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0900 - LAIRE

Titel: 0900 - LAIRE
Autoren: Unbekannt
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Beharrungsvermögen und dem von den Absorbern des Sitzes geschaffenen Andruckpolstern. Halv hatte das Gefühl, als würden ihm die Tentakel herausgerissen.
    Er stieß einen Schreckensruf aus und ließ den Rahmen wieder los. Er plumpste wie ein unförmiger Sack in den quietschenden Sitz und lag ruhig. Sein Atem ging stoßweise.
    „Alles in Ordnung?" fragte Kumor Ranz.
    Der Waffenschmied schaute umher. Seine Artgenossen (von Ranz einmal abgesehen, der im Spezialabsorber des Pilotensitzes in Sicherheit gewesen war) hingen schlaff in ihren Nischen.
    „Gut", sagte Ranz. „Macht euch fertig zum Aussteigen!"
    Mechanisch begann Halv an den Verschlüssen seines Schutzanzugs zu hantieren, obwohl er sich so elend fühlte wie niemals zuvor in seinem Leben. Er zitterte vor Schwäche und Erschöpfung. Die anderen bewegten sich scheinbar ziellos in ihren Nischen, aber am Klicken der Verschlüsse hörte man, daß sie mit ihren Anzügen beschäftigt waren.
    Kumor Ranz war bereits fertig. Er kippte den Sitz zurück und wirbelte in ihm herum. In seinem Schutzanzug wirkte er wie ein fremdartiges Wesen. Der Kopfwulst war gerade noch im Helm zu sehen, ebenso die sich aufblähende Sprechblase.
    „Der Automat wird uns sicher Landen. Ihr werdet euch bis dahin erholt haben.
    Vergeßt nicht, wer ihr jetzt seid! Tretet sicher und selbstbewußt auf. Es darf nicht der Eindruck entstehen, daß wir Schwierigkeiten haben oder unsicher sind."
    Moden Sulk zog sich den Helm über und fragte mühsam: „Was ist, wenn bisher alle Mächtigen ohne Schutzanzüge gekommen sind?"
    Ranz erwiderte: „Wir sind die neuen Mächtigen! Wir kommen so und nicht anders, ist das klar? Laire darf nicht auf den Gedanken kommen, über das Beiboot und die Schutzanzüge nachzudenken, das wäre gleichbedeutend mit unserem Ende. Wenn er darüber nachzudenken beginnt, müssen wir ihn bereits überwältigt haben."
    Wer außer Ranz sollte das schaffen? fragte sich Halv mit einem Blick auf seine Artgenossen, die sich jetzt aus ihren Nischen aufrappelten und in den Korridor traten. Das Beiboot setzte so sanft auf wie ein fallendes Blatt, und die Antriebsaggregate verstummten plötzlich.
    Huhm, der in der hintersten Nische gehockt hatte, sah sich unverhofft in die Rolle des Anführers gedrängt, denn er befand sich dem Ausstieg am nächsten.
    Halv stand genau in der Mitte, eingekeilt zwischen je drei Körpern vor und hinter ihm.
    Die Schleuse glitt auf und versank mit einem schmatzenden Geräusch in der Arretierung. Sollte es auf der Ebene eine Art von Atmosphäre geben oder hatte ihm sein Unterbewußtsein den Lärm des sich öffnenden Tores nur suggeriert?
    fragte sich Halv. In den Berichten der Scouts nie von einer Atmosphäre die Rede gewesen. Von seinem Standort aus konnte Halv nur einen Fußbreit der Ebene sehen, ein glattes und im Sonnenlicht glänzendes Stück Metall.
    Maner Huhm kletterte hinaus, umständlich und zögernd. Er wirkte nicht sehr überzeugend in seiner Rolle als der Mächtige Ganerc. Die anderen folgten. Als Brozon Halv an der Reihe war, gab er sich einen Ruck. Die Ebene breitete sich vor ihm aus wie ein erstarrter Ozean aus Stahl, aber weit im Hintergrund glaubte der Waffenschmied Stellen zu erkennen, die Zerstörungen aufwiesen. Das waren keine Spuren von Kämpfen, sondern Anzeichen eines einsetzenden Zerfalls.
    Daraus konnte man ableiten, daß diese Ebene schon unermeßlich lange bestand.
    Kumor Ranz betrat die Ebene zuletzt, jeder Zoll ein wirklicher Mächtiger.
    „Der Lieblingsplatz des Roboters ist der Sockel der Unberührbarkeit", sagte Ranz über den Helmfunk. „Wir wollen versuchen, diese Stelle zu finden!"
    Kinert Gahn ließ sich plötzlich zu Boden sinken und begann hemmungslos zu schluchzen.
    „Es geht nicht", jammerte er „Wir beherrschen nicht einmal diese Sprache vollkommen."
    Eine derartige Krise war absehbar gewesen, erstaunlich erschien nur, daß sie nur einen der Loower betroffen hatte. Der Kommandant ging zu Gahn und riß ihn gewaltsam hoch.
    „Wir sind Mächtige, die in einem Beiboot kommen und Schutzanzüge tragen", sagte er gelassen. „Und wir beherrschen diese Sprache nicht vollkommen."
    Er hielt Gahn solange fest, bis dieser aus eigener Kraft stehen blieb.
    „Der Roboter wartet auf sieben Mächtige, Partoc", sagte Ranz zu Kinert Gahn.
    „Vielleicht erinnert dich das daran, daß du für uns alle verantwortlich bist."
    „Das ist mir egal", sagte Gahn. „Wir werden dabei umkommen."
    Ranz ließ ihn los und nickte den anderen
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