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0902 - Das Erbe der Hölle

0902 - Das Erbe der Hölle

Titel: 0902 - Das Erbe der Hölle
Autoren: Christian Schwarz
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hin. »Er hatte also ausgleichende Aufgaben wahrzunehmen. Das heißt, dass er mal für die eine und mal für die andere Seite tätig sein musste. Meinst du das, LUZIFER? Ja, natürlich. Die wahre Funktion Merlins habe ich mir nie richtig bewusst gemacht. Für mich war mein Bruder einfach nur auf die Seite des Guten gewechselt. Aber das ist… falsch. Ja, falsch.«
    Asmodis raste, plötzlich aufs Äußerste erregt, hin und her. »Der Bote erzählte mir, dass ich wie mein Bruder Merlin kein reinrassiger Dämon wäre. Heißt das, dass in mir auch die Kräfte des Lichts schlummern? Dass er und ich besser als alle anderen ausgleichende Aufgaben wahrnehmen, dass wir sowohl für die eine als auch für die andere Seite kämpfen können? Das ist… atemberaubend. Wurde Merlin vielleicht deswegen vom Wächter aus Höllentiefen abberufen?« Asmodis blieb plötzlich wie angewurzelt stehen. »Ja, natürlich. Er hatte damals gar keine Wahl, so wie ich jetzt auch nicht. Und du wusstest das genau, LUZIFER, Herr. Warum also hast du damals eine derartige Schmierenkomödie abgezogen?«
    Lautes Lachen erfüllte den Saal des Wissens. Mehr nicht.
    »So wird mir also klar, warum der Wächter ausgerechnet mich als Nachfolger meines Bruders einsetzt. LUZIFER, wer bin ich wirklich? Wer war mein Bruder Merlin? Was macht uns so besonders?«
    LUZIFER meldete sich nicht mehr. Er war wieder gegangen. Zurück blieb ein tief enttäuschter Asmodis, der seine Nervosität kaum in den Griff bekam.
    Wo kommen wir her? , hämmerte es nahezu ununterbrochen in ihm. Wo sind unsere Wurzeln tatsächlich? Ich werde mich künftig mit meiner wahren Abstammung beschäftigen müssen. War Merlin da bereits weiter als ich? Hat er mehr gewusst?
    Asmodis' Gedanken sprangen zu LUZIFER zurück, diesem unendlich rätselhaften Wesen. Hatte er den KAISER damals tatsächlich in seiner wahren Gestalt gesehen? Oder doch nur so, dass Menschen- und Dämonengeist ihn zu begreifen vermochte? Hatte er die Menschen einst also nur nach dem Abbild geschaffen, mit dem er sich auf dieser Seite der Schöpfung präsentierte? War LUZIFER in Wirklichkeit doch etwas ganz Anderes? Die zuckende Amöbe, die Asmodis im Nichts gesehen hatte, gab ihm zu denken und machte das Mysterium um den KAISER nur noch größer. Asmodis graute es wie nie zuvor vor dem Blick hinter die kosmischen Kulissen, den er hatte tun müssen. Wie klein und unbedeutend war er doch. Und was würde noch kommen?
    Oh LUZIFER, mein KAISER, die Zukunft macht mir Angst. Himmlische Angst…
    ***
    Stygia saß auf dem Knochenthron des Fürsten der Finsternis und triumphierte. Nicht mehr lange, dann würde dieser Thron Fu Long gehören und sie ärgerte sich nicht einmal darüber.
    Sie würde doch selbst bald in den unheiligen Hallen des Ministerpräsidenten wandeln. Svantevit war ausgeschaltet und ihre Heldentat machte bereits die Runde in den Schwefelklüften. Einen Tag noch würde sie ihren Ruhm und den Respekt, den die anderen ihr nun zollen mussten, wachsen lassen. Und dann kapere ich den Thron des Ministerpräsidenten. Keiner wird es nun noch wagen, sich mir entgegenzustellen. Und dann muss ich schauen, dass ich irgendwie diese verdammte Viper ausschalte, denn die ist dummerweise immer noch da. Die weiß mir entschieden zu viel und ich traue ihr nicht über den Weg. Sie ist nämlich viel zu nahe bei Astaroth. Aber da fällt mir auch noch was ein…
    Stygia hätte sich am liebsten vollkommen ihrer Euphorie ergeben. Wenn da nur nicht dieses seltsame Gefühl wäre, das sie nach wie vor plagte. Etwas nistete in ihr, dessen war sie sich ganz sicher.
    Plötzlich zuckte die Teufelin zusammen. Wütend sah sie an sich herunter. Zwischen ihren Fingern bildete sich ein Feuerball, ihre Augen glühten. Was war das eben gewesen? Wer hatte sie getreten? Erdreistete sich die Viper etwa von neuem, einfach hier hereinzukommen? Und sie gar zu berühren?
    Aber da war nichts. Nicht einmal einen Irrwisch konnte sie mit ihrer Magie ertasten.
    Wieder ein Tritt. Wieder zuckte sie zusammen. Himmelheiß lief es ihr plötzlich über den Rücken. Stygia brauchte einen Moment, um das Ungeheuerliche zu realisieren. Der Tritt war von innen gekommen!
    Aus ihrem Bauch!
    Mit wachsender Panik lauschte sie in sich hinein, untersuchte sich mit einem magischen Feld.
    Kein Zweifel. In einer magischen Blase hatten sich bereits die Gliedmaßen eines Embryos gebildet. Zwei Arme, zwei Beine, ein Kopf. Und genau dort, wo auch bei ihr die Hörner saßen, bemerkte sie
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