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0896 - Das Psychonauten-Kind

0896 - Das Psychonauten-Kind

Titel: 0896 - Das Psychonauten-Kind
Autoren: Jason Dark
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lassen.« Suko drehte sich um. Am Fenster blieb er stehen. Von John Sinclair und dem Jungen war nichts zu sehen.
    ***
    Gordy wußte, daß er jetzt so schnell wie nie sein mußte. Und er gratulierte sich noch im nachhinein zu seinem Plan, daß er den Fahrer an einer bestimmten Stelle hatte warten lassen, damit der ihn so schnell wie möglich wieder wegfuhr.
    Eden lebte nicht mehr!
    Dieser Satz hatte sich in seine Gedankenwelt hineingebohrt. Gordy wußte genau, daß die beiden Kugeln der Männer seinen Freund vernichtet hatten, aber es gab noch ihn, und er würde versuchen, diesen Tod zu rächen. Zum erstenmal war er bereit, seine Kraft auszuspielen. Er war anders als die anderen Kinder. Er war ein junger Psychonaut, dem jemand das Liebste auf der Welt genommen hatte.
    Im Heim hatte er zu den Jungen gehört, die beim Sport immer spitze gewesen waren. Besonders beim Laufen und Springen hatte er tolle Erfolge erzielt, und das machte sich jetzt bemerkbar. Hinzu kam das unübersichtliche Gelände, durch das er rannte. Er huschte an der langen Rückseite der Fabrikhalle entlang, sah links neben sich die offenen Tore und auch die beiden Lastwagen, die dort standen. Der Boden war ziemlich glatt, ebenso wie die Straße, die er vor sich erkannte, und genau dort wartete der Fahrer, mit dem er sich schon etwas angefreundet hatte.
    Gordy war nicht dumm. Er rechnete mit Verfolgern. Zumindest einer der beiden Männer würde sich auf seine Fährte setzen, beim ersten Umdrehen hatte er ihn noch nicht gesehen, beim zweiten schon.
    Da war der Mann dabei, aus dem Fenster zu klettern.
    Gordy tauchte nach links weg, wo einer der Wagen ziemlich günstig stand und ihm Deckung bot. In seinem Schatten hetzte der Junge weiter. Er sah das wartende Taxi und bekam auch mit, wie sich der Fahrer umdrehte. Gordy winkte ihm zu. Der Mann verstand ihn, öffnete schon eine Tür, und wenig später warf sich der Fahrgast auf den Rücksitz.
    »Okay«, sagte er.
    »Wohin?«
    »Weg, Mister.«
    »Ist gut.« Der Mann startete. »Wo ist denn dein Hund? Hast du ihn abgegeben?«
    Gordy gab keine Antwort. Eng gegen die Wand des Rücksitzes gepreßt, saß er da und starrte aus dem Fenster. Aus seinen Augen kullerten Tränen und rannen an den Wangen entlang…
    ***
    Ich hatte das Psychonauten-Kind verloren. Daran gab es nichts zu rütteln. Da brauchte ich mir nichts vorzumachen, es gab ihn nicht mehr, in einer für mich einsehbaren Umgebung.
    Neben der Rückseite der Fabrik blieb ich stehen. Ein Mann wollte in die Fahrerkabine eines Lastwagens steigen. Ich ging zu ihm und hielt ihn davon ab.
    Als ich sprach, konnte er zugleich meinen Ausweis sehen. »Hier kann ein blonder Junge vorbeigelaufen sein, Mister. Haben Sie ihn zufällig gesehen?«
    »Nein.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Hören Sie, ich war da drin und habe meine Papiere abstempeln lassen. Ich habe auch nichts gehört, weil der Lärm zu groß war.«
    »Gut. Waren noch andere Mitarbeiter hier draußen, die etwas gesehen haben könnten?«
    »Keine Ahnung. Sie können ja nachfragen.«
    Das tat ich auch, und es machte mir nichts aus, daß ich den Arbeitsablauf störte, aber der Erfolg war gleich Null. Niemand hatte auf einen Jungen geachtet.
    Ziemlich deprimiert ging ich wieder zurück. Wir mußten ihn finden, denn er war der Schlüssel zu diesem Fall. Er hatte es tatsächlich geschafft, zwei abgebrühte Profis wie Suko und mich zu überraschen und war zudem noch verschwunden.
    Zurück geblieben waren zwei Tote. Und der Junge mußte mitbekommen haben, wer seinen vierbeinigen Freund erschossen hatte. Ob Kind oder nicht, er würde uns hassen!
    Langsamer ging ich den Weg zurück, kletterte nicht durch das Fenster, sondern nahm den normalen Eingang, wo soeben mit quietschenden Reifen der Dienstwagen von Captain Miller hielt. Miller war alarmiert worden, sprang aus dem Fahrzeug und blieb stehen, als er mich sah.
    »Sinclair!«
    »Ja, Captain. Haben Sie einen Verlierer schon mal aus der Nähe gesehen?«
    »Sie meinen sich damit?«
    »So ist es.«
    »Aber der Hund ist doch tot.« Er stand vor mir und fuchtelte mit den Händen.
    »Da haben Sie recht. Er ist tot, doch der Junge ist uns entkommen und wir haben auch den Tod des Killers durch den Hund nicht verhindern können. Der Junge muß ihn angestachelt haben und…«
    »Hören Sie auf, Sinclair, hören Sie auf.«
    »Wieso?«
    »Es ist nicht nur Ihre Schuld, daß dies alles so geschehen ist. Ich bin derjenige, der einen Fehler begangen hat. Ich habe mich von Gordy
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