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0900 - LAIRE

Titel: 0900 - LAIRE
Autoren: Unbekannt
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die Ebene zu sehen: ein winziges, aber aufgrund seiner Position erstaunliches Objekt. Vermutlich hatten die Erbauer der Ebene die Stelle aus Sicherheitsgründen gewählt. Es war undenkbar, daß irgendjemand aus Zufall die Ebene entdeckte, die drohenden Sonnenmassen würden jeden halbwegs vernünftigen Raumfahrer veranlassen sofort einen anderen Kurs einzuschlagen.
    Die loowerischen Raumfahrer, die sich in der Zentrale aufhielten drängten sich nun hinter den Sitzen von Ranz und Kuhn zusammen, um einen Blick auf die Ebene zu werfen. Hunderte von Scouts hatten ihr Leben geopfert, um herauszufinden, was auf dieser Ebene dort vorging, und ohne ihr zufälliges Zusammentreffen mit dem konischen Tork, der in Abwesenheit des Roboters Zusammenhänge ausgeplaudert hatte, wäre ihr Einsatz wahrscheinlich sinnlos geblieben.
    Die Ebene war nicht mehr als ein leuchtender Balken auf einem Bildschirm, eine flackernde Linie, die sich nur zögernd stabilisierte und der man ihre geschichtliche Bedeutung nicht ansah. Trotzdem reichte etwas von der Ebene bis zum Schiff der Loower herüber, der Hauch einer schicksalsträchtigen Einrichtung und der Pulsschlag unaussprechlicher Fremdartigkeit.
    „Da ist sie!" wiederholte Kumor Ranz. „Der Treffpunkt der Mächtigen!"
    Brozon Halv wußte, daß die Mächtigen, die die Loower zum Bau eines Schwarms veranlaßt hatten, nicht mehr existierten. Sie waren von den Unbekannten jenseits der Materiequellen abgezogen worden, ohne daß Näheres über ihr Schicksal bekannt geworden war. In zeitlichen Abständen, die so groß waren, daß Halv sie kaum zu erfassen vermochte, wurden die Mächtigen immer wieder gegen neue Gruppen ausgetauscht, vermutlich deshalb, weil sie nach mehreren Aufträgen innerlich zusammenbrachen.
    Die Ankunft einer neuen Gruppe von Mächtigen stand unmittelbar bevor, das hatten die loowerischen Scouts von dem konischen Tork erfahren, und diese Informationen hatten sie mit Hilfe der Robotsonden an das Volk der Loower weitergegeben.
    Sieben Mächtige sollten in absehbarer Zeit auf der Ebene erscheinen. Sie würden die gleichen Aufgaben übernehmen wie ihre Vorgänger: Mit gigantischen Sporenschiffen Lebenskeime in den verlassensten Bereichen des Universums ausstreuen und Schwärme bauen lassen, die das aufblühende Leben mit Intelligenz ausrüsteten.
    Kumor Ranz brachte die GOLSERZUR zum Stillstand. Die Ebene war inzwischen ein bißchen größer geworden und auch auf anderen Bildschirmen zu sehen. Sie lag unter den wirbelnden Sonnenmassen wie ein abgeräumtes Tablett, eine funkelnde Fläche von überwältigender Leere und Einsamkeit.
    Kumor Ranz schaltete den Schiffsfunk ein und stellte eine Verbindung zum Haupthangar der GOLSERZUR her.
    „Macht das Beiboot startbereit!" befahl er den Technikern. „Wir brechen in einer Stunde auf."
    Der Waffenschmied erbebte. Er wußte nicht warum, aber während des ganzen Fluges hatte er eigentlich nie damit gerechnet, daß es tatsächlich zu diesem irrsinnigen Einsatz kommen würde. Auch jetzt hatte er den Eindruck vollkommener Unwirklichkeit, er konnte sich nicht vorstellen, daß er in einer Stunde zusammen mit Kommandant Ranz und fünf anderen Loowern zur Ebene fliegen würde.
    Ranz verließ seinen bevorzugten Platz an den Kontrollen und überließ ihn Nisor Kuhn.
    Auch Kuhn war zweifellos ein Mann mit überragenden Fähigkeiten, aber gemessen an Ranz war er ein Dilettant, eine blasse Persönlichkeit, die durch äußere Umstände hochgespült worden war und eines Tages verschwinden würde, ohne eine Spur zu hinterlassen. Ranz dagegen würde man nicht vergessen, solange es Loower gab und dies nicht nur, weil dieses Unternehmen seinen Namen trug und die „Ranz-Expedition" genannt wurde.
    Ranz legte Kuhn einen Tentakel auf die Schulter.
    „Falls ich nicht zurückkommen sollte, wirst du die GOLSERZUR zurückbringen", sagte er. Niemand kam auf die Idee, darin eine kameradschaftliche Ermunterung zu sehen, es war ein Befehl, weiter nichts.
    „Alle Ausgewählten begeben sich in den Hangar!" ordnete der Kommandant an.
    Halv starrte die anderen an, als hoffte er, daß sich Stimmen des Protests erhoben, um diesem Wahnsinn noch rechtzeitig ein Ende zu bereiten. Doch sie wichen seinen Blicken aus und wenn sie ihn ansahen, taten sie es auf eine seltsame Art und Weise. So schaut man Todgeweihte an! kam es dem Waffenschmied in den Sinn.
    Kumor Ranz würde die Zentrale als letzter verlassen, aber auch nach seinem Abgang würde er den anderen stets bewußt
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