Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0900 - LAIRE

Titel: 0900 - LAIRE
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
konnten.
    Seine einzige Chance war, daß sie damit warteten, bis die Kolonne in der Dimensionsfalte verschwand. Wie er selbst dann daraus entkommen konnte, wußte er nicht, aber er konnte seine Existenz mit dem Bewußtsein beenden, Quostoht gerettet zu haben.
    Die Umgebung wurde mit jedem Schritt, den sie in den Tunnel eindrangen unwirklicher.
    Der an der Spitze gehende Scul hielt an und hob zwei Arme. Dann wandte er sich zu Laire um.
    „Man kann das andere Ende des Tunnels nicht sehen", stellte er argwöhnisch fest. „Ist das immer und überall so?"
    „Natürlich", antwortete Laire. „Die andere Seite wird erst sichtbar werden, wenn wir die eigentliche Schwelle zwischen den beiden Schiffsteilen überschritten haben."
    „Es sieht so aus, als würde der Tunnel sich immer mehr verengen", sagte einer von Sculs Beratern ängstlich.
    „Das ist eine optische Täuschung", sagte Laire. „Du kannst die Richtigkeit dieser Behauptung leicht nachprüfen, indem du die Breite des Tunnels mit deinen Schritten ausmißt."
    Der Anske machte Anstalten, diesen Vorschlag in die Tat umzusetzen, aber Scul rief ihn mit einem scharfen Befehl zurück.
    „Wir gehen langsam weiter", sagte er zu den anderen.
    Es war erstaunlich, daß er weiterhin die Führung übernahm. Laire mußte widerstrebend anerkennen, daß Scul außer Eitelkeit und den Hang zur Angeberei auch eine gehörige Portion Mut besaß. Während Laire noch darüber nachdachte, geschah es. Der Anskenführer machte einen Schritt und wurde plötzlich von unsichtbaren Kräften hochgerissen und in die Horizontale gedreht. Dabei schien sein Körper sich zu einer grotesken Kurve zu verbiegen.
    Laire ließ sich fallen.
    Die Ansken, die dicht hinter Scul gefolgt waren, machten einen Satz in Richtung ihres Anführers, um ihn aus seiner bedrohlichen Lage zu befreien. Augenblicklich geschah mit ihnen das, was Scul bereits widerfahren war. Vor Laire im Tunnel hingen jetzt mehr als ein Dutzend Ansken, seltsam verformt und sich allmählich verflüchtigend.
    Laires Wächter feuerten die Schockwaffen ab, aber der Roboter lag auf dem Boden, und sie verfehlten ihn. Blitzschnell kippten sie die Watte nach unten.
    Laire warf sich nach vorn. Er spürte, daß er von irgend etwas gepackt und von den Beinen gerissen wurde. Die Umgebung begann sich um ihn zu drehen, so daß Laire den Eindruck hatte, an der Innenwand eines rotierenden Nebels zu kleben.
    Die Ansken eröffneten das Feuer auf ihn, aber die Schockwellen erreichten ihn hier, zwischen Normalraum und dem Nichts, nur sehr sehwach. Er fühlte ein leichtes Prickeln.
    Laire brauchte ein paar Sekunden, um sich wieder zu orientieren. Um ihn herum schwebten die bis zur Unkenntlichkeit verformten Körper der Ansken. Trotzdem war Laire in der Lage, Brener Scul zu erkennen, eine zum Zerreißen gespannte Brücke zwischen zwei miteinander konkurrierenden Kraftfeldern. Scul schien mit den Armen zu rudern, es sah aus, als wedele er mit verschlungenen Stricken. Weit im Hintergrund, wie durch ein verkehrt gehaltenes Teleskop, erblickte Laire seine Wächter und die anderen Ansken. Sie waren winzig und glichen hilflos krabbelnden Käfern. Es war deutlich zu erkennen, daß sie in Panik geraten waren. Einige von ihnen gerieten ebenfalls in die Dimensionsfalte, die anderen flohen in wilder Hast aus dem engen Tunnel.
    Laire baute sein körpereigenes Kraftfeld auf, um sich vor den verheerenden Auswirkungen des Dimensionswirbels zu schützen. Er konnte sehen, wie Brener Scul zwischen den polarisierten Feldern förmlich zerrissen wurde, jedenfalls war dies die Entwicklung, wie sie sich Laire optisch darstellte. Womöglich geschah auch irgend etwas anderes, aber das Ergebnis bestand zweifelsfrei darin, daß der Anskenführer sich auflöste. Das, was noch von ihm übrig war, wurde von der Dimensionsfalte aufgesogen.
    Laire bewegte sich heftig, aber er kam nicht von der Stelle. Wenn nicht ein Wunder geschah, würde er das Schicksal Sculs teilen, genau wie die anderen Ansken, die in die Falle geraten waren und nun nach und nach verschwanden.
    Der Zugang zum Tunnel war wie leergefegt, die etwa zwanzig Ansken, die nicht in die Dimensionsfalte geraten waren, befanden sich wahrscheinlich bereits tief im Hyperraumbereich der PAN-THAU-RA. Sie würden wie von Furien gehetzt quer durch das Schiff fliehen und, wenn sie nicht das Opfer von Biophore-Monstren wurden, völlig erschöpft und halb wahnsinnig irgendwann in die Hauptschaltzentrale zurückkehren. Für eine sehr lange
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher