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0900 - LAIRE

Titel: 0900 - LAIRE
Autoren: Unbekannt
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zu.
    „Tretet zur Seite", befahl der Kommandant. „Ich werde ihn erschießen."
    Gahns Sinnesorgane bewegten sich in äußerstem Entsetzen, er wich vor Ranz zurück.
    „Das wirst du nicht tun!"
    „So?" brummte Ranz. „Ich werde es tun!"
    Er zog seine Waffe und richtete sie auf Gahn. Halv sah wie betäubt zu. Er überlegte, ob Ranz wirklich schießen würde. Zum Glück wurde die Entschlossenheit des Kommandanten nicht auf die Probe gestellt, denn Gahn gab nach und marschierte nach Loowerart breit und watschelnd davon.
    „Gib dir Mühe!" riet Ranz ihm nach. „Jeder Schritt muß kontrolliert wirken!"
    Gahn richtete sich weiter auf, sein Bewegungsablauf wirkte jetzt wie die Karikatur eines fremdartigen Ganges. Halv war sich darüber im klaren, daß sie alle nicht viel besser aussahen, von Ranz einmal abgesehen.
    Was für ein läppischer Auftritt! dachte Halv niedergeschlagen. Aber der bittere Ernst der Situation ließ kein Gefühl von Sarkasmus in ihm aufsteigen.
    Und so marschierten sie in breiter Front nebeneinander über die Ebene, Kumor Ranz (Kemoauc, wie er sich jetzt nannte) ein bißchen vor den sechs anderen.
     
    *
     
    Laire hielt sich zusammen mit dem konischen Tork in einem Zugang zur Halle versteckt und wartete. Er war überwältigt von einem Gefühl maßloser Enttäuschung und schwer unterdrückbarem Widerwillen.
    Das waren sie also!
    Sieben unförmige Gestalten in plumpen Anzügen, die in einem kleinen Raumschiff von hoffnungslos veralteter Technik auf der Ebene gelandet waren. Laire wußte, daß er früher oder später hinaustreten und die sieben Mächtigen begrüßen mußte, das gehörte ganz einfach zur Zeremonie. Doch dazu mußte er sich innerlich wappnen. Bisher waren die Mächtigen der verschiedensten Art in Energieblasen zur Ebene gekommen oder einfach auf ihr materialisiert. Keiner der Ankömmlinge hatte je einen Schutzanzug getragen, jedenfalls nicht derartig primitive Ausrüstungen.
    Was mochte die Mächte von jenseits der Materiequellen dazu bewogen haben, von ihrer bisherigen Linie abzuweichen und diese Figuren zu schicken? Würden diese Fremden überhaupt in der Lage sein, Sporenschiffe zu fliegen?
    „Wir müssen hinausgehen und sie begrüßen", ermahnte ihn der konische Tork.
    Irgend etwas an der Stimme seines Anhängers irritierte Laire, aber er war zu sehr mit der Betrachtung der sieben Gäste beschäftigt, um darauf zu achten.
    „Warte noch!" befahl Laire. „Ich muß mich erst mit ihrem Anblick vertraut machen. Oder findest du, daß sie jenen Mächtigen ähneln, mit denen wir es bisher zu tun hatten?"
    „Jede Generation von Mächtigen unterscheidet sich von der vorausgegangenen", erwiderte der konische Tork.
    Wahrscheinlich war Tork nicht in der Lage, wirklich zu differenzieren, überlegte Laire.
    Auf jeden Fall mußte er sich mit der Situation abfinden.
    Kemoauc und die sechs anderen durften niemals spüren, was er von ihnen hielt.
    Die ganze Zeit über hatte Laire auf eine Unterbrechung seiner Einsamkeit gewartet, nun hätte er gerne weiter in ihr ausgeharrt, um den Besuchern nicht entgegentreten zu müssen, denn es war mehr als zweifelhaft, daß ihr Denken und Handeln kein Spiegelbild ihres Auftritts sein würde.
    Er durfte nicht vergessen, daß er nur ein Werkzeug der Mächte von jenseits der Materiequellen war. Es stand ihm nicht zu, ihre Entscheidungen zu kritisieren.
    Wenn sie diese Geschöpfe geschickt hatten, besaßen sie bestimmt auch einen Grund dafür.
    „Nun gut", sagte er zu dem konischen Tork. „Laß uns hinausgehen und sie willkommen heißen."
    Der Anhänger, der die ganze Zeit über gedrängt hatte, schien plötzlich zu zögern.
    „Was ist?" erkundigte sich Laire. „Sind dir mit einem Mal Bedenken gekommen?"
    „Ich habe gerade überlegt, ob es nicht eine gute Idee wäre, wenn ich sie allein begrüßen würde", sagte der konische Tork. „Du könntest später hinzukommen."
    „Was bedeutet das?" fragte Laire.
    „Nichts, nichts!" beteuerte Tork.
    „Ich wollte dir nur mehr Zeit geben, dich an sie zu gewöhnen."
    Laire sah ihn nachdenklich an.
    „Es ist sicher absurd", meinte er, „aber je länger ich dich mit meinem rechten Auge betrachte, desto wahrscheinlicher kommt es mir vor, daß du aus einem Grund, den ich nicht kenne, ein schlechtes Gewissen hast."
    Tork sagte lakonisch: „Ich habe überhaupt kein Gewissen!"
    „Das weiß ich, aber trotzdem ist dein Verhalten merkwürdig. So, als würdest du mir irgend etwas verheimlichen."
    „Ich bin dein
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