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0899 - Schwanengesang

0899 - Schwanengesang

Titel: 0899 - Schwanengesang
Autoren: Christian Schwarz
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Oder doch nicht…?
    Die junge Frau zögerte gut eine Minute. Dann, nachdem nichts weiter passierte, fasste sie sich ein Herz und tauchte auf das Leuchten zu. Kurz darauf befand sie sich direkt davor. Es strahlte aus einem mächtigen Spalt, einer Art Höhle. Seltsamerweise konnte sie den Ursprung des Leuchtens nicht wahrnehmen, da es um eine Felsenecke herum strahlte.
    Patricia spürte Angst. Aber jetzt, wo sie schon einmal hier war, überwog die Neugier bei Weitem. Die junge Frau tauchte in die Höhle hinein. Überall wuchsen bläulich beschienene Muscheln und Algen. Selbst kleine Fische schossen herum. Schädlich kann das Licht also schon mal nicht sein…
    Als sie um die Kante bog, bemerkte sie die Quelle des seltsamen Lichts. Ein faustgroßer Stein, der wie ein Diamant aussah! Er lag am Eingang eines weiteren Spalts.
    Patricia staunte. Sie war sogar ein wenig ergriffen von der Schönheit des Steins. Des Edelsteins … Er ist sicher viele Millionen Euro wert. Ich bin reich…
    Zwei Flossenschläge brachten sie auf den Boden. Sie griff nach dem blau leuchtenden Etwas.
    Ein riesiges Maul öffnete sich blitzschnell.
    Zähne blitzten auf!
    Der mächtige Kopf zuckte auf Patricia zu.
    Muräne!
    Die junge Frau zuckte erschrocken zurück. Muränen waren sehr selten in der Nordsee. Aber es hatte sie schon immer hier gegeben. Das hatte nichts mit dem Klimawandel zu tun - eher mit Pech. Denn Muränen waren sehr scheu und wichen erstmal aus. Nur, wenn sie keine Chance mehr dazu hatten, griffen sie mit ihrem mächtigen Gebiss an. Und diese Muräne hatte Patricia direkt in ihrer Höhle gestellt!
    Das überaus hässliche Biest, dessen Körper gut zwei Meter lang war und zur Hälfte von dem riesigen Maul dominiert wurde, biss zu. Kiefer klappten aufeinander. Zähne bohrten sich durch Neopren und Haut.
    Patricia schrie erschrocken auf. Sie war viel zu langsam gewesen, um wirklich wegzukommen. Schmerz, so glühend wie Lava, fuhr durch ihre Schulter und die gesamte linke Körperhälfte. Sie verlor das Mundstück. Millionen von Sauerstoffperlen glitten wie ein Teppich in die Höhe. Gefolgt von einer Wolke Blut.
    Instinktiv schlug Patricia nach dem Knochenfisch. Sie traf ihn irgendwo. Die Muräne ließ los und flüchtete seitlich an ihr vorbei. Die junge Frau tastete nach dem Mundstück und bekam es zu fassen. Mit panikartiger Gier biss sie darauf. Normalerweise hätte sie sich jetzt wieder beruhigt. Aber das Blut versetzte sie vollends in Panik. Sie strampelte und drehte sich um sich selber. Wo war oben, wo unten? Sie berührte den blauen Stein, ihr Blut floss darüber.
    Bei der ersten Berührung mit dem Lebenssaft flog der Stein in einer grellen Explosion auseinander. Blaue Lichtkaskaden erfüllten die Höhle, ließen es für einen Augenblick unerträglich hell werden. Patricias Knochengerüst wurde als schwarzer Schattenriss sichtbar, weil das Licht alles Organische weg zu brennen schien.
    Noch in das blaue Leuchten hinein entstand ein hausgroßes Flimmern in der Hinterwand der Höhle. Es besaß annähernd runde Formen. In diesem gelblich weißen Flimmern, das sofort an Intensität abnahm, erschienen die Konturen einer albtraumhaften Stadt.
    Patricias Körper wirbelte, von einer ungeheuren Druckwelle förmlich weggeschossen, in das Flimmern hinein. Ihr Körper überschlug sich viele Male nach allen Seiten, als sei eine Puppe in einen Orkan geraten.
    Der fürchterliche Schrei aus ihrem Mund verwehte zwischen den Dimensionen. Eine wabernde, tief schwarze Fläche fing Patricias Körper ein.
    Die grellen Lichtkaskaden in der Unterwasserhöhle erloschen. Alles war wieder in tiefer Finsternis. Nur die einsam daliegende Unterwasserkamera kündete noch von dem Drama, das sich hier soeben abgespielt hatte.
    Die Wasser der ewigen See hatten ihr Terrain zurück gewonnen.
    ***
    Zamorra saß auf einer Liege am Beckenrand, schlürfte einen Cocktail und ließ sich die wärmende Sonne auf den Bauch scheinen. Seine Blicke schweiften abwechselnd über die grandiose Landschaft des Loiretals, die sich unter einem fast wolkenlosen, tiefblauen Himmel erstreckte und über Nicoles nackten Körper. Der durchschnitt soeben elegant wie ein Seehund die Fluten des Pools.
    »Hm, hm«, murmelte der Meister des Übersinnlichen sichtlich angetan und grinste selbstzufrieden. »Diese Kraft, diese Geschmeidigkeit, diese Schönheit. Und das alles gehört auch noch mir.«
    Der Kopf seiner Geliebten durchbrach die Wasseroberfläche. Nicole Duval prustete, zog sich am
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