 - Die blutenden Bäume
Autoren: Jason Dark
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Körper - ihr Kapital - noch einmal streicheln, bevor sie wider ihrem Job nachging und sicherlich hart rangenommen wurde.
    Aus dem Zimmer hörte sie Stimmen. Die einer Frau und die eines Mannes. Es war Fritz, der mit jemandem sprach. Eine Tür klappte zu, und Elke verließ die Dusche.
    Raskin hatte es gehört. Er drehte sich um und schaute sie an, wie sie nackt und noch mit feuchten Haaren, die sich um ihren Kopf ringelten, die Dusche verließ.
    »Ich habe uns was zu trinken kommen lassen.« Er wies auf zwei Flaschen Bier.
    »Das ist gut.«
    Raskin hatte sich einen Slip übergestreift. Er griff zum Flaschenöffner und füllte zwei Gläser mit Bier. Eines reichte er der Frau.
    »Danke.«
    Sie tranken.
    »Hat dir die Dusche gutgetan?«
    Elke stellte das Glas ab und nickte. »Ja, es war eine Wohltat.«
    »Dann bist du ja wieder fit?«
    Sie versuchte es mit Humor. »Du auch?«
    »Immer.«
    »Okay - sollten wir?«
    »Nein, noch nicht.« Er öffnete die zweite Flasche und schenkte nach.
    »Ich habe noch Durst.«
    »Ich auch.« Elke hoffte, daß er mehr trank als sie und dann müde wurde.
    Große Lust auf den Job hatte sie nicht. Wer konnte denn wissen, was dieser Typ noch alles auf Lager hatte, mit dem er erst später herausrücken würde. Er kam ihr sowieso komisch vor, als hätte er sich verändert. Nicht körperlich, nein, sein Gehabe war anders geworden. Er wirkte verschlossener, düsterer, was sich auch in seinem Blick widerspiegelte, denn er starrte vor sich auf den Boden.
    »Soll ich einen Vorhang öffnen?«
    Raskin schaute sie an.
    »Nein. Ich mag es düster.«
    Sie versuchte es abermals mit Humor. »Ja, ich hasse manchmal den Sonnenschein. Gerade an einem Tag wie diesem, wo die Sonne so grell scheint.« Sie leerte ihr Glas und setzte sich für einen Moment auf die Bettkante. Dann schwang sie ihren Körper herum und blieb auf dem Rücken liegen, von Raskin beobachtet, der seine Blicke nicht von Elkes Körper wenden konnte, was ihr seltsamerweise in dieser Situation etwas ausmachte. Sie war jemand, die ihren Körper für Geld verkaufte, und Männerblicke hatten sie nie gestört. Im Gegenteil, sie hatte sie sogar genossen, aber nicht in diesem Augenblick. Da sah ihr Kunde aus, als wollte er etwas von ihr, worüber er sich noch nicht im klaren war. Und dieser Wunsch zählte nicht eben zu den normalen.
    Eine Gänsehaut glitt über ihren nackten Körper. Sie wollte lächeln, doch nur die Mundwinkel zuckten.
    Er trank. Dann drehte er sich um und wandte ihr den Rücken zu, was sie etwas beruhigte.
    Raskin blieb vor einem Fenster stehen, schob die rechte Vorhanghälfte um eine Idee zur Seite, blickte nach draußen, aber Elke hatte den Eindruck, obwohl sie nur den Rücken des Mannes sah, daß er nicht alles wahrnahm, was sich seinen Blicken bot. Er starrte wohl ins Leere, in die Ferne, wie auch immer.
    »Ich muß bald wieder hin«, murmelte er.
    Die Frau hatte nicht richtig verstanden. »Was hast du gesagt, Fritz?«
    »Nichts, schon gut.«
    »Bist du sauer?«
    »Nein.«
    »Soll ich dich aufheitern?«
    Er lachte kratzig. »Kannst du das denn?«
    Elke verdrehte die Augen. »Ja, ich habe noch einige Tricks auf Lager und werde dir…«
    »Halt dein Maul!« sagte er scharf.
    Elke schwieg. Sie hatte ihn verärgert, und das war nicht gut bei einem Kunden. Am liebsten hätte sie nach ihren Sachen gegriffen, sich rasch angezogen, um zu verschwinden, aber das brachte sie nicht fertig, und sie wollte ihm auch nicht die drei Blauen zurückgeben. Das Geld brauchte sie dringend. Die Krankenversicherung war fällig. Beinahe hätte sie darüber gelacht, als sie daran dachte, daß auch eine Frau wie sie mit den Normalitäten des Lebens zu tun hatte.
    Raskin bewegte seinen rechten Arm. Er führte die Hand zum Gesicht und wischte über die Stirn, als wollte er dort den Schweiß abputzen.
    Dabei stöhnte er auf wie jemand, der unter einem starken Druck steht.
    Elke konnte sich vorstellen, daß er Probleme hatte.
    In einer Flasche fand sich noch Bier. Raskin holte sie sich und leerte sie.
    Dann wandte er sich dem Bett zu. Er blieb daneben stehen und starrte wieder auf den nackten Körper der Frau, die genau wußte, wie sie sich zu verhalten hatte. Sie lächelte, winkelte die Beine etwas an und strich mit den Handflächen über die Haut. Eine Pose, die immer wirkte, obwohl sie so abgenutzt war.
    »Willst du nicht kommen?«
    Raskin sah aus, als müßte er über den Vorschlag erst nachdenken. Er wartete noch, dann nickte er und legte sich
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