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0899 - Schwanengesang

0899 - Schwanengesang

Titel: 0899 - Schwanengesang
Autoren: Christian Schwarz
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Tanaar einen dichten Halbkreis aus mehreren Reihen. Körper an Körper standen sie, schauten abwechselnd auf die grün flammenden Menschen und auf - Alice O'Leary, die sich rund zehn Meter von der Phalanx der Tanaar entfernt befand.
    »Was hat sie?«, murmelte Zamorra.
    Die Rothaarige taumelte. Sie schien so erschöpft, dass sie sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Immer wieder wurde sie für einige Sekundenbruchteile durchsichtig, so, als würde sie gleich wie ein Nebelschleier in der Morgensonne verwehen.
    »Ich erkenne euch nun!«, brüllte Lhaxxa-Tok. Er deutete auf Alice O'Leary. »Du bist niemand anders als das Kollektivbewusstsein der Götter, das mich vor langen Zeiten überraschen konnte und das sich damals als Drust Gurthinmoch getarnt hat. Ich dachte, ihr seid längst zur Hölle gefahren.«
    »Merlin«, murmelte Gryf gepresst.
    »Wie bitte?« Zamorra glaubte sich verhört zu haben.
    »Erzähl ich dir nachher, wenn's ein Nachher gibt.«
    Die riesige Echse drehte den Kopf und deutete auf den Silbermonddruiden. »Und das da ist Gartnait mac Dolmech, der die verfluchten Götter zu Hilfe geholt hat. Ich spüre deine Aura, Gartnait, denn ich habe sie niemals vergessen. Auch du bist also zurückgekommen. Aber wie kann das sein? Du warst ein sterblicher Mensch, ein bedeutungsloser Druide. Haben dich die Götter unsterblich gemacht?«
    »Hä?«, fragte Zamorra jetzt um einiges drastischer.
    »Nein, es kann nicht sein!«, brüllte Lhaxxa-Tok wieder los. »Die Götter können Sterblichen keine Unsterblichkeit verleihen. Aber Raagh kann das. Er wird mir nun die absolute Unsterblichkeit schenken und ihr werdet es im zweiten Anlauf nicht mehr verhindern können. Im Götterkollektiv spüre ich kaum noch Kraft, es ist am Ende. Und du, Gartnait, wirst mich alleine nicht an der Vollendung hindern können, auch wenn du die goldene Sichel wiederhast.« Der Dämon lachte los. »Greift sie an!«
    Sofort schwärmten die Tanaar aus. Erste Speere flogen in Richtung Alice O'Leary. Doch bevor sie sie erreichten, verschwand die Rothaarige im Nichts, löste sich einfach auf. Rund 20 Tanaar drangen auf Zamorra und Gryf ein. Ihre Speere prallten an dem grünen Leuchten ab.
    Währenddessen riss Lhaxxa-Tok dem Mädchen das Herz aus der Brust und fraß es. Während er es schluckte, woben seine Klauen magische Zeichen in die Luft. Immer schneller wurden die Bewegungen, es sah aus, als würden sie sich zu einem Netz verdichten. Ein Flackern lief über Svantevits Statue!
    Zamorra, der gerade einem Tanaar die Faust auf die Schnauze setzte, sah es genau. Er trennte sich von Gryf, wich seitlich aus, duckte sich, unterlief eine heran stürzende Echse und hebelte sie über sich hinweg an die Wand. Da, bewegte sich nicht bereits einer der Köpfe Svantevits? Schaffte es Lhaxxa-Tok tatsächlich, ihn hier herüberzuholen?
    Angriff!, befahl er Merlins Stern. Greif endlich dieses verdammte Monster an! Damit meinte er Lhaxxa-Tok. Denn es war die einzige Chance, die Katastrophe zu verhindern. Gegen Svantevit selbst kam Merlins Stern alleine nicht an. Nur, wenn er sich Hilfe beim Spiegel des Eskil holte, schafften die beiden magischen Waffen wenigstens ein Patt. Aber das war gegen die Flammenfratze allein gewesen. Konnten die beiden seltsamen Waffenbrüder auch den ganzen Dämon bändigen? Zamorra sah keine großen Chancen. Es schüttelte ihn, als dieser Gedanke blitzschnell durch seinen Kopf schoss. Also musste der Fürst der Tanaar weg.
    Gryf schien es ähnlich zu sehen. Er ging erneut in den zeitlosen Sprung - und tauchte auf der Schulter Lhaxxa-Toks auf. Der Dämon erstarrte. Als Gartnait damals gegen ihn gekämpft hatte, hatte der Druide den zeitlosen Sprung nicht anwenden müssen, er hatte auch so leichtes Spiel gehabt. Er kannte diese Fähigkeit also nicht.
    Mit einem blitzschnellen Schlag der goldenen Sichel fetzte ihm Gryf ein paar Halsschuppen weg. Grünes Blut schoss aus der Wunde. Die Waffe leuchtete in sanftem Goldton auf, während Lhaxxa-Tok wie ein Irrer zu brüllen anfing. Seine Klaue sauste heran. In allerletzter Sekunde kam Gryf in den zeitlosen Sprung . Sonst hätte es ihn zerschmettert.
    Im nächsten Moment stand der Silbermonddruide auf Lhaxxa-Toks Schnausenspitze und winkte. »He, hier bin ich. Friss mich, wenn du kannst!« Die Sichel hackte seitlich in die Lefzen. Nun brüllte der Dämon so laut, dass es nicht mehr zu ertragen war. Er schüttelte den Kopf und schlug unkontrolliert um sich. Auch aus seiner Schnauze lief das
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