Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
090 - Die Totenwache

090 - Die Totenwache

Titel: 090 - Die Totenwache
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Jäger war plötzlich ein Gejagter geworden.

    Die Scheinwerferkegel schnitten sich in der Mitte. Im Schnittpunkt zeichneten sich Donellys und. Alicias Körper ab. Sie machte verzweifelte Anstrengungen, um sich seinem Griff zu entwinden. Doch er ließ nicht locker.
    Eine Wagentür klappte.
    „Filz den Kerl!" ertönte eine Stimme, deren Cockney-Akzent unverkennbar war.
    Ein spindeldürrer Kerl kam auf die beiden zu. In der Rechten hielt er eine kurzläufige MP. Grinsend hob er den perforierten Lauf und deutete damit auf Donellys Magengrube.
    „Taschen entleeren!"
    Donelly fixierte den Spindeldürren, dessen gelichtetes Haar ölig und glatt in die Stirn hing.
    „Mach's kurz, Bruder… Was willst du von mir?"
    „Dich ins Jenseits befördern", sagte der Dürre ungerührt. „Aber vorher will der Boß ein paar Worte mit dir wechseln."
    Donelly öffnete den Reißverschluß seiner Windjacke. Der kalte Nebel kroch ihm sofort unter das Hemd.
    Langsam zog er das Taschenfutter heraus. Seine Zigaretten fielen auf den Boden. Er beförderte ein Messer, und eine Geldbörse zutage.
    „Ist das alles?" fragte der Killer ungläubig. „Bist du ohne Pustemann hergekommen?"
    Donelly machte ein unbeteiligtes Gesicht. Das irritierte den anderen.
    „Boß - der Kerl ist sauber!"
    Costa schwang sich aus dem Fond des Bentley. Er trug einen hellen Kamelhaarmantel. An seinen feisten Fingern glänzten dicke Ringe. Er war knapp einsfünfundsechzig groß. Daher nannten sie ihn auch den „Kleinen". Costa war kahlköpfig. Im Nacken wölbten sich Speckfalten, und seine Augen waren klein wie die eines Schweins.
    „Hast du wirklich gedacht, du könntest mich reinlegen?" fragte Costa mit seiner öligen Stimme. „Vielleicht, vielleicht auch nicht", entgegnete Donelly.
    Der Spindeldürre rammte ihm den stählernen Kolben seiner MP in den Magen. Donelly konnte nicht mehr ausweichen. Er ging stöhnend in die Knie. Grelle Schemen tanzten vor seinen Augen. Er schnappte verzweifelt nach Luft. Als sich sein Blick wieder klärte, standen noch drei Figuren vor ihm. Einer von ihnen richtete eine Automatik auf seinen Kopf.
    „So spricht man mit mir nicht", sagte Costa. Sein feistes, glänzendes Gesicht drückte Hohn und grenzenlose Überlegenheit aus.
    „Macht endlich Schluß!" brachte Donelly mühsam hervor. Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Er nahm Alicia nur undeutlich wahr. Sie stand mit weit aufgerissenen Augen neben ihm, kaum zwei Meter entfernt.
    „Den Umschlag, Sportsfreund!"
    Costas Finger machten die Geste des Geldzählens.
    Langsam zog Donelly den Umschlag aus der Jackentasche und übergab ihn mit einer müden Bewegung. Verblüfft sah er, daß Costa ihn öffnete und ein leeres Blatt herauszog. Dabei grinste er unverschämt.
    „Glaubst du im Ernst, ich würde so wichtige Unterlagen aus dem Haus wandern lassen?" Costa lachte, und unter seinem eleganten Mantel hüpfte der feiste Bauch. „Im PAM findest du nichts dergleichen. Wir hatten schon mehr als eine Razzia. Da mußt du dich schon selbst in die Höhle des Löwen wagen, Bulle…"
    Donelly kam langsam wieder auf die Beine. Sein Magen schmerzte höllisch.
    „Ich bin kein Polizist!"
    „Ach, nein?" Der Spindeldürre äffte Donellys Tonfall nach. „Welchem Verein gehörst du dann an?" Costa trat ganz dicht an Donelly heran. Eine Wolke teuren Parfüms umgab ihn. Donelly wandte sich angewidert ab.
    „Für wen arbeitest du?"
    „Für mich selbst!"
    Costas Schläfenadern traten grotesk hervor. Sein schwammiges Schweinsgesicht lief rötlich an.
    „Ich lasse dich ganz langsam verrecken", keuchte der Dicke. „Du wirst auf Knien angekrochen kommen und mich um einen schnellen Tod bitten. Du wirst mir die Schuhsohlen ablecken…" Donelly spie dem Tobenden ins Gesicht. Sekundenlang war Costa wie gelähmt. Dann wischte er sich mit einem schwarzseidenen Taschentuch die Wange ab.
    „Legt ihn um!" befahl er kurz.
    Alicia schrie gellend auf und sprang zwischen Donelly und die Bewaffneten.
    „Das dürft ihr nicht tun - er ist kein Bulle!"
    „Darling", knurrte Costa, „übertreibst du nicht ein bißchen? Kriech in den Wagen. Ich habe dir 'ne Spritze mitgebracht. Als Belohnung. Du solltest froh sein, daß dein lieber Daddy so für dich sorgt. Und jetzt geh mir aus dem Weg!"
    Alicias Augen flammten auf. Sie schien über sich selbst hinauszuwachsen. Sie schämte sich, daß sie Donelly in den sicheren Tod gelockt hatte.
    „Er wollte seine Tochter rächen!" stieß sie hervor.
    „Ach, nein",
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher