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0896 - Das Psychonauten-Kind

0896 - Das Psychonauten-Kind

Titel: 0896 - Das Psychonauten-Kind
Autoren: Jason Dark
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trotzdem mitnehmen und dafür sorgen, daß du erst mal für eine Weile bei uns bleibst.«
    »Bei der Polizei?«
    Miller lächelte. »So ist es.«
    »Wollen Sie uns einsperren, Sir?« Gordy bekam große, erstaunte Augen und schaffte es zudem, einen ängstlichen Ausdruck zu produzieren. Er wirkte plötzlich hilflos.
    »Nein, nein, das auf keinen Fall, Junge. Wir wollen dich nur schützen, das ist es. Noch haben wir die anderen beiden Mörder nicht, und du könntest dann auch mit Julio Gomez sprechen, der auch an deiner Lebensrettung beteiligt gewesen ist. Ihr werdet alles haben, was ihr braucht und schnell wieder freikommen. Du mußt mir dann noch sagen, wo du herkommst, damit ich Verwandte von dir benachrichtigen kann. Zum Beispiel auch deine Eltern, Gordy.«
    »Die gibt es nicht.«
    »Sind sie tot?«
    Er nickte.
    »Oh, das tut mir leid.« Miller wollte noch etwas sagen, aber Gordy hob den Kopf. »Sie haben von einem Mann gesprochen, den sie schon gefangen haben, oder Sie wissen, wo er sich aufhält. Stimmt das?«
    »Kann schon sein.«
    Gordy schaffte es, ein völlig harmloses Gesicht zu machen. »Wo ist das denn? Noch dort, wo ich herkomme?«
    »Nein, sondern hier in London. Dieser Mensch ist verletzt worden. Er hat sich in eine Baracke zurückgezogen.«
    »Was ist das denn?«
    »Eine schmierige Pension, wenn du verstehst, was ich damit meine.«
    »Glaube schon«, murmelte Gordy.
    Dann stand er plötzlich auf. »Kann ich mal mit Eden durch, Captain?«
    »Wo willst du denn hin?«
    Gordy schaute zu, wie sich der Hund erhob. »Ich bin so aufgeregt. Ich glaube, ich muß mal.«
    »Okay, dann geh.«
    »Danke, Sir. Und danach nehmen Sie mich mit.«
    »So wird es sein.«
    »Gut. Da bin ich froh.« Er lächelte und wischte sich über seine Augen.
    Miller war beruhigt, daß sie den Jungen und seinen Hund gefunden hatten. Auch wenn ihm das Tier beim ersten Anblick einen nicht eben gelinden Schreck eingejagt hatte, so hatte er sich mittlerweile daran gewöhnt und war über die Friedfertigkeit des Hundes froh. Brav trottete er neben seinem jungen Herrn her, und beide wandten sich nach links, wo eine Treppe zu den Toiletten führte.
    Captain Miller kümmerte sich um seine Männer. Er wollte den anderen beiden, die nicht mit ihm gekommen waren, erklären, daß sie im Augenblick hier nicht mehr gebraucht wurden. Er winkte sie heran, und sie drehten dem Eingang ihre Rücken zu.
    Darauf hatte Gordy gewartet.
    Er war nicht die Treppe hinabgegangen. Er hatte auf der obersten Stufe gewartet, Eden dicht neben ihm. Dann hatte er um die Ecke geschaut und sofort erkannt, daß die Polizisten beschäftigt waren und sich um ihn im Moment nicht kümmerten.
    Gordy nutzte die Chance. »Komm Eden, aber leise…«
    Sie waren leise, und sie waren schnell. Zudem hatten sie das Glück, daß sich durch die Tür mehrere Gäste zugleich drängten. Schüler, die Hunger hatten, die auch lärmten, ihre Stimmen umschwirrten die beiden, die eine Lücke nutzten und den umgekehrten Weg gingen.
    Dann waren sie draußen.
    Sofort schaute sich Gordy um. Er erinnerte sich daran, nicht weit entfernt einen Taxistand gesehen zu haben, wo auch mehrere Autos auf Fahrgäste warteten. Jetzt stand nur ein Wagen da, auf den Gordy und Eden zuliefen.
    Der Fahrer bekam große Augen, als er den Hund sah. Gordy wußte, daß er den Mann rasch überzeugen mußte. »Der Hund ist harmlos. Er ist mein Freund. Er tut niemandem was. Ehrlich.«
    »Weiß nicht…«
    »Nehmen Sie uns mit?«
    »Na ja, wenn ihr bezahlen könnt.«
    »Ja, ich habe Geld.« Gordy griff in die Tasche und holte einige Scheine hervor. »Es ist eilig, Sie müssen…«
    »Gut, steigt ein.«
    »Danke.« Der Junge warf noch einen Blick zurück. Von den Polizisten sah er nichts. Dann huschte er in den Fond, wo er sich mit Eden hinkauerte.
    »Wo soll es denn hingehen?« Der ältere Fahrer hatte sich umgedreht und seine flache Mütze hochgeschoben.
    »Kennen Sie eine Pension, die Baracke heißt?«
    »Klar, die kenne ich. Sie ist nicht mal weit von hier entfernt.«
    Gordys Augen leuchteten. »Da bringen Sie uns bitte hin, ja? Oder in die Nähe.«
    »Mach ich glatt, Junge.«
    Sekunden später startete der Fahrer. Daß weiter hinter ihm fünf uniformierte Polizisten aus einem Schnellimbiß stürmten, bekam er nicht mit. Und auch Gordy schaute nicht mal mehr zurück. Was er wissen wollte, hatte er erfahren, und er glaubte fest daran, daß er den Mörder auch finden würde…
    ***
    Das Zimmer verwandelte sich innerhalb
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